Vortrag Öl und Faschismus: Isa Genzken auf der Biennale di Venezia

Dan Adler: "Oil and Fascism: Isa Genzken at the Venice Biennale" © Louis Haugh

Do, 18.04.2019

18:00 Uhr

Dan Adler, York University Toronto

Dan Adler spricht über die Ausstellung „Oil“ der deutschen Künstlerin Isa Genzken auf der Biennale von Venedig (2007). Genzkens Ausstellung schloss eine Reihe von Anti-Monumenten ein: Koffermontagen mit präparierten Eulen, Spielzeugen, Postern und Farbspritzern. Über derartige Figuren des Übergangs experimentierte Genzken mit einer Mischung aus satirischen, parodistischen und ironischen Arten der Präsentation. Auf diese Weise gelang es ihr, politische und aktuelle Themen wie Imperialismus und Geldgier zu behandeln, ohne die gefühlte Unmöglichkeit, etwas zu verändern, aus dem Blick zu verlieren. So bleibt auch die Beckett’sche Möglichkeit der Misskommunikation und des komischen Versagens erhalten. Genzkens Montageansatz beruht auf Ironie zulassenden Praktiken von Trennung und Wiederholung. Genzkens Einsatz von Humor spiegelt einen ihre Generation kennzeichnenden Widerstand gegenüber politischem Aktionismus wider: Es wird auf Politik verwiesen, ohne eindeutige Aussagen zu machen. Statt einer Aufforderung zu unmittelbarem Handeln, bleibt es bei einer distanziert-skeptischen Haltung.

Dan Adler ist Professor in der Abteilung für Visual Arts & Art History an der York University in Toronto. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des Art Writing, moderne und zeitgenössische Plastik, der Deutsche Modernismus sowie Entwicklung und Rezeption von Konzeptkunst. Zu seinen Veröffentlichungen zählt die Monographie Hanne Darboven: Cultural History 1880-1983 (Afterall Books/MIT Press, 2009). Zusammen mit Mitchell Frank gab er German Art History and Scientific Thought: Beyond Formalism (Ashgate Press, 2012) heraus sowie zusammen mit Janine Marchessault und Sanja Obradovic Parallax: Stereoscopic 3D in Moving Images and Visual Art (Intellect Books/University of Chicago Press, 2013). Adler war Herausgeber der Kunsthistorischen Bibliographie am Getty Research Institute in Los Angeles und schreibt regelmäßig Rezensionen für das Artforum. Außerdem ist er als Ausstellungskurator an zahlreichen Kunstzentren aktiv, darunter an den Museen für Gegenwartskunst in Montréal und Nizza, am Museum für Gegenwartskunst Zürich, am Hamburger Kunstverein, an der Art Gallery in Ontoario u. a.
Dan Adler ist Gastdozent des MA-Programms „Art in the Contemporary World“ am National College for Art and Design.

Die Veranstaltung ist Teil des Programms „Common Denominator: Art in the Contemporary World”, ein zweijähriges Programm mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Seminaren und Workshops veranstaltet vom National College of Art & Design in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Irland.
 

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