Film BOTANIC FICTIONS Kurzfilmabend

BOTANIC FICTIONS Kurzfilmabend @ Linnaeus and the Terminator Seed, 15', video, 2017-18. Courtesy of the artist and Galleria Umberto di Marino

Mi, 11.09.2019

20:00 Uhr

Cinema Palas

On the Political Narratives of Plants

Den Auftakt von “Botanic Fictions – on the political narratives of plants” bildet ein Filmabend mit 3 Kurzfilmen. Die Kuratorin Anja Lückenkemper führt ein.
 
Linnaeus and the Terminator Seed
Von Pedro Neves Marques. 2017-2018.
Video, 15’ 45'', Ton, Voiceover.
Drehbuch und Schnitt: Pedro Neves Marques. Erzählstimmen: Simão Cayette und Syma Tariq. Soundtrack: Pedro Neves Marques. Mit Unterstützung der Sammlung des Berardo Museums.
 
Gibt es eine deterministische, evolutionäre Verbindungslinie zwischen der modernen Botanik und heutigen gentechnisch veränderten Organismen? Dieser kurze filmische Essay versammelt botanische Zeichnungen europäischer Naturforscher in Lateinamerika und Südostasien, Verträge und UN-Dokumente über transgenes Saatgut sowie Darstellungen der Fortpflanzungssysteme von Blumen und Menschen und untersucht die sexuelle Imagination von Botanikern wie Carl Linnaeus, um die postnatürlichen Bedingungen der aktuellen Biotechnologie, die koloniale Steuerung der Fortpflanzung sowie die Darstellung und Indexierung von Lebensformen in Geschichte und Gegenwart zu untersuchen.
 
The Current Situation
Von Pedro Barateiro, 2015
Video (HD, Farbe, Ton, 11'52”)
Text, Schnitt: Pedro Barateiro
Stimme: Lula Pena
Klanggestaltung: Margarida Magalhães
Übersetzung: Susana Pomba
Courtesy der Künstler und Galeria Filomena Soares, Lissabon
 
The Current Situation (Prologue) präsentiert drei spezifische Ereignisse in schriftlicher Form als Seiten eines Buches oder als Nachrichtenartikel. Das erste ist die Entscheidung des Merriam Webster Online-Wörterbuchs, das Wort „Kultur“ zum „Wort des Jahres 2014“ zu küren, da es eines der meistgesuchten Wörter des Jahres war. Das zweite Ereignis ist einem Artikel über den illegalen Transport und Tod einer Giraffe auf einer südafrikanischen Autobahn entnommen. Das dritte Ereignis stammt aus der Sonderausgabe „The World in 2015“ des Economist, in der Ann Wroe, die verantwortliche Redakteurin für Nachrufe, einen „Farewell to Escapism“ [Abschied vom Eskapismus] schrieb, in dem sie den Begriff Eskapismus und die Figur des Eskapisten nachzeichnet. Die drei Ereignisse stellen darüber hinaus Überlegungen zum Verhältnis zwischen Natur und Kultur an.
 
Wild Relatives
Drehbuch, Regie und Produktion: Jumana Manna, 2018
(HD, Farbe, Ton, 66')
 
Tief in der Erde unter dem arktischen Permafrost lagern im Svalbard Global Seed Vault Samen aus der ganzen Welt, um im Katastrophenfall ein Backup zu liefern. Ausgangspunkt von Wild Relatives ist ein Ereignis, das weltweites Medieninteresse weckte: 2012 musste ein internationales Agrarforschungszentrum aufgrund der inzwischen zum Krieg gewordenen syrischen Revolution von Aleppo in den Libanon umziehen. Damit begann ein mühsamer Prozess, die Saatgutsammlung aus den Back-ups von Svalbard zu pflanzen. Wild Relatives folgt dem Weg dieser Saatguttransaktion zwischen der Arktis und dem Libanon und präsentiert eine Reihe von Begegnungen, aus denen sich eine Matrix des menschlichen und nichtmenschlichen Lebens zwischen diesen beiden entfernten Orten der Erde entfaltet. Der Film zeigt die Ausgestaltung der groß angelegten internationalen Initiative, deren Umsetzung vor Ort im Bekaa-Tal des Libanon vor allem durch junge Migrantinnen erfolgt: Das meditative Tempo fördert geduldig Spannungen zwischen staatlichen und individuellen, industriellen und organischen Ansätzen zur Saatgutrettung, zum Klimawandel und zur Biodiversität zutage, die durch die Reise dieses Saatguts beobachtet werden.

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