Die Teilung Bengalens liegt nur drei Generationen zurück. Welche Erinnerungen gaben Großeltern und Eltern an die 3. Generation weiter? 20 'Enkel' aus Westbengalen in Indien und aus Bangladesch erzählen. Wir haben ihre Geschichten in dem Projekt "Meiner Eltern Welt - geerbete Erinnerung" zusammengetragen.
Forschung und Recherche
Ein Grundgedanke des Projektes war es, junge Forscher aus Kolkata wie Dhaka zu beteiligen und sie eigenständig die Recherchearbeit leisten, Gesprächsteilnehmer finden und die Interviews durchführen zu lassen. Mit dieser Vorgabe begann das Projekt – in Partnerschaft mit drei Forschungseinrichtungen: dem Centre for Studies in Social Sciences Calcutta, der Research Initiative Bangladesh und dem Südasien-Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – mit der Auswahl von zwei Forschergruppen in Kolkata und Dhaka. Insgesamt wurden sechzehn Forscher ausgewählt – jeweils acht in beiden Städten.
Nach zwei Konferenzen – einer in Kolkata und einer zweiten in Dhaka – besuchten die Forscher in Dhaka mehrere Workshops, in denen sie eine Grundausbildung in Methoden der Oral History, zur Durchführung von ausführlichen Interviews und in der Archivierung der Aufnahmen und anderer Materialien erhielten. Die Experten kamen aus Deutschland (Dr. Andrea Zemskov-Züge, Berghof Foundation), aus Indien (Dr. Manas Ray vom Centre for Studies in Social Sciences und Nazes Afroz, Journalist, Forscher, Künstler) sowie aus Bangladesch (Dr. Meghna Guhathakurta, Research Initiatives Bangladesh).
Die Forschergruppen in Kolkata und Dhaka wurden dann beauftragt, passende Gesprächspartner aus der Enkelgeneration der Opfer der Teilung Bengalens zu finden.
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© Satyen Prasad
Vorbereitungen zum Interview mit Somnath Rudrapal in Kumortuli in Kolkata
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© Nandini Ganguli
Sukanta Biswas im Interview mit Somwria Nag in seinem Heimatdorf im indischen Bezirk Nadia
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© Nazes Afroz
Gesprächsteilnehmerin Tunazzina Sharmin mit ihrer Großmutter Ahmadi Begum, deren Erinnerungen und Lebenserfahrungen sie in dem Projekt verarbeitete
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© Nazes Afroz
Mahjabin Khan im Interview mit Iffat Himu
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© Mahde Hasan
Vorbereitung zum Interview im Geneva Camp in Dhaka
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© Nazes Afroz
Farhana Razzak interviewt Natasha Ahmed in Dhaka
Beginn der Feldforschung
Die Feldforschung begann in Kolkata im September 2015 mit Videointerviews von zehn ausgewählten Gesprächspartnern. Entsprechend wurden in Dhaka zehn Gesprächspartner gefunden und ihre Zeugnisse im Oktober 2015 aufgezeichnet.
Die aufgenommenen Interviews wurden bearbeitet, zusammengeschnitten, zur Publikation transkribiert und übersetzt. Die Webseite www.goethe.de/inheritedmemories ist ab dem 9. November 2016 online und präsentiert die gekürzten Interviews und die Originalfassungen mit englischen Untertiteln, sämtliche Transkripte sowie Hintergrundinformationen zur Teilung Bengalens.