Kino Im Labyrinth des Schweigens

Goethe mozi 145

R.: Giulio Ricciarelli, 123 Min., 2014

Deutschland, Ende der 1950er Jahre: Das "Wirtschaftswunder" ist in vollem Gange, den Menschen geht es gut, und die Grauen der Nazi-Zeit möchten sie gerne vergessen. Dann aber sorgt der Journalist Thomas Gnielka für Aufsehen: Einer seiner Freunde hat einen ehemaligen Auschwitz-Aufseher erkannt. Nun will Gnielka den Mann, der inzwischen als Lehrer arbeitet, in Frankfurt vor Gericht bringen. Allerdings stößt er mit seinem Vorhaben auf Ablehnung. Einzig der junge Staatsanwalt Johann Radmann erklärt sich bereit – gegen den Willen seiner direkten Vorgesetzten – sich des Falls anzunehmen. Um ihn herum tut sich ein Geflecht aus Verdrängung, Verleugnung und Verklärung auf. Von Auschwitz haben in diesen Jahren die einen nie gehört, und die anderen wollen es so schnell wie möglich vergessen.

Generalstaatsanwalt Fritz Bauer allerdings unterstützt die Neugier seines jungen Kollegen. Er selbst arbeitet seit Langem daran, die während des Nationalsozialismus begangenen Gewaltverbrechen an die Öffentlichkeit bringen, nur fehlten ihm bisher für eine Anklage eindeutige Beweise. Als Johann Radmann und Thomas Gnielka Unterlagen finden, die zu den Tätern führen, erkennt Bauer sofort deren Brisanz – und beauftragt Radmann offiziell mit der Leitung weiterer Ermittlungen. Mit großem Enthusiasmus übernimmt der seine neue Aufgabe und setzt alles daran, herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Er befragt Zeugen, durchforstet Akten, sichert Beweise und überschreitet gelegentlich auch seine Kompetenzen. Auf seinem Weg gerät er immer tiefer in ein Labyrinth aus Schuld und Lügen. Doch was er schließlich ans Licht bringt, wird das Land für immer verändern.

Die Figur des Johann Radmann ist fiktiv und basiert auf den drei Staatsanwälten, welche die Anklage für den Frankfurter Auschwitz-Prozess vorbereitet haben: Joachim Kügler, Georg Friedrich Vogel und Gerhard Wiese. Wieses Erinnerungen an den Prozess flossen ins Drehbuch ein. IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS wurde im August 2015 als deutscher Kandidat für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film benannt.

Zurück