Deutsch-Indisches Radioprojekt
Namaste, Servus und Hallo in Possenhofen

Radioprojekt in Possenhofen
Radioprojekt in Possenhofen | © Tobias Trutz

„On Air - Servus Indien.“ heißt es beim binationalen Radioprojekt der Zentrale des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Max-Mueller-Bhavan in Delhi.

Organisiert hat es SCHULWÄRTS!-Alumna Clara Schaksmeier. Aufgrund ihrer tollen Arbeit reisen insgesamt 22 Jugendliche – sechs deutsche und 16 indische Schülerinnen und Schüler vom 31.10. bis 5.11.2016 in die Jugendherberge Possenhofen am Starnberger See. Hier kommen sie in den Genuss, sich für eine Woche das Thema Radio zu erschließen. Mit einer faszinierenden Vielfalt an Methoden und interessanten Zugängen.

In der Ruhe liegt die Kraