Filmvorführungen Filmreihe zum 100-jährigen Jubiläum von Joseph Beuys

Filmreihe zum 100-jähriges Jubiläum von Joseph Beuys © Anschlaege.de

13.11. - 05.12.2021

Online

Beuys (Andres Veiel, 2017); Joseph Beuys: An Interview (Lyn Blumenthal, Kate Horsfield, 1980); I Like America and America Likes Me (Helmut Wietz, 1981)

Joseph Beuys: Ein Interview

(Dokumentarfilm, Regie: Lyn Blumenthal, Kate Horsfield, 1980
Verfügbarkeit: 13. November - 05. Dezember 2021

In diesem Interview erzählt Beuys von seinen verworrenen Erfahrungen als Kind im Deutschland der Zwischenkriegszeit. Der Widerspruch zwischen einer unzerstörten Natur, die voller Möglichkeiten war, und dem tief gestörten Gesellschaftskörper jener Zeit war ein intensiver und prägender. Er erzählt: „Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich das Gefühl, dass mein Leben zu Ende gehen müsste, weil ich schon zu viel von diesem Widerspruch erlebt hatte." Beuys verwendete seine zunehmende Fähigkeit, die von ihm empfundenen Widersprüche zu analysieren, und die Dringlichkeit während der Zeit des Zweiten Weltkriegs, zentrale Fragen des Lebens, der Arbeit und der Freiheit der Menschen zu erneuern und neu zu stellen.
 
Beuys spricht auch über seine Auseinandersetzung mit Materialien, die Grenzen der Vorbereitung einer Performance und andere für seine Kunstpraxis wichtige Themen. Er erklärt wiederholt die Dringlichkeit eines erweiterten Kunstverständnisses, das das radikale Potential hat, den sozialen Körper zu verändern. Er hält die vitale Möglichkeit einer „anderen Art von Kunst" fest, in der Ästhetik bedeutungslos ist, außer als „das menschliche Wesen an sich".

Ein historisches Interview, das ursprünglich 1980 aufgenommen und 2003 mit Unterstützung des Lyn Blumenthal Memorial Fund neu bearbeitet wurde.

I Like America and America Likes Me

(Dokumentarfilm, Regie: Helmut Wietz, 1981)
Verfügbarkeit: 20. - 21. November 2021

Vom 23. bis 25. Mai 1974 fand in der Galerie René Block, New York, die Aktion „I Like America and America Likes Me" statt, die in diesem Film dokumentiert wird. Joseph Beuys wird bei seiner Ankunft am Flughafen John F. Kennedy sofort in ein Filztuch gehüllt und mit einem Ambulanzwagen zur Galerie gefahren. In einem durch Gitter abgesperrten Raum erwartet ihn dort ein Coyote. Mit ihm wird Beuys einige Tage und Nächte zusammenleben, jederzeit durch das Gitter vom Publikum beobachtbar. Als Requisiten dienen ihm außer der Filzdecke ein Spazierstock, ein Triangel, eine Taschenlampe, Handschuhe und täglich 50 Exemplare des „Wall Street Journal". Nach der Aktion wird Beuys auf ebensolche Weise zum Flughafen zurücktransportiert, wie er gekommen ist.

Beuys

(Dokumentarfilm, Regie: Andres Veiel, 2017)
Verfügbarkeit: 13. November - 05. Dezember 2021

Kaum ein deutscher Kulturschaffender des 20. Jahrhunderts ist ähnlich berühmt und war ähnlich umstritten wie der Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und zeitweilige Professor Joseph Beuys (1921 - 1986). Regisseur Andres Veiel zeichnet in seiner furiosen, klugen Collage unzähliger, oftmals bisher unerschlossener Bild- und Tondokumente das Bild eines einzigartigen Menschen und Künstlers, der in seiner rastlosen Kreativität Grenzen sprengte. Beuys ist kein klassisches Porträt, sondern eine intime Betrachtung des Menschen, seiner Kunst und seiner Ideenräume, mitreißend, provozierend und verblüffend gegenwärtig. Beuys‘ erweiterter Kunstbegriff führt ihn mitten in den Kern auch heute relevanter gesellschaftlicher Debatten.

Beuys von Andres Veiel ist ein großartiger Dokumentarfilm und dazu ein vollständiges, lehrreiches und respektvolles Porträt eines wichtigen Künstlers, der immer auch eine Sensation war.

Andres Veiels faszinierender Film zieht seine stilistischen Mittel aus der rastlosen Kreativität seines Protagonisten. Vielleicht war das Leben von Beuys selbst sein größtes Kunstwerk - das ist es, was Veiels fein gesponnenen, klugen Film zu einem solchen Vergnügen macht. (Screen Daily)

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