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Reporter Slam
"Spielt es eine Rolle, dass ich eine Frau bin?"

Reporter Slam
©Goethe-Institut Budapest

Das aus Deutschland stammende journalistische Bühnenformat Reporter Slam feierte im Juni sein Debüt in Ungarn. Am 2. Februar wird die Reihe im Dumaszínház mit den Storys der folgenden Journalistinnen fortgesetzt: Alinda Veiszer, Kulturjournalistin, Anita Élő, Mitarbeiterin von Válasz Online, Eszter Lakat, Kriminalreporterin von Blikk und Andrea Simon, Sportjournalistin. Die Moderation übernimmt die Comedian Eszter Ráskó.

Alinda spricht u. a. darüber, wie unterschiedlich Interviews mit derselben prominenten Person vor 15 Jahren im Vergleich zu heute waren, und wie sehr sich darin das Ungarn von damals und das von heute widerspiegeln. Anita berichtet über Situationen, in die sie als Investigativ Journalistin geraten ist, nur weil sie eine Frau ist. Eszter gewährt Einblicke in die Aufarbeitung der Morde von Mór und des Falles VV Fanni bei Blikk. Und Andrea, die seit 15 Jahren zu Gewalt im Schwimmsport recherchiert, erzählt davon, wie es ist, als Journalist*in über etwas begeistert oder aber von etwas enttäuscht zu sein.

Reporter Slam ist eines der lebendigsten europäischen Beispiele für Bühnen- (oder Live-) Journalismus. Das ursprünglich deutsche Format wurde 2016 vorgestellt und seitdem haben fast 800 Journalist*innen ihre Storys live mit dem Publikum geteilt. Innerhalb von sechs Jahren ging Reporter Slam in Deutschland mehr als 30 Mal über die Bühne. Das Format hat in den letzten zwei Jahren sogar Corona überlebt und wurde mittlerweile auch im Englisch sprachigen Raum aufgeführt!

„Wir laden zum ungarischen Reporter Slam erfahrene Journalist*innen aus unterschiedlichen Bereichen ein. Auch sind wir bemüht, in den Aufführungen immer andere Themen aufzuarbeiten. Diesmal haben wir Journalistinnen eingeladen, für die es selbstverständlich ist, mit Männern zu ,konkurrieren‘ – wobei in bestimmten Genres der Anteil an Reporterinnen verschwindend gering ist: Man denke nur an Kriminal- oder Sportjournalismus“, sagt der ungarische Organisator des Reporter Slams, Zsolt Bogár, der überzeugt ist, dass die dargebotenen Geschichten nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch unterhaltsam sind und den Menschen überdies dabei helfen, zu verstehen, wie Journalist*innen in der Realität arbeiten.
       

Was denken die Teilnehmerinnen vom Februar über Reporter Slam? Wie bereiten sie sich darauf vor?

Alinda Veiszer, mit dem Prima-Primissima-Preis ausgezeichnete Journalistin
Beim Reporter Slam finde ich es sehr spannend, dass die Journalist*innen, die wir nur anhand ihrer Texte kennen, für einen Moment ihre Persönlichkeit zeigen, ihre menschliche Seite, ihren Humor hinter ihrer Ernsthaftigkeit. Obwohl mein Gesicht bekannt ist, ist es auch für mich eine Herausforderung, mich hinzustellen, um von mir zu erzählen und mich dabei nicht in Details zu verlieren. Auf jeden Fall freut es mich, darüber berichten zu können, wie ich arbeite – wie es ist, ein Interview zu führen.

Anita Élő, vierfach mit dem Preis für Qualitätsjournalismus ausgezeichnete Journalistin
In vielen Ländern wurden Filme über Journalist*innen und über die Fälle, die sie aufgedeckt haben, gedreht. Auch in Ungarn gäbe es dafür Themen und investigative Recherchen, aber in diesem Genre existieren solche Filme – wie etwa „Spotlight“, der vor einigen Jahren sehr erfolgreich war – bislang noch nicht. Reporter Slam gefällt mir auch deshalb, weil darin gezeigt wird, mit welchen Methoden und welcher Hingabe diejenigen ihrer Arbeit nachgehen, die sich trotz aller Schwierigkeiten für diesen Beruf entschieden haben.

Andrea Simon, zweifach mit dem Preis für Qualitätsjournalismus ausgezeichnete Journalistin
Schon die erste Folge von Reporter Slam hat mir sehr gut gefallen. Ich finde es gut, dass sich Journalist*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen vorstellen und dadurch ihren Geschichten einen persönlichen Charakter verleihen. Aber es wird dabei auch deutlich, mit welchen Schwierigkeiten man in diesem Beruf konfrontiert wird und worin ihre erhebenden Momente bestehen. Alle, die uns bei dieser Veranstaltung besuchen kommen, werden sicherlich von vielen Geheimnissen hinter den Kulissen erfahren und dabei hoffentlich auch eine gute Zeit haben.

Eszter Lakat, Kriminalreporterin von Blikk
Ich arbeite im Boulevardjournalismus und schreibe über Kriminalgeschichten, was eines der schwierigsten Genres ist, wenn man bedenkt, dass man schnell Leute ausfindig machen und sie – oft in einem der kritischsten Momente ihres Lebens – zum Sprechen bringen muss. Da ich als Journalistin viele große Fälle bis zum Ende verfolgt habe, freue ich mich besonders darauf, erzählen zu können, wie wir Kriminaljournalist*innen arbeiten. Damit kann ich vielleicht auch den Vorurteilen gegenüber des Boulevards etwas entgegenwirken.
   
„Reporter Slam“ wird mit Unterstützung des Goethe-Instituts Budapest und von Ringier Hungary realisiert.

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