(1978, 83 Min.)
Zwischen zwei Kriegen von Harun Farocki ist ein Film über die Zeit der Hochöfen, 1917 bis 1933, über die Entwicklung einer Industrie, über eine perfekte Maschine, die so lange laufen mußte, bis sie sich selbst zerstörte. Der Essay des Berliner Filmemachers Harun Farocki über die Schwerindustrie und das Gichtgas überzeugt durch kühle Abstraktion, durch die monomanische Besesseneheit des Autors, der an Hand eines einzigen Beispiels den selbstzerstörerischen Charakter der kapitalistischen Produktion zu belegen versucht.
Zugleich ist Zwischen zwei Kriegen auch ein Film über die Anstrengung des Filmemachens, eine Reflexion über Handwerk und Herstellungsbedingungen. Farocki entfernt sich radikal von der gedankenlosen Schlampigkeit üblicher Fernseharbeiten. Die Klarheit und präzise Kadrierung seiner spröden Schwarzweißkompositionen, die Gedanken nicht illustrieren, sondern selber Gedanken sind, erinnern oft an den späten Godard. Die Armut dieses Films, dessen Produktion sechs Jahre in Anspruch nahm, ist zugleich seine Stärke.
(Hans C. Blumenberg, 2.2.1979)
Nach der Filmvorführung diskutieren wir mit der Film- und Theaterwissentschaftlerin
Beatrix Kricsfalusi.
Regie, Schnitt Harun Farocki
Regie-Assistenz Jörg Papke
Buch Harun Farocki unter Verwendung von Das große Verbindungsrohr (1975)
Wissenschaftliche Mitarbeit Hella Jürgens
Script Wolfgang Bruckschen
Kamera Axel Block, Ingo Kratisch
Kamera-Assistenz Melanie Walz
Licht Melanie Walz
Ton Karl-Heinz Rösch
Mischung Gerhard Jensen
Musik Auszüge aus Gustav Mahlers Lied von der Erde
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