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Impression
Gamescom: Mehr als eine Gameshow!

Gamescom 2016
Gamescom 2016 | © Steven Aang

Als ich nach einer langen 12-stündigen Reise von Bangkok nach Köln den Boden am Köln-Bonner Flughafen betrat, fühlte ich mich, als wäre ich in der Gaming-Welt wiedergeboren worden. Die Sonne schien, obwohl es schon acht Uhr abends war - ein Phänomen der Natur, das ich in Indonesien noch nie erlebt hatte - und dennoch war das einzige, das mir durch den Kopf ging: end the day and save the game.

Nachdem ich den Zug bis zur Station Kölnmesse genommen hatte, wurde ich von einer langen Schlange am Eingangsbereich der Gamescom Haupthalle begrüsst. Ein Riesenplakat von Final Fantasy XV und anderen beliebten Spielen schmückten die Wände des Gebäudes. Mir wurde bewusst, dass Gamescom eine der gröβten Gaming-Veranstaltungen in Europa ist, und ich war überzeugt davon, dass die kommenden 48 Stunden sehr unterhaltsam werden würden!
 

Gamescom 2016

Als typischer Asiate mit schmächtigem Koerperbau sah ich mich bereits zwischen den groβen und breitschultrigen Europäern untergehen. Doch das Glück war auf meiner Seite! Als IGJam2016-Teilnehmer aus Indonesien durfte ich gemeinsam mit anderen Teilnehmern den VIP Eingang benutzen, und es verlief alles glatt. IGJam2016 ist eine Veranstaltung, bei der die Teilnehmer innerhalb von 48 Stunden neue Spiele entwickeln. Sie wurde von Innogames initiiert, einem der gröβten deutschen Spieleentwicklerstudios. Dank der Unterstützung weiterer bekannter Studios konnten zum IGJam2016 ca. 200 Teilnehmer aus 27 Ländern eingeladen werden.  

Steven Aang & Team - IGJam © Steven Aang Obwohl der GameJam an einem anderen Ort stattfand, hatten wir dennoch die Gelegenheit, die Gamescom in unseren Pausen zu besuchen. Der erste Tag war Fachbesucher- und Medientag; ab dem zweiten Tag war die Gamescom offen für alle. Auch ich ergriff die Gelegenheit, mich hier gemeinsam mit drei deutschen GameJam Teilnehmern, die ich getroffen hatte, als wir unsere Teams bildeten, umzusehen.  
Zuerst besuchten wir die Ausstellungshallen, in denen die groβen Messestände der AAA-Firmen wie Playstation, Blizzard und Ubisoft untergebracht waren. Als ein waschechter Game Freak hatte ich nicht die Kraft, mich dem Verlangen zu widersetzen, die Spiele auszutesten, und dennoch war es unmöglich, dies zu tun. Am nächsten Tag waren die Ausstellungshallen sogar noch voller. Überall sah ich Besucher in Cosplay Kostümen, und die Menschenmassen, die sich anstellten, um Spiele auszuprobieren, schienen endlos. Natürlich wollte auch jeder eines von den vielen Werbegeschenken ergattern - ich gehörte leider nicht zu den Glücklichen. Auf der anderen Seite lagen die Hallen, die als „Business-Bereich” gekennzeichnet waren; streng bewacht, hatten hier nur Besucher mit einem speziellen Pass Zugang.
Diejenigen auf der Suche nach Sammel- und Fanartikel kamen voll auf ihre Kosten – eine Halle war eigens dem Merchandise bekannter Spiele und Spielfiguren wie Zelda, Pokemon, Mario, Final Fantasy, League of Legends gewidmet. Die Halle ähnelte der japanischen Elektronikmeile Akihabara, zusammengepfercht in einen einzigen Raum. Ebenso wichtig für diese internationale Veranstaltung war der Indie-Bereich, in dem Indie Spielestudios die Möglichkeit hatten, ihre Arbeit zu präsentieren.
 

