Hautnah – Sinnlichkeit in neuen deutschen Filmen
Nackte Tiere
(R.: Melanie Waelde, D, 2020, 87 Min., deutsch, mit ungarischen UT, mit: Marie Tragousti, Sammy Scheuritzel, Michelangelo Fortuzzi, Luna Schaller, Paul Michael Stiehler)
Katja, Sascha, Benni, Laila und Schöller. Fünf junge Menschen in der deutschen Provinz, die sehr eng miteinander verbunden sind. Bis zum Schulabschluss verbringen sie einen letzten gemeinsamen Winter, danach sollen sie wissen, was sie wollen: bleiben oder gehen. Zwischen Hausaufgaben und Kiffen, Kampfsporttraining und Entjungferungsgerede leben sie in allen möglichen Beziehungskonstellationen ihre Gefühle aus, suchen sich, verstecken sich, küssen und schlagen sich - und ergreifen ihre Geschlechteridentitäten mit beneidenswerter Selbstverständlichkeit.
Melanie Waeldes Langfilmdebüt ist von ungeheurer Intensität und Lebendigkeit. Sie zeichnet ihre "nackten Tiere" jenseits der Verzärtelung und mit einer sinnlichen, rohen und sensiblen Offenheit, wie sie im deutschen Kino selten vorkommt. In der Übergangszone zwischen Ende der Kindheit und kommender Reife sind Körper und Seele noch fast eins. So wie Einsamkeit und Nähe. Wir sind verletzlich – und das ist gut so.
Preis der deutschen Filmkritik - Bester Debütfilm 2020
FSK 14
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