Film 8. Festival des deutschsprachigen Films, Xanthi 2017

Klassenfahrt @Goethe-Institut

So, 10.12.2017 –
So, 17.12.2017

21:00 Uhr

Historisches Museum/Volksmuseum Xanthi

In Zusammenarbeit mit dem Regionalen Filmarchiv des Goethe-Instituts

Bekanntschaft mit der deutschen Sprache und Kultur durch Filmvorführungen und Gespräche bietet das Festival des deutschsprachigen Films in Xanthi, das vom Filmclub der Kulturvereinigung Xanthi (FEX) in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem lokalen Deutschlehrerverband veranstaltet wird.
 
Das Programm
 
10.12.2017
Ein Geschenk der Götter (2014, 102´)
„Antigone“ … und die Arbeitslosen – Eine charmante Komödie
Drehbuch & Regie: Oliver Haffner
In den Hauptrollen: Katharina Marie Schubert und Adam Bousdoukos
Geschenk der Götter @If...Productions Die 36-jährige Anna kann es nicht fassen: das Theater, für das sie jahrelang gespielt hat, setzt sie vor die Tür. Eben noch auf den Brettern gestanden, die die Welt bedeuten, findet sie sich nun im örtlichen Jobcenter wieder. Doch eine neue Tätigkeit für sie ist überraschend schnell gefunden. Die theaterbegeisterte Agenturleiterin verpflichtet sie, einen Schauspielkurs für acht Langzeitarbeitslose anzuleiten. Darunter auch der Grieche Dimitri, ein Idealist und Macher. Als Anna sich entscheidet, die antike Tragödie „Antigone“ von Sophokles mit ihnen zu inszenieren, ist Dimitri auch der einzige, der Gefallen an dieser Bildungsmaßnahme findet, schließlich soll er den König Kreon spielen: „Durch mich spricht die Geschichte meines Landes!“
 
Der Film wurde beim Filmfest München 2014 mit dem Publikumspreis und einem Förderpreis als Beste Produktion ausgezeichnet.
Katharina Marie Schubert (Anna) war für den Deutschen Filmpreis 2015 in der Kategorie „Beste Darstellerin“ nominiert.
 
 
11.12.2017
Winter Ade (1987/88, 116´)
Dokumentarfilm von Helke Misselwitz
Winter Ade @DEFA-Stiftung, Michael Loewenberg Eine Bahnreise quer durch die DDR im letzten Jahr ihres Bestehens. Auf ihrer Fahrt von der Industrie- und Bergarbeiterstadt Zwickau in Sachsen, aus deren Nähe Helke Misselwitz stammt, in den Norden bis an die Ostsee, trifft die Regisseurin Frauen verschiedenen Alters und unterschiedlicher sozialen Prägung. Die Landschaften und Architekturen Ostdeutschlands, gefilmt in strengem Schwarzweiß, bilden den Hintergrund. Die Frauen erzählen von ihrem Alltag, ihren Nöten und Hoffnungen. Ihre unverstellten Aussagen und Beobachtungen fügen sich zu einem Kaleidoskop aus Erinnerungen, Sehnsüchten und Enttäuschungen, das Leben und Stimmung in der DDR ein Jahr vor deren Zusammenbruch auf plastische Weise beschreibt.
 
Als Helke Misselwitz auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche im Herbst 1988 Winter adé vorstellte, kam dies einer Sensation gleich. Noch nie vorher waren Menschen in der DDR derart offen und gleichzeitig selbstverständlich vor der Kamera aufgetreten, um von ihren mentalen und praktischen Lebensumständen zu erzählen. Der Film mit dem programmatischen Titel markierte die Unhaltbarkeit des offiziellen Meinungsbildes. Er verwies auf eine deutlichen Stimmungswechsel im Osten Deutschlands, der sich ein Jahr später – wiederum in Leipzig – endgültig seine Bahn brach.

 
13.12.2017
Victoria (2014/2015, 140´)
Drehbuch und Regie: Sebastian Schipper
Kamera: Sturla Brandth Grovlen
Musik: Nils Frahm
Darsteller: Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yiğit, Max Mauff, André M. Hennicke
Victoria @Monkeyboy „Ein Film, der der Berliner Nachtwelt unserer Zeit so nahe kommt wie keiner zuvor“
(Der Tagespiegel)
 
Die junge Spanierin Victoria tanzt durch die Berliner Nachtszene und lernt dabei vier Jungs kennen. Was folgt, ist ein zarter Flirt, ein Banküberfall und eine atemlose Nacht durch Berlin.
Ein rauschhaftes Echtzeitereignis erzählt in einer einzigen Einstellung.
 
Silberner Bär für die Kameraarbeit, bei der Berlinale 2015
Deutscher Filmpreis (Lola) in Gold für den besten abendfüllenden Spielfilm, für die beste Regie, für die beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle, für die beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle, für die beste Kameraarbeit, für die beste Filmmusik.
 