IGJam2016

Der IGJam2016 war mein zweiter GameJam, nachdem ich bereits am Game Mixer Game Jam im letzten Jahr teilgenommen hatte. Es gibt sogar einige GameJams, die immer das gleiche Thema vorgeben. Der IGJam2016 hatte das Thema „Masken“. Doch zunächst sollten sich die Teilnehmer durch Spiele besser kennenlernen. So bildeten wir beispielsweise eine Menschenkette, beginnend mit dem Teilnehmer aus Köln bis hin zu dem Teilnehmer, der die weiteste Anreise hatte. Danach bildeten die Organisatoren unterschiedliche Teams, je nachdem, an welcher Kategorie die Teilnehmer am meisten interessiert waren: Single Player, Multiplayer, Mobil und Experimental/VR. Unser Team, bestehend aus drei Teilnehmern, kreierte ein Spielekonzept, das sich um falsche, also „maskierende“ Expressionen drehte. Basierend auf einer Idee, die sich auf unsere Alltagserfahrungen stützte, begannen wir einen Konzeptentwurf zu entwickeln, um den Inhalt des Spiels bestimmen zu können. Gleichzeitig fügten wir Beispiele von konkreten Anwendungen im Alltag hinzu, wie das Verhalten eines Kinder gegenüber seinen Eltern, eines Angestellten gegenüber seinem Vorgesetzten, oder eines Mannes gegenüber seiner Partnerin – wir experimentierten damit, um ein Spiel zu kreieren, das verfälschte Expressionen zulässt. Die Ideen, die wir während dieser Experimente hatten, arbeiteten wir dann in unterschiedliche Elemente des Spiels ein, beginnend von den Spielregeln und dem Gamepad bis hin zu den Bildern, die wir brauchten, sowie Musik, Klangeffekte und viele andere Dinge, damit das Spiel bereit zum Start war.
 
  • Gamescom 2016 © Steven Aang
  • Gamescom 2016 © Steven Aang
  • Gamescom 2016 © Steven Aang
  • Gamescom- Merchandiser 2016 © Steven Aang
  • Gamescom 2016 - Figuren © Steven Aang
  • Gamescom 2016 - Pokemon © Steven Aang


 
Wir entwickelten einen Prototyp des Spiels mit dem Namen „Nice to meet ya“, das man auf der IGJam page testen und spielen kann. Die anderen Teams präsentierten ebenfalls gute Ergebnisse, innovativ und von hoher Qualität. Einige schafften es sogar, aus ihrer Experimentierphase mit VR und Gamepad hervorzugehen, während andere von elektronischen Arbeitsmitteln Gebrauch machten, um ihre eigenen Gamepads zu kreieren. Die besten Prototypen in den einzelnen Kategorien – Single Player, Multiplayer, Mobil und Experimental/VR – wurden ausgezeichnet.

Der IGJam gab mir nicht nur die Gelegenheit, die deutschen Teilnehmer des Game Mixers vom letzten Jahr wiederzusehen, sondern war auch die perfekte Plattform, um andere Spieleentwickler aus anderen Ländern kennenzulernen und so mein Netzwerk zu erweitern.  Ich habe auch viele andere wichtige Dinge gelernt; so ist beispielsweise die Hauptzielgruppe der Gamescom der europäische Markt, doch die Messe bekommt dennoch internationale Aufmerksamkeit. Ich habe auβerdem festgestellt, dass Spiele und Gaming hier sehr wertgeschätzt werden, und Förderung und Unterstützung kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen. Hoffentlich wird sich die Gaming-Welt auch in Indonesien weiterentwickeln, und die Anzahl der Spieleentwickler und deren Förderung weiter wachsen.

 

Steven Aang,

Spieleentwickler aus Medan und einer der vier Teilnehmer, die bei der Gamescom, IGJam2016 in Köln, Deutschland, Indonesien repräsentierten, mit Unterstützung des Goethe-Instituts und Intel.

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