Konzert, Club Chronotopia

Chronotopia @ CTM Festival / VOJD

Do, 20.06.2019

19:00 Uhr

Eine Nacht spekulativer Klangfiktionen

20. Juni 2019  |  19:00 Goethe-Institut  |  Eintritt frei
Jessica Ekomane (live)
Kolida Babo (live)
xin (live)
Sote präsentiert „Parallel Persia“ (live)
 
20. Juni 2019  |  23:00 Romantso  |  Eintritt frei
Kondaktor (DJ)
Born in Flamez (live)
xin (DJ)
Sote (live)
Xyn Cabal (DJ)
 
21. Juni 2019 |  19.30 Uhr  | Odeion (Athener Konservatorium), Raum 10  |  Eintritt frei
Diskussion mit dem CTM Festival in KSYME
 
Das Berliner CTM Festival tritt in einen kulturellen Dialog mit Athen. CHRONOTOPIA heißt lokale wie internationale Künstler willkommen und findet am 20. Juni als Doppelveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Club Romantso und den Athener Musiklabels Modal Analysis und Hypermedium statt. Tags darauf, am 21. Juni, empfängt das Forschungszentrum für zeitgenössische Musik in Athen (KSYME) das CTM Festival zu einer öffentlichen Diskussion.
 
Am frühen Abend erkundet eine Reihe von Live-Sets im Saal des Goethe-Instituts neue Temporalitäten und Topographien, die sich aus dem Austausch über Zeiten, Regionen und Kulturen hinweg ergeben. Die Künstler lassen verschiedene kulturelle Traditionen sowie Altes und Zukünftiges zusammenbrechen, verschränken es, lösen es auf, lassen es kollidieren und fügen es neu zusammen. Sie stellen damit Spekulationen über die Nichtlinearität der Zeit (und der Kultur) an und suchen Berührungspunkte zwischen älteren Musikpraktiken und zeitgenössischem spekulativem Experimentalismus.

Sote @ Sote Ata Ebtekar alias Sote ist eine treibende Kraft in der pulsierenden experimentellen Musikszene Teherans. Der beeindruckende Klangkünstler und Komponist elektronischer Musik veröffentlicht seine Arbeiten über Warp, Sub Rosa, Opal Tapes, Morphine und zuletzt über Diagonal. Sote präsentiert Parallel Persia, das sich mit einer künstlichen hyperrealen Kultur beschäftigt, die von einer gebieterischen Kraft irgendwo in den Galaxien manipuliert und kontrolliert wird. Inmitten von Zerstörung entsteht Schönheit, Anmut und Symmetrie. Traditionelle persische akustische Motive, die von den Instrumentalisten Arash Bolouri (Santur) und Pouya Damadi (Tar) gespielt werden, ringen mit Sotes digitaler Aufbereitung und futuristischem Computersound und treten mit ihnen in Dialog. Schnappschüsse eines apokryphen Iran erscheinen mittels Schallbildern und schaffen so ein synthetisches „persisches“ Erlebnis.

Jessica Ekomane @ Silje Nes Im Rahmen eines quadrofonen Setup spielt Jessica Ekomane, deren aktueller Track „Common Fate“ sich mit Psychoakustik beschäftigt, mit der Wahrnehmung rhythmischer Strukturen und dem Kontrapunkt zwischen Rauschen und Melodie. Ihre Arbeit greift auf ältere Musikformen zurück, übernimmt Stimmsysteme, die außerhalb des dominanten westlichen Kanons liegen, und faltet sie zu wellenförmigen polyrhythmischen Strukturen. Ihre in Trance versetzende Computermusik ist statisch und doch ständig in Bewegung. Ekomane ist Moderatorin von Open Sources, einer monatlichen Sendung im Berliner Cashmere Radio. Die Sendung nimmt die Zuhörer mit auf Reisen durch verschiedene Formen von Folk Music und zeitgenössische Experimente und gibt einen Einblick in Ekomanes weitreichende klangliche Interessen.
Jessica Ekomane ist mit einer Auftragskomposition am Deutschen Pavillon auf der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig beteiligt.

