Diskussion Susanne Glass: „Grenzerfahrung: Vom Balkankrieg bis zur Flüchtlingskrise“

Lesereihe zur Migration in die Festung Europa

Nach wie vor riskieren Flüchtlinge, im Mittelmeer zu ertrinken. Die Besatzungen von Rettungsschiffen wiederum können nicht davon ausgehen, in jedem Hafen anlegen zu dürfen – die europäische Flüchtlingskrise, sie hält an. Und Europa ist immer noch uneins, wie es gemeinsam reagieren soll.

Länder wie Ungarn und Bulgarien errichten in Eigenregie Grenzzäune, die europäische Grenzschutzagentur „Frontex“ wird derweil auch mit der Unterstützung Deutschlands und Frankreichs ausgebaut. In den meisten Ländern Europas zählt der Umgang mit Flüchtlingen nach wie vor zu den brisantesten politischen Themen, rechte Parteien gewinnen immer mehr an Einfluss und bestimmen die politische Diskussion, selbst Spitzenpolitiker bürgerlicher Parteien, die sich in der politischen Mitte verorten, nutzen Worte wie „Asyltourismus“.
Das Goethe-Institut Israel möchte die Flüchtlingsproblematik aufgreifen, zunächst in seinem Salon-Treffen, das einmal monatlich montagabends in der Bibliothek des Goethe-Instituts Tel Aviv stattfindet und mit weiteren Lesungen in den kommenden Monaten.

Buchcover Grenzerfahrung HERBiG Den Anfang macht die Journalistin Susanne Glass, Leiterin des ARD-Studios Tel Aviv, mit der Lesung aus ihrem Buch 
„Grenzerfahrung: Vom Balkankrieg bis zur Flüchtlingskrise“
Im Brennpunkt der Ereignisse: Im Kosovo tobte der Bürgerkrieg, als die 29-jährige Reporterin Susanne Glass sich 1999 freiwillig als Berichterstatterin für die ARD meldete. Seitdem hat sie Südosteuropa nicht mehr losgelassen und mehr als einmal geriet sie bei ihren Reportagen buchstäblich zwischen die Fronten oder kam bei ihren Begegnungen mit den Opfern von „Konflikten” fast an ihre Belastungsgrenze. In ihrer Rückschau spiegeln sich die Umbrüche, die das Europa von heute charakterisieren, bis hin zur aktuellen dramatischen Situation der Flüchtlinge auf ihrem Weg über die Balkanroute. Zugleich hinterfragt sie kritisch das eigene Metier: Wie hat sich die Berichterstattung verändert? Wann sieht sich die zur Objektivität verpflichtete Chronistin aus Gründen der Menschlichkeit zum Eingreifen veranlasst und wird damit Teil einer Geschichte? Wann und wie werden Journalisten manipuliert oder gar instrumentalisiert?

Moderation: Marietta Sander


 

Zurück