Präsentaion des Projekts Freiraum Luxflux Rijeka

Luflux ©Luflux Rijeka

Fr, 30.11.2018

Rijeka

The Place, It Has a Name
30.11.2018., 19 Uhr
Installation / Performance / Vorstellung
 
 
Studija slučaja Crvene i Plave (Fallstudie von Rot und Blau)

30.11.2018., 20 sati
Ausstellung / Installation

In Rijeka werden die Ergebnisse des Luxflux-Programms vorgestellt, an dem im Rahmen des europäischen Projektes Freiraum 38 europäische Goethe-Institute in Kooperation mit lokalen Partnern zum Thema „Freiraum“ gearbeitet haben.
 
Im großen Filodrammatica-Saal wird das Stück The Place, It Has a Name vorgestellt, das sich auf der Grenzlinie zwischen künstlerischer Installation, Performance und postdramatischem Theater bewegt. Entstanden in Zusammenarbeit zwischen dem Dramaturgen Ian De Toffoli, der Schauspielerin Elsa Rauchs, der Künstlerin Lisa Kohl und dem Ton und Lichtdesigner Karl Humbug definiert dieses Stück den „Freiraum“ und befasst sich mit dessen Bedeutung für uns alle. Es beruht auf Aussagen zur Freiheit, die im Rahmen des unter der Leitung von Maša Poljanec und Leo Kirinčić abgehaltenen Workshops in Rijeka mit Studenten der Akademie der bildenden Künste und der Philosophischen Fakultät der Universität Rijeka erarbeitet wurden.
Das Projekt wurde ebenfalls von Science-Fiction-Filmen inspiriert, die den Raum der Flucht aus der Beschränktheit der Welt thematisieren, insbesondere Stalker von Andrei Tarkowski aus dem Jahr 1979. Außerdem auch vom Luxemburger Pavillon auf der Biennale in Venedig, deren diesjähriges Thema der „Freiraum“ bzw. „Freespace“ war. Das Stück versucht all jenes zu erfassen, was ein „Freiraum“ sein kann: Eine Projektionsfläche für Sehnsüchte und Wünsche, ein Ort des Müßiggangs oder vielleicht ein uneingeschränkter, geschützter und zum Umherirren einladender Bereich. Es möchte ferner der Frage nachgehen, wie sich der Mensch Freiraum aneignet und diesen gleichzeitig erlebt, sowie dem allmählichen Verschwinden des Freiraums, bis nur noch eine Illusion übrig bleibt.

Ian De Toffoli ©Ian De Toffolia
Im Anschluss an die Performance wird in der Galerie von Filodrammatica das Designerduo Leo Kirinčić und Maša Poljanec die Installation Studija slučaja Crvene i Plave (Fallstudie von Rot und Blau) vorstellen. Auch in die Ausstellung fließen Ergebnisse des Workshops über die Freiheit des Raumes ein, der an der Universität Luxemburg unter der Leitung von Dr. Katrin Becker abgehalten wurde.
 
Das Thema der mit Rijeka verbundenen Installation ist ein spezifisches Architekturprojekt des sozialistischen Wohnbaus, der kontinuierlich versucht hat, Orte zu schaffen, an denen sich die Bewohner treffen und ihre Gemeinschaft entwickeln können, am Beispiel des Wohnprojektes „Rotes und Blaues Gebäude“, das in Rijeka im Jahr 1978 erbaut wurde. Der Architekt Ninoslav Kučan wollte einen Komplex schaffen, der die Grundbedürfnisse seiner Bewohner erfüllen wird. Dabei hat er in der Mitte jedes Komplexes eine Promenade eingeplant, in der sich Geschäfte, ein Kindergarten, Bars und andere Treffpunkte befinden würden. Doch die Ideen der Architektur wurden nur in Teilen entsprechend der Planung realisiert, sie wurden verändert, verworfen bzw. in den meisten Fällen nur teilweise umgesetzt.
Die Bewohner des Blauen Gebäudes haben mittlerweile Trennwände innerhalb des Komplexes eingezogen, wodurch mehrere Gebäude entstanden sind, die lediglich durch die Bauelemente, nicht mehr aber durch die gesellschaftlichen Beziehungen verbunden sind. Damit wurde die ursprüngliche Idee eines kommunalen und öffentlichen Raumes vernichtet. Die Bewohner des Roten Gebäudes haben dagegen ganz anders eingegriffen: Sie haben auf die Raumtrennungen verzichtet und verfügen immer noch über die Promenade als einem Ort, der zwar ebenfalls nicht so funktioniert, wie es ursprünglich beabsichtigt war, aber in dem sich weiterhin zumindest eine gewisse Form von (Zusammen-)Leben abspielt.
 
Crvena zgrada ©F_Bojan Mrdenovic Die Fallstudie des Blauen und Roten Gebäudes beruht auf einer vergleichenden Analyse dieser zwei Komplexe mit der Absicht, herauszufinden, wieso gewisse Entscheidungen getroffen wurden und wie sich diese Entscheidungen auf das Leben der jetzigen Bewohner ausgewirkt haben. Die Forscher möchten verstehen, wie sich die Organisation des Raumes auf die Organisation der Gesellschaft und umgekehrt auswirkt. Dabei hat sie interessiert, in welchem Maße und ob überhaupt unsere Freiheit mit dem Raum verbunden ist, in dem wir den Großteil unseres Lebens verbringen. Die Forschungsergebnisse werden in eine Installation überführt, die Einsicht in den besonderen gesellschaftlichen Kontext und die wahrhaftig originelle Idee des Roten und Blauen Gebäudes, die Geschichten der Bewohner selbst sowie die spekulativen Szenarien der künftigen Nutzungsweisen der Promenade gewährt.

Mehr zum Projekt Freiraum


Organisatoren: Goethe-Institut Kroatien und der Verein Drugo more
 
Das Programm findet im Rahmen des europäischen Projektes Freiraum statt.
 
Das Luxflux-Programm wird vom Institut Pierre Werner, der Universität Luxembourg, dem Luxembourg Center for Architecture (LUCA), dem Kasemattentheater Luxemburg, dem Goethe-Institut Kroatien und dem Verein Drugo more gemeinsam realisiert.
 
Die Räumlichkeiten von Palach, Filodrammatica und Marganovo werden vom Verband der Vereine Molekula verwaltet.
 



 


 

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