mit Beiträgen aus Südamerika, Afrika, Südasien und Südostasien
Die Kolonialzeit hat Spuren hinterlassen, die allgegenwärtig und weitreichend sind. So sind viele Konflikte der heutigen Zeit, wie Forscher und Historiker in ihren Arbeiten herausgestellt haben, eine direkte Folge des Kolonialismus. Dies ist kaum verwunderlich: Schließlich war die Dekolonisation nicht abgeschlossen, nachdem sich die Kolonialmächte aus den besetzten Gebieten zurückgezogen hatten und neue Nationalstaaten gebildet worden waren.
Die noch junge wissenschaftliche Disziplin der Postkolonialen Studien zeigt die Grenzen der politischen „Dekolonisation“ auf indem sie hervorhebt, wie westliche Wissenssysteme, die oftmals alles Nicht-Westliche marginalisieren, fortbestehen oder reproduziert werden. Besonders einige Grundannahmen in Bezug auf die moderne Welt werden von den Postkolonialen Studien infrage gestellt. Dazu gehören etwa die gängigen Vorstellungen von Moderne, Fortschritt und Entwicklung. Gleichzeitig setzt sich diese Forschungsrichtung für eine nicht eurozentrische, nicht unternehmensabhängige und stärker sozial orientierte Ethik ein.
Obwohl es seit der Asien-Afrika-Konferenz im Jahr 1955 Bemühungen gibt, den Austausch zwischen den ehemaligen südlichen Kolonien zu stärken, herrscht auf diesem Gebiet noch viel Nachholbedarf. Dies gilt insbesondere für Südostasien, wo der „postkoloniale Diskurs“ weitaus weniger ausgeprägt scheint als in anderen Regionen. Um intellektuelle und künstlerische Kooperationen auszubauen ist es daher wichtig, den Dialog zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Kontexten des Globalen Südens zu vereinfachen.
Das öffentliche Forum „Postcolonial Perspectives from the Global South“ bringt vor diesem Hintergrund Kuratoren, Soziologen und Historiker aus Südamerika, Afrika, Südasien und Südostasien zusammen, um gemeinsam die verschiedenen Auffassungen zur Moderne aus unterschiedlichen philosophischen, kulturellen und historischen Perspektiven heraus zu beleuchten. Die Präsentationen werden dabei nicht nur universelle eurozentrische Haltungen untersuchen, sondern auch verstärkt jene Perspektiven betrachten, die sich mit globalem Partikularismus und Kulturrelativismus befassen.
24. Januar
14.00 - 15.45 Uhr
Panel 1 Postkoloniale Perspektiven aus Südostasien
Dozent:
Chua Beng Huat (Singapur)
Professor für Soziologie, National University of Singapore
Respondent:
Andi Achdian (Indonesien)
Dozent, Chefredakteur des Journal Sejarah
Hilmar Farid (Indonesien)
Historiker
Moderator:
Bambang Harymurti (Indonesien)
Ehemaliger Chefredakteur des Magazins Tempo
16.15 - 18.00 Uhr
Panel 2 Postkoloniale Perspektiven aus Südasien
Dozentin:
Divya Dwivedi (Indien)
Philosophin, Indian Institute of Technology Delhi
Respondent:
Simon Soon (Malaysia)
Kunsthistoriker und leitender Dozent an der University Of Malaya
Manneke Budiman (Indonesien)
Vize-Dekan für Forschung und studentische Angelegenheiten, Universitas Indonesia
Moderator:
Kwartarini Wahyu Yuniarti (Indonesien)
Professor für klinische Psychologie, Faculty of Psychology, Universitas Gadjah Mada
25. Januar
09.30 - 11.30 Uhr
Panel 3 Postkoloniale Perspektiven aus Afrika
Dozentin:
Gabi Ngcobo (Südafrika)
Kuratorin, Dozentin an der Wits School of Arts, University of the Witswatersrand
Respondent:
Brigitta Isabella (Indonesien)
Forscherin am KUNCI Cultural Studies Center
Grace Samboh (Indonesien)
Kuratorin
Moderator:
Philippe Pirotte (Deutschland)
Kunsthistoriker, Kurator und Rektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule
13.30 - 15.30 Uhr
Panel 4 Postkoloniale Perspektiven aus Südamerika
Dozent:
Laymert Garcia dos Santos (Brasilien)
Essayist
Respondent:
Ayu Utami (Indonesien)
Autorin
Marco Kusumawijaya (Indonesien)
Direktor des Rujak Center for Urban Studies
Moderator:
Melani Budianta (Indonesien)
Professorin für Literatur an der Universitas Indonesia
Zurück