 
14.12.2017
Klassenfahrt (2002, 89´)
Drehbuch und Regie: Henner Winckler
Darsteller: Steven Sperling, Sophie Kempe, Maxi Warwel, Jakob Panzek, Bartek Baszczyk
Klassenfahrt @Goethe-Institut Eine Schulklasse aus Berlin macht einen Ausflug in ein polnisches Seebad.
In diese Klasse geht auch der 16-jährige Ronny, der zugleich nicht wirklich dabei ist, sondern als Außenseiter immer wieder abseits steht. Inmitten der Langweile des Ferienorts, zwischen Alkohol, Museumsbesuchen und Tischtennis, beginnt eine vorsichtige Annäherung zwischen Ronny und seiner Mitschülerin Isa. Als aber der polnische Junge Marke Interesse an Isa zeigt, kommt es zu Spannungen zwischen Ronny und Marek, die schließlich in einer Mutprobe gipfeln.
 
"Wäre 'Klassenfahrt' französisch, oder besser asiatisch, würde sich die ganze Welt sofort auf den Boden werfen und "Meisterwerk" rufen". (LIBERATION, Didier Péron)
 
 
15.12.2017
Kaddisch für einen Freund (2010/2011, 94´)
Drehbuch und Regie: Leo Khasin
Darsteller: Ryszard Ronczewski, Neil Belakhdar, Neil Malik Abdullah, Sanam Afrashteh, Kida Khodr Ramadan, Younes Hussein Ramadan, Heinz W. Krückeberg, Anna Böttcher u.v.a.
Kaddisch für einen Freund @SiMa Film 2011 Ali, aus Libanon, ist einem palästinensischen Flüchtlingslager aufgewachsen und hat von klein auf gelernt, die Juden zu hassen. Jetzt ist er 14 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Berlin Kreuzberg, doch seine Duldung in Deutschland ist noch nicht gesichert.
Ali sucht Anschluss bei den arabischen Jugendlichen in seiner Gegend, die ihm eine Mutprobe aufgeben: Er soll in die Wohnung seines alten Nachbarn, eines russisch-jüdischen Emigranten einbrechen. Ali gerät in Schwierigkeiten und der Familie droht die Abschiebung aus Deutschland.
 
Deutscher Filmpreis 2013 in der Kategorie „Bester Kinderfilm“
 
Das Kaddisch ist eines der wichtigsten Gebete des Judentums, eine Erinnerung an fortgegangene Seelen.
 
 
16.12.2017
Hannah Arendt (2012, 113´)
von Margarethe von Trotta
Darsteller: Barbara Sukowa, Axel Milberg, Janet McTeer, Julia Jentsch, Ulrich Noethen, Michael Degen u.a.
 
Die Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) verfolgt 1961 den Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem als Korrespondentin der Zeitschrift The New Yorker. Sie erwartet ein Monster, ein kriminelles Genie und ist überrascht, als sich der Nazi-Verbrecher für sie als ein mittelmäßiger, banaler Bürokrat, als ein nobody entpuppt.
Ihre Beobachtungen und Gedanken fließen in ihr berühmtestes und umstrittenstes Werk „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ ein.
 
1963 zunächst in fünf Teilen und bald danach als Buch erschienen, provozierte der Essay eine der heftigsten Kontroversen der Nachkriegszeit, die den politischen und historischen Blick auf den Nationalsozialismus beeinflusste. Aber auch das Leben und Schaffen Hannah Arendts, die scharf angegriffen und angefeindet worden ist – von der Presse, der akademischen Gemeinde, von dem israelischen Auslandsgeheimdienst, ja sogar von ihren Freunden.
 
Portrait einer Ausnahme-Intellektuellen des 20 Jahrhunderts und einer mutigen und entschlossenen Frau, die sich für persönliche Verantwortung und kritisches Denken einsetzte.
 
„Es ist ein Film geworden, der Hannah Arendt zwischen Denken und Fühlen zeigt; als leidenschaftliche Denkerin und als Professorin; […], aber auch als kämpferische Person, die keine Auseinandersetzung scheut, die, wenn sie etwas als richtig erkannt hat, es mutig vertritt und verteidigt, aber immer mit der Absicht zu verstehen. Ich will verstehen, ist der Satz, der sie vielleicht am besten beschreibt.“
Margarethe von Trotta

 
17.12.2017
B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin (2015, 94´)
Dokumentarfilm von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange
B Movie @DEF Media GmbH West-Berlin war in den 1980er ein kreativer Schmelztiegel für Sub- und Pop-Kultur, für Künstler, Hausbesetzer, Geniale Dilettanten, Weltstars.
„B-Movie“ ist eine Dokumentation über Kunst, Musik und Chaos im wilden Westberlin mit authentischen Zeitdokumenten:
Blixa Bargeld, Frontmann der Einstürzenden Neubauten, schenkt in der Bar Risiko Drinks aus, die coole Gudrun Gut zählt Clubs auf, in die man nach zwei Uhr nachts noch gehen kann (oder gar gehen muss), die tödliche Doris singt mitten im Brachland des Westteils vom Potsdamer Platz und mal in Hauptrollen mal als Supporting Actors sehen wir den ernsten Nick Cave, den wahren Heino, Nena, die Toten Hosen, Martin Kippenberger, auch Tilda Swinton und Westbam, bevor er zu einem der Paten der Love Parade wurde, … und .. und…
 
Host und Moderator der Zeitreise ins untergegangene West-Berlin am Ende des Kalten Krieges ist der britische Musiker Mark Reeder aus Manchester, der Ende der 70er Jahre nach Berlin kam, wo anscheinend – zum Glück – alles mitgefilmt wurde, was er erlebte.
 
Weltaufführung auf der Berlinale 2015
 

 

Zurück