Filmvorführung Sophie Scholl - Die letzten Tage

Arthouse Cinema_Jakarta_Sophie Scholl die letzten Tage © Courtesy of Marc Rothemund

27.03.2018
19:00 Uhr

GoetheHaus Jakarta

Regie: Marc Rothemund, Farbe, 116 Min., 2005

Februar 1943: Bei einer Flugblatt-Aktion gegen die NS-Diktatur wird die junge Sophie Scholl zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Uni verhaftet. Nach tagelangen Verhören bei der Gestapo wird sie vom "Volksgerichtshof" der Nazis zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Julia Jentsch in der Titelrolle und ihr Regisseur haben viel versucht, um Sophie Scholl lebensfroh, wirklichkeitsnah und eben nicht als unerreichbare, überirdische Heldin erscheinen zu lassen. Und dennoch wird sich die Frage nie klären lassen: Woher hatte die junge Frau, die einst aus Idealismus in den BDM (die NS-Organisation für junge Mädchen) eingetreten war, ihren Mut und ihre Klarsicht? Vom Elternhaus? Dann müsste es wohl mehr Beispiele für den studentischen Widerstand gegeben haben. Aus ihrem christlichen Glauben? Zu viele gläubige Christen haben mit den Nazis paktiert. Aus den Berichten des Bruders und seiner Freunde von der Ostfront? Auch solche Erfahrungen waren 1943, nach Stalingrad, weit verbreitet. Der Film gibt auf diese Fragen keine endgültige Antwort, Sophie Scholl, die ihre Angst und Verzweiflung weder ihren Freunden noch ihre Feinden zeigt, bleibt ein Mysterium; ein wenig gleicht sie darin Jeanne d’Arc. Der NS-Henker soll ausgesagt haben, er hätte in seiner gesamten Laufbahn niemand erlebt, der so aufrecht zum Schafott geschritten wäre wie Sophie Scholl. Die Nazis scheinen vor ihr und ihren Mitstreitern vermutlich sogar Angst empfunden zu haben – Angst vor etwas, das stärker war als die brutale Macht.

Anm.: Fred Breinersdorfers Drehbuch ist zusammen mit zahlreichen Dokumenten (u.a. die Vernehmungsprotokolle von Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst und Alexander Schmorell) und einer Geschichte der "Weißen Rose" 2005 als Taschenbuch bei Fischer erschienen.

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