Ausstellung Sigmar Polke: Musik ungeklärter Herkunft

Diejenigen als besonders edel gelten, die ihren Duft nur im Umkreis von wenigen Zentimetern ausströmen und erst bei einer unmittelbaren Annäherung spürbar werden. MSU©The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst, Bonn

13.06.- 18.08.2019 Eröffnung 13.6.2019 um 12 Uhr

Zagreb


40 Gouachen aus dem Jahre 1996 im Format 70 x 100 cm stehen im Zentrum von Sigmar Polkes Ausstellung „Musik ungeklärter Herkunft“. Die Blätter geben Einblick in das Werk, das im aktuellen Kunstbetrieb eine singuläre Stellung einnimmt und zu den bedeutendsten der deutschen Nachkriegszeit gehört.
Seit den frühen 60er Jahren beschäftigt sich Polke, 1941 im schlesischen Oels geboren, mit dem Verhältnis von Bildwirklichkeit und Realität, Kunst und Alltag. Dabei nimmt er oft einen distanzierten, ironischen Standpunkt ein, der es ihm ermöglicht, über die inhaltliche Fragestellung hinaus der Form und der materiellen Beschaffenheit der Malerei Augenmerk zu schenken.
In den Gouachen dieser Ausstellung thematisiert Polke, vom Charakter der wässrigen Gouachen ausgehend, das Tropfen- und Fließenlassen der Farbe. Kontrolliertes und unkontrollierbares Geschehenlassen von physikalischen Phänomenen spielt für Polke eine wichtige Rolle. Über das Unberechenbare der fließenden Farbspur legt der Künstler – auch das ist charakteristisch – als Gegenpol ein regelmäßiges, berechenbares Rastersystem. Darüber hinaus stellt er den Bildern absurd klingende Titel zur Seite, die das Dargestellte um eine poetische Note erweitern und beispielhaft für Polkes gesamtkünstlerische Position sind.

In Zusammenarbeit mit dem Museum für zeitgenössische Kunst Zagreb und dem Goethe-Institut Kroatien, wurde die Ausstellung Sigmar Polke: Musik ungeklärter Herkunft als eine Wanderausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) realisiert.
 

Sigmar Polke wurde am 13.2.1941 in Oels (Schlesien) geboren. Während des zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Thüringen und ließ sich 1953 in Düsseldorf nieder. Hier absolvierte Sigmar Polke eine Glasmaler-Lehre, um anschließend von 1961–67 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Otto Götz und Gerhard Hoehme zu studieren. Schon zu Studienzeiten organisierte er zusammen mit seinen Kommilitonen Manfred Kuttner, Konrad Lueg und Gerhard Richter eine erste öffentliche Ausstellung unter dem Label Kapitalistischer Realismus. Erste Gruppen- und Einzelausstellungen in Galerien in Düsseldorf, Köln, Berlin, Hannover u.a. folgten, ebenso eine Professur an der HFBK (1970/71). Ein reger Austausch mit Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden auf dem eigenen Gaspelshof in Willich und in der Schweiz sowie Reisen ins Ausland (Afghanistan/Pakistan, New York) und internationale Ausstellungen (Biennale São Paulo) prägten die 1970er Jahre. Eine erste retrospektive Ausstellung seines Werks wurde 1976 in Tübingen, Düsseldorf und Eindhoven gezeigt. 1978 zog Sigmar Polke nach Köln, wo er bis zu seinem Tod am 10.6.2010 lebte und arbeitete.

Sigmar Polkes umfangreiches Werk umfasst Malerei, Arbeiten auf Papier, Fotografie, Film, Objekte und Grafik. Sein unkonventioneller und experimenteller Umgang mit unterschiedlichen Medien und Materialien sowie seine reichen Bildwelten machten ihn zu einem der einflussreichsten deutschen Nachkriegskünstler, dessen Werk junge Künstlerinnen und Künstler bis heute inspiriert.



 

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