Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Film
Deutsche Filme bei der Berlinale 2019 | Eine Auswahl

Dreiessig | © dffb
Dreiessig | © dffb

Die deutschen Filmemacher sind traditionell stark bei der Berlinale vertreten. Von den insgesamt 400 neuen Filmen, die bei den Filmfestspielen in diesem Jahr gezeigt werden, wurden 109 von Regisseurinnen und Regisseuren aus Deutschland inszeniert.

Im Mittelpunkt steht natürlich der Wettbewerb. 17 Filme bewerben sich 2019 um den Goldenen und die Silbernen Bären - drei davon sind deutsche Produktionen. Fatih Akin hatte 2004 mit Gegen die Wand den Goldenen Bären gewonnen. Nun kehrt er nach 15 Jahren mit Der goldene Handschuh in den Wettbewerb zurück. Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit, und auf dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk aus 2016. In der Hamburger Milieustudie  über den Serienmörder Fritz Honka aus den 1970er Jahren spielt Jonas Dassler die Hauptrolle. Dassler ist auch für die ungarischen Zuschauer schon bekannt, er war einer der Hauptdarsteller im Film Das schweigende Klassenzimmer

Systemsprenger ist der erste Abendfüllende Spielfilm der jungen Regisseurin Nora Fingscheidt. „Systemsprenger” nennt man Kinder, die aufgrund ihrer besonderen Verhaltensauffälligkeiten nur schwer in Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe integriert werden können. So auch die neunjährige Benni in diesem Film. Wo immer sie aufgenommen wird, fliegt sie schon bald wieder raus. Und genau darauf hat sie es abgesehen, denn sie sehnt sich danach, wieder bei ihrer Mutter zu leben. Einer Frau, die maßlos überfordert ist von der Unberechenbarkeit ihrer eigenen Tochter.

Systemsprenger | © Peter Hartwig / kineo / Weydemann Bros. / Yunus Roy Imer Systemsprenger | © Peter Hartwig / kineo / Weydemann Bros. / Yunus Roy Imer Im dritten deutschen Wettbewerbbeitrag Ich war zuhause, aber von Angela Schanelec – einer der bedeutendsten Vertreterinnen der Berliner Schule – geht es auch um ein zerfallendes und sich neu bildendes Familiengefüge, um eine alleinerziehende Mutter und ihre beiden Kinder, aber auch um den Berliner Kulturbetrieb.

In der Sektion Forum wird der neue Dokumentarfilm von Thomas Heise mit großem Interesse erwartet. Heimat ist ein Raum aus Zeit lautet der philosophisch klingende Titel. Anhand von Korrespondenzen, Tagebucheinträgen und vielen anderen Dokumenten zeichnet Heise die eigene Familiengeschichte über vier Generationen zwischen Wien und (Ost-)Berlin nach und erzählt zugleich die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Die dem Filmnachwuchs gewidmete Sektion Perspektive Deutsches Kino zeigt in diesem Jahr unter anderem zwei Berlin-Filme, die das Lebensgefühl der jüngeren Generationen widerspiegeln. In der Dreiecksgeschichte Heute oder Morgen von Thomas Moritz Helm lassen sich Maria, Niels und Chloë einen Sommer lang übermütig durch Berlin treiben und in Simona Kostovas Nachtstück Dreissig feiert eine Neuköllner Clique fast schon verzweifelt die Nacht eines 30. Geburtstags durch. Die Doku Berlin Bouncer von David Dietl ist widerum drei legendären Türstehern der Berliner Nachtclubszene gewidmet.

Heute oder Morgen | © CASQUE film Heute oder Morgen | © CASQUE film Gerecht dem Namen der Sektion stellt der Film 6 Minuten 66 Fragen zu den Perspektiven des deutschen Kinos im 21. jahrhundert. Muss sich wohl das Kino an die Ästhetik der kleinen Screens und das serielle Erzählen anpassen, diese bewusst ignorieren oder mit ihnen spielen? 15 junge deutschsprachige RegisseurInnen werden in einem Hotelzimmer mit Fragen um die Zukunft des Kinos konfrontiert und haben genau sechs Minuten und 66 Sekunden Zeit, zu reagieren. Ein spannendes Experiment und Filmessay zugleich, das formal und inhaltlich Wim Wenders’ Film Chambre 666 (1982) zitiert.

Die Sektion Berlinale Special präsentiert in diesem Jahr unter Anderem zwei Legenden: eine literarische und eine Rock-Legende. Heinrich Breloer (berühmt für sein Dokudrama Die Manns) hat sich an Brecht herangewagt und die Biografie des Dichters in einer Mischform aus Fiktion und Dokumentation aufbereitet. Tom Schilling spielt den jungen und Burghart Klaußner den alten Brecht. Der Konzert-Dokumentarfilm Weil du nur einmal lebst begleitet die erfolgreichste deutschsprachige Rockband, Die Toten Hosen auf ihrer „Laune der Natour“-Tour 2018 durch ihre Konzerte in Deutschland und in der Schweiz – und bis nach Argentinien.

Brecht | © Nik Konietzny WDR Brecht | © Nik Konietzny WDR Unter dem Titel Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen ist das Filmschaffen von Regisseurinnen in der Zeit von 1968 bis 1999 das Thema der Retrospektive der 69. Berlinale. Das Programm umfasst 26 Spiel- und Dokumentarfilme aus der ehemaligen DDR sowie aus der Bundesrepublik Deutschland vor und nach der Wende. Es geht um Erkundung eigener Lebensräume und die Suche nach einer eigenen filmischen Sprache. Zur Retrospektive erscheint die deutschsprachige Publikation „Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen“ im Bertz + Fischer Verlag. Der reich illustrierte Band präsentiert jeweils fünf Essays von renommierten Filmwissenschaftlerinnen und prominenten Regisseurinnen. 
 

Top