Ausstellung Andreas Siekmann: Faustpfand, Treuhand und die unsichtbare Hand

Exhibition: Pawns, trustees, and the invisible hand © Andreas Siekmann

Di, 03.05.2022 –
Do, 30.06.2022

Goethe-Institut Athen

Blätter zu einer Geschichte der Treuhandanstalt

In seiner vielbeachteten Arbeit „Faustpfand, Treuhand und die unsichtbare Hand“ thematisiert der Berliner Künstler Andreas Siekmann die Marktmechanismen und politischen Prozesse, die der wirtschaftlichen Umstrukturierung Ostdeutschlands nach der deutschen Wiedervereinigung zugrunde lagen, und eröffnet damit eine neue, ungewöhnliche Perspektive auf die Debatte um öffentliches Eigentum.

In einer Serie von 20 Druckgraphiken in der Ästhetik des politischen Konstruktivismus der 1920er Jahre beschreibt Andreas Siekmann den Prozess der Umwandlung der volkseigenen Betriebe der DDR zu privaten Kapitalgesellschaften im wiedervereinigten Deutschland. Als Koordinierungsstelle für diesen gewaltigen Privatisierungsprozess – in Summe 13.500 ostdeutsche Betriebe innerhalb von dreieinhalb Jahren privatisiert oder abgewickelt – wurde die sog. Treuhandanstalt gegründet. Die Verwandlung der volkseigenen Betriebe der ehemaligen DDR in Kapitalgesellschaften betrachtete man im Grunde als Faustpfand, als Bedingung dafür, dass die unsichtbare Hand der Marktwirtschaft ein erneutes Wirtschaftswunder erwirken würde.

Diese viel beachtete Arbeit Siekmanns aus dem Jahr 2005 wurde für das Goethe-Institut Athen adaptiert und ins Griechische übertragen. Andreas Siekmann gelingt es mit dieser Arbeit, politische Entscheidungsprozesse und ökonomische Machtstrukturen mit künstlerischen Mitteln auszudrücken und die richtigen Fragen offenzulegen. Nicht nur wird damit ein wesentlicher Teil jüngster deutscher Geschichte betrachtet sondern insbesondere die Diskussion um öffentliches Eigentum aus einer auch für Griechenland gerade hochdiskutierten Perspektive eröffnet.

Kuratorin: Marina Fokidis
Ausstellungsdesign: Eleni Spyridaki

Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 5. Mai 2022 um 18:00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers im Rahmen des Symposiums New Old Properties statt.
 

 © Andreas Siekmann Andreas Siekmann beschäftigt sich in seinem Werk mit Fragen der Ökonomisierung des öffentlichen Raums. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, darunter Zeichnung, Malerei, Film, Objekten und Interventionen im öffentlichen Raum. Seine Arbeit war Teil der 50. Venedig Biennale (2003), der documenta 11 (2002), documenta 12 (2007) und der International Biennal of Contemporary Art of South America (2017). Zu seinen zahlreichen Solo- und Gruppenausstellungen zählten u.a. Potosí-Prinzip (2010/11, Museo Reina Sofia, Madrid & Museo Nacional de Arte, La Paz), Heads (2021, Galerie Barbara Weiss Berlin) und Potosí-Prinzip – Archiv (2021, Haus der Kulturen der Welt, Berlin). Andreas Siekmann lebt und arbeitet in Berlin

Öffnungszeiten

Montag-Donnerstag 9:00-20:00
Freitag 9:00-16:00

DIE VERANSTALTUNG IST TEIL DES PROGRAMMS "70 JAHRE GOETHE-INSTITUT ATHEN"
Logo: 70 Jahre Goethe-Institut Athen

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