Kolida Babo @ Natassa Kantemiri & Alexis Kallergis Kolida Babo ist ein Gemeinschaftsprojekt der griechischen Musiker Socratis Votskos und Harris P. Ihr aus Live-Improvisationen bestehendes, gleichnamiges Debütalbum beschäftigt sich mit alter armenischer Musik, den Klängen der griechischen Regionen Epirus und Thrakien, abstrakter Elektronik und Free Jazz. Ihre einzigartige Klangpalette überspannt Zeiten und Orte: In Kolida Babo trifft der armenische Duduk auf einen Moog-Synthesizer, der scheinbar getrennte Traditionen und Klänge, die moderne und die tiefe Vergangenheit, das Lokale und das Globale miteinander verbindet.

xin @ xin xin war an Compilations auf Netzlabels wie Genome 6.66Mbp, Intruder Alert, AN BA und suspension beteiligt. Ihr Debüt-Solo To Shock the Earth and Shake the Sky erschien 2018 auf Subtext und wurde ausschließlich über unabhängige Plattformen veröffentlicht. xins Live-Set vermischt verschiedene Dance-Music-Stile von den 90er-Jahren bis heute mit scheinbar widersprüchlicher, arrhythmischer Sensibilität. Ihre Performance stützt sich auf ihre kommende LP, auf der sich Fragmente von Neurofunk, Hardcore und Dubstep verschränken und fremde, gestaltwandelnde Sounds erzeugen.
 
Später am Abend steigt eine Fülle von beeindruckenden, gebrochenen Clubsounds auf Romantso herab, um auf dem Holodeck des Dancefloor musikalisches Neuland zu vermessen. Chronotopia präsentiert hybride Sounds, die den Zusammenbruch der Genres und zeitliche Mutationen belegen, und lässt erneut verschiedene Traditionen mit xin und Sote explodieren, die eher cluborientiertes Material präsentieren – erstere mit einem DJ-Set, letzterer mit einem Hardcore-inspirierten Live-Set.

Born in flamez @ Born in Flamez Born in Flamez entzieht sich allen Zuschreibungen von Identität und untergräbt Gender und Genre mit einer Vielzahl von Einflüssen irgendwo in den unteren Regionen zwischen Lärm, Grime, Industrial Pop und Club-Not-Club. 2018 veröffentlichten sie Impossible Love über Infinite Machine – ein Release, das die Einschränkungen und Taktiken der queeren Liebe im heutigen politischen Klima in Frage stellt. BIF präsentiert ein Live-Set, das auf dem Ergebnis ihrer jüngsten Arbeiten basiert und Kollaborationen, Remixe, Bearbeitungen und anderes unveröffentlichtes Material vereint.

Xyn Cabal @ Xyn Cabal Xyn Cabal aus Athen tritt mit einem DJ-Set auf, das seine eigenen futuristischen Clubproduktionen widerspiegelt. Der Hypermedium angeschlossene Produzent veröffentlichte kürzlich seine Perfect Oracle EP über The Death of Rave. Routiniert und synthetisch, vereint Perfect Oracle computergesteuerten Dread mit dezimiertem, mutiertem Kuduro, Gqom, Dembow und schwerelosem Grime.

George Kondaktor @ George Kondaktor Der ebenfalls aus Athen stammende Kondaktor ist DJ, Produzent und neben ANFS und 3.14 Mitinhaber des Labels Modal Analysis. Seine Afrikanochetos-LP, die 2017 über Abstract Reality veröffentlicht wurde, greift auf Tanzmusiktraditionen aus Afrika und deren Einfluss auf mediterrane Musik zurück. Afrikanochetos präsentiert verschiedene rhythmische und zeitliche Experimente und kontrastiert eine vorwärts drängende Dynamik mit getragenen, unerwarteten Mustern.
 
Das 1999 gegründete CTM ist ein bedeutendes internationales Festival, das sich der zeitgenössischen elektronischen, digitalen und experimentellen Musik sowie den vielfältigen künstlerischen Aktivitäten im Kontext der Sound- und Clubkulturen widmet. Ziel des Festivals ist es, die herausragendsten internationalen Produktionen in den Bereichen innovative, experimentelle und elektronische Musik und audiovisuelle Performance zu präsentieren und über die jüngsten künstlerischen, sozialen und technischen Entwicklungen der Musikkultur zu reflektieren. In den letzten zehn Jahren hat CTM enge Beziehungen zu Partnern aufgebaut, die von renommierten kulturellen Institutionen bis hin zu gleichgesinnten internationalen Festivals reichen, von zukunftsweisenden subkulturellen Initiativen bis hin zu bahnbrechenden gemeinnützigen Organisationen, mit dem Ziel, Künstler in ihrer Praxis zu unterstützen, multi-perspektivische, grenzüberschreitende und interkulturelle Zusammenarbeit zu fördern und zum besseren Verständnis zeitgenössischer Klangpraktiken beizutragen.
 
CHRONOTOPIA ist ein Projekt des Goethe-Instituts Athen und des CTM Festivals in Zusammenarbeit mit Romantso, Hypermedium, Modal Analysis und KSYME.
 
Veranstaltungsorte:
 
Goethe-Institut
Omirou St. 14-16
10672 Athens
 
Romantso
Anaxagora 3
105 52 Athens
 
Odeion (Athens Conservatoire)
Raum 10
Rigillis & Vas. Georgiou B´17-19
106 75 Athens
 

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