Hybrider Workshop Workshop – Ajeg Pada Jejak

Workshop – Ajeg Pada Jejak © Anschlaege.de

15.10. - 02.12.2021

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Ein Workshop für Studierende von und mit Erik Pauhrizi und Tisna Sanjaya zu 100 TAHUN BEUYS

„Wer nicht denken will, fliegt raus!“ Mit diesem Satz in einem Seminar auf der documenta 1977 in Kassel wollte Joseph Beuys seine Studierenden zum Mitarbeiten, zum Mitdenken auffordern. Das Denken ist die Verantwortung jedes und jeder Einzelnen und jede*r Einzelne kann wertvolle Ideen für den gemeinsamen Fortschritt einbringen. Joseph Beuys war Zeichner, Bildhauer, Aktions- und Installationskünstler, Lehrer, Politiker und Aktivist. Zusammen mit Marcel Duchamp, John Cage und Andy Warhol gilt er als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. 2021 wäre der 100. Geburtstag von Joseph Beuys. Anlässlich dieses Jubiläums bringt das Goethe-Institut Indonesien Beuys' Konzepte und Arbeitsweisen in Dialog mit zeitgenössischen Verfahren und aktuellen künstlerischen Arbeiten in Indonesien. Was hat unser Denken, Fühlen und Handeln mit seinem ‚Erweiterten Kunstbegriff‘ und der ‚Sozialen Plastik‘ zu tun? Ist Kunst die einzige revolutionäre Kraft? Ist Zukunft eine Kategorie der Kunst? Sind das überhaupt die richtigen Fragen?
 
Als prägender Dozent an der Kunstakademie Düsseldorf kämpfte Beuys für eine Neubewertung des Bildungssystems und die Erweiterung des Denkens und Handelns durch die Kunst. Mit seiner Idee „Jeder Mensch ist ein Künstler" stellte er sich eine universelle Weltgesellschaft und ein flexibles Bildungssystem vor, das jedem und jeder Einzelnen die Freiheit gibt, sich und seine Talente und Wünsche zu entfalten.
 
Aufgrund des 100-jährigen Jubiläums von Joseph Beuys arbeitet das Goethe-Institut Bandung mit Erik Pauhrizi (Universitas Pendidikan Indonesia) und Tisna Sanjaya (Bandung Institute of Technology) zusammen. Die beiden Künstler und Dozenten kuratieren einen Workshop, der die Arbeitsweisen und Konzepte von Joseph Beuys mit aktuellen künstlerischen und kulturellen Tendenzen in Nusantara verbindet und nach der Zukunft der Kunst in ihrem lokalen Kontext fragt. Den Rahmen für den Workshop bilden die Schlagworte Rationalität, Gefühl und Nützlichkeit. Inspiriert von Beuys' Lehre und gemeinsam mit unterschiedlichen Mentor*innen schaffen Pauhrizi und Sanjaya einen gemeinsamen Denkraum und Safe Space für Studierende unterschiedlicher Disziplinen und Universitäten in Bandung, in dem alle Fragen gestellt und alles gedacht werden kann.

Dieser Workshop besteht aus vier Sitzungen, die die Methode von Beuys’ Praxis beim Lehren einsetzen werden. Im Workshop wird eine sichere Atmosphäre bei der Diskussion und dem Meinungsaustausch gebildet und bewegt die Teilnehmer*innen zum Mitdenken und zum Mitfühlen über den besprochenen Diskurs. Im ersten Workshop werden Ursprung, Identität, Ethnizität und sogar Religion von jedem/r Teilnehmer*in diskutiert. Der erste Workshop zielt darauf ab, unsere Identität und unser Selbst sowie unsere Reaktion auf unsere lokale Kultur zu erkennen. Er wird von Lucky Hendrawan (Kulturschaffender) und Raisa Kamila (Autorin und Historikerin) begleitet. Im zweiten Workshop wird der Diskurs des kulturellen Wiederaufbaus diskutiert. Nach dem Prozess der Erkennung von Ursprüngen und der aktuellen Situation sehen wir, ob kultureller Wiederaufbau gebraucht, oder sogar die Zukunft aus der Perspektive Nusantara/der lokalen Kultur gestaltet wird. Der Prozess der Diskussion zum kulturellen Wiederaufbau wird von Nala Nandana (Dozent und Filmkurator) und Natasha Tontey (Intermedia-Künstler) begleitet. Durch einen wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Ansatz bezüglich der Praxis Beuys’ werden wir im dritten Workshop aus anderen Disziplinen hinsichtlich des Zwecks eines Kunstwerks betrachten, ob ein Kunstwerk nur einem ästhetischen Zweck genügt oder ob auf andere Aspekte geachtet werden muss, damit es entweder indirekte oder direkte Nützlichkeit bereitstellt. Die Diskussion des dritten Workshops wird von Dien Fakhri Iqbal (Experte für physische und psychische Gesundheit) und Syarif Maulana (Philosoph) begleitet, in dem wir sehen werden, wie Kunstwerke das Bewusstsein nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch der Künstler*innen beeinflussen können. Der letzte Workshop ist eine Präsentationssitzung über den Workshop-Prozess, eine Diskussion und die Erkenntnis unseres Selbst in Bezug auf die zu schaffenden Kunstwerke, die Rationalität, Gefühl und Nützlichkeit beinhalten. Rizki Resa Utama (Videokünstler, Filmemacher und Performer) wird an der Präsentationssitzung teilnehmen und seine Eindrücke und Ansichten vermitteln.
 
Open Call des hybriden Workshops für Studierende und junge Künstler*innen im Alter von 18 - 30 Jahren mit Wohnsitz in Bandung und Umgebung. Bitte schicken Sie das unten stehende Formular und Ihren Lebenslauf an Lukman.Hakim@goethe.de mit dem Betreff „OPEN CALL Workshop; AjegPadaJejak” bis spätestens 30. September 2021 um 23:59 WIB.
Erik Pauhrizi (*1981, Bandung) machte 2005 seinen Abschluss an der FSRD ITB (Institut Teknologi Bandung) und setzte anschließend sein Studium im Studiengang Bildende Kunst in den Klassen Videokunst/Experimentalfilm, Fotografie und Malerei bei Prof. Michael Brynntrup, Prof. Dörte Eißfeldt und Olav Christopher Jenssen an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) fort. 2012 erhielt er das Diplom der Freien Kunst und 2016 den Meisterschülerpreis der Freien Kunst. Erik unterrichtet derzeit am Film and Television Studies Program - Universitas Pendidikan Indonesia und arbeitet und stellt auch aktiv im In- und Ausland aus, mit einem Schwerpunkt auf postkoloniale/dekoloniale Themen durch visuelle Kunstansätze und experimentelle Filme, die in der Bienal Baltic Laboratory and Vulnerability im Rauma Art Museum 2016, PCFS Post-Colonial Flagship Store im MuseumsQuartier Wien 2014 und das Solo-Ausstellung im CATM Chelsea, New York America mit dem Titel "The Poison o f Our Sins" 2011 ausgestellt werden.
 
Tisna Sanjaya studierte in Indonesien und Deutschland und setzt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit sozialen, gesellschaftspolitischen und ökologischen Fragestellungen auseinander. Seine Arbeiten finden oft im öffentlichen Raum statt und schaffen ein Bewusstsein für soziale Ungleichheit. Neben seiner künstlerischen Arbeit lehrt Tisna an der ITB und ist regelmäßig in der Fernsehshow Kabayan Nyintreuk zu sehen.
 

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