Gespräch Die Berliner Schule: Das Kino, Überraschend und Gefährlich

Cinema Full of Surprises and Dangers Groupe Dejour

03.12.2020
19:00 - 20:30 Uhr

Online

Youtube Live mit Kamila Andini x Aryo Danusiri x Sazkia Noor Anggraini

Die Goethe-Institute Indonesien, Thailand und Malaysia veranstalten vom 6. bis zum 27. Dezember 2020 gemeinsam das Online-Filmfestival Darling, Berlin! Berlin, Sayang! Berlin, Teerak! Im diesjährigen Programm werden sechs Independent-Filme aus der deutschen Hauptstadt gezeigt, die von Filmfans aus den drei Ländern gesehen werden können. In diesem Jahr feierten wir auch am 3. Oktober den 30. Jahrestag der Wiedervereinigung des ehemals geteilten Deutschlands, die am 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer durch die friedliche Revolution begann.
 
Seitdem ist Berlin als Hauptstadt Deutschlands zum Zentrum verschiedener Bemühungen geworden, die Bewohner des ehemaligen Westens und Ostens sowohl politisch als auch wirtschaftlich und kulturell zu integrieren. In dieser besonderen Situation und diesem Zeitgeist entstand Mitte der neunziger Jahre eine Gruppe von Berliner Autorenfilmern. Die bekanntesten Vertreter*innen der Berliner Schule, darunter Thomas Arslan, Angela Schanelec und Christian Petzold, studierten alle an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb).
 
Die Berliner Schule war nie ein Kollektiv oder eine Organisation in konkreter Form mit einem gemeinsamen Manifest. Dennoch versuchten diese Filmemacher, neue deutsche Filme zu präsentieren, basierend auf den Lebensrealitäten nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende des Kalten Krieges.
 
Um die Verbindung zwischen dem 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands, dem Filmfestival Darling, Berlin! Berlin, Sayang! Berlin, Teerak! und dem Diskurs der Berliner Schule herzustellen, wurden für diese Ausgabe von BINGKIS drei Expert*innen aus der Welt des indonesischen Kinos mit unterschiedlichem Hintergrund eingeladen. Die drei Expertinnen und Experten werden ihre Erfahrungen und Gedanken zu menschlichen Beziehungen im Film austauschen. Wie kann ein Spiel-oder Dokumentarfilm uns zu einem Teil des Lebens eines Menschen führen, ohne dabei eine Vielzahl von Konflikten mit Lösungen präsentieren zu müssen? Was wird heute in unseren Medien kontinuierlich produziert und reproduziert, so dass einige Filme als „schwere Filme“, ​​„künstlerische Filme“ oder „obskure Filme“ bewertet werden? Die Expert*innen werden auch über ihre persönliche Erfahrungen sprechen, die sie bei ihren Aufenthalten in Berlin, der Stadt im Zentrum des deutschen Kinos, gesammelt haben.
 
Aryo Danusiri ist ein Dokumentarfilmregisseur mit anthropologischem Hintergrund, der an Forschungen in den Bereichen visuelle Anthropologie, Medien und Technologie sowie sensorische Ethnographie beteiligt ist. David Hanan (2002) bezeichnet Aryo als einen der indonesischen Pioniere im Bereich beobachtender Dokumentarfilm. Seine konsequente Beachtung der Werke, die unter der Leitung der Filmemacher*innen der Berliner Schule entstanden, beruht auf der Gemeinsamkeit ihres Hauptprinzips bei der Wahl der künstlerischen Forschung, nämlich der Beobachtungsmethodik.
 
Kamila Andini ist eine Filmregisseurin und Drehbuchautorin aus Jakarta. Sie hat ein besonderes Interesse an soziokulturellen Themen, der Gleichstellung der Geschlechter und der Ökologie. Dadurch präsentiert sie stets Werke mit einer unverwechselbaren, eigenen Handschrift. Bislang hat sie vier Kurzfilme und zwei Spielfilme veröffentlicht, die auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals vorgestellt und mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus ist sie entschlossen, mögliche Formen des künstlerischen Ausdrucks weiter zu erforschen. In den letzten zwei Jahren entwickelte sie beispielsweise ihr erstes Theaterstück, das dieselben Wurzeln und den gleichen Titel wie ihr zweiter Spielfilm hat, The Seen and Unseen.
 
Sazkia Noor Anggraini ist Forscherin, Programmiererin und Filmdozentin am ISI Yogyakarta. Neben ihrer Hauptaufgabe als Dozentin ist sie häufig an verschiedenen Kooperationen für Dokumentarfilme, Filmarchive, Screening-Gruppen und dem Schreiben von Filmkritiken beteiligt. 2017 - 2018 war sie eine der Kurator*innen für das Yogyakarta Documentary Film Festival (FFD).
 

Zur Veranstaltungsreihe: BINGKIS

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