Film Kurzfilmprogramm: White Flag, Black Square

Kurator: Florian Wüst

Die Kunst kann und muss über das Gegebene hinausdenken, soll sie der Gesellschaft ermöglichen, sich ihrer selbst bewusst zu werden. Ob radikal subjektiv, nach Verborgenem forschend oder visionär in die Zukunft schauend: Kunst macht über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg Zusammenhänge sichtbar, die oft nicht vorstellbar erscheinen. Diese Macht und Freiheit der Kunst reflektiert das Kurzfilmprogramm White Flag, Black Square, dessen Filme mit Mitteln der Fiktion, des Essays und der Intervention im öffentlichen Raum die politische Auseinandersetzung in einer Welt vermehrter innerer und äußerer Kriege suchen.

 
Florian Wüst wird zunächst eine Einführung in die von ihm zusammengestellte Reihe geben und lädt im Anschluß zur Diskussion ein.
Sprache: Englisch

18:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung "Die Kunst der Utopie" 
mit Adam Klin-Oron und Wolf Iro.

 
 
The Right The Right_Assaf Gruber The Right, Assaf Gruber, DE 2015, 12'
Eine 73-jährige Museumswärterin aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden schreibt einen Brief an den Direktor des Muzeum Sztuki in Łódź, in dem sie um eine Position als Aufseherin bittet. Der Grund für ihren Wunsch, ins Łódźer Museum zu wechseln, ist – neben ihren Erlebnissen als deutsch-polnischer Flüchtling im 2. Weltkrieg – die dortige Sammlung der avantgardistischen Werke der a.r.-Gruppe aus den 1930er Jahren, für die sie eine ungleich größere Wertschätzung aufbringt als für die alten Meister im Caravaggisten-Saal in Dresden, in dem sie derzeit ihren Dienst tut. The Right ist der vierte Teil einer Serie von Kurzspielfilmen mit dem Titel The Anonymity of the Night.



Transmission from the Liberated Zones Transmission from the Liberated Zones_Filipa César Transmission from the Liberated Zones, Filipa César, DE/SE/PT/FR 2015, 30'
Während des gegen die Kolonialherrschaft Portugals gerichteten Unabhängigkeitskrieges in Guinea gelang es den Guerillakämpfern der PAIGC (Partido Africano da Independência da Guiné e Cabo Verde), große Gebiete des Landes zu kontrollieren. Aus den Reihen der westlichen Länder erhielt die PAIGC die meiste nichtmilitärische Unterstützung von Schweden. Filipa César führte Interviews mit dem UN-Diplomaten Folke Löfgren, dem Filmemacher Lennart Malmer, der Filmemacherin und Psychologin Ingela Romare und der Politikerin Birgitta Dahl, die die sogenannten befreiten Gebiete in den frühen 1970er Jahren besuchten. Ihre Erinnerungen sowie diverse Dokumente dieser Zeit werden in Transmission from the Liberated Zones von einem Jungen aufgegriffen und mit seinen eigenen Migrationserfahrungen und gegenwärtigen Freiheitskämpfen in Beziehung gebracht.




Symbolic Threats Symbolic Threats_Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke, Symbolic Threats, Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke, DE 2015, 15'
In der Nacht zum 22. Juli 2014 hissen Mischa Leinkauf und Matthias Wermke auf der Brooklyn Bridge in New York City zwei in weiß getünchte amerikanische Flaggen. Poesie oder Bedrohung? Darüber rätselte New York im letzten Sommer. Am Beispiel der extrem hitzigen Mediendebatte über die zwei Flaggen, die plötzlich auf den Türmen der Brücke auftauchten, fragt Symbolic Threats, welchen gesellschaftlichen Handlungsspielraum Kunst heute hat. Was passiert, wenn die bedrohte Freiheit ihr das Element der Gefahr zurückgibt? Wer oder was macht sie zu einer Bedrohung? Are we safe in the city? What’s next?



DisobedientChildren Disobedient Children_Dorine van Meel Disobedient Children, Dorine van Meel, DE 2016, 17'
Die fragmentarisch erzählten Narrative und multiplen Projektionen in Disobedient Children erzeugen eine abstrakte Landschaft, die die Notwendigkeit einer neuen sozialen Vorstellungswelt postuliert. Wie können Identitäten anders hergestellt werden? Wie lassen sich weit verbreitete Ideologien und Denkmuster in einer vermehrt neoliberalen Gesellschaft aufbrechen? Die visuelle Sprache des Films – die 3D-generierten Raster und Muster, der Gebrauch digitaler Glitches – kann stellvertretend für eine unbekannte Zukunft betrachtet werden: als etwas, das nicht sichtbar ist, aber dessen Umrisse bereits erkennbar sind.
 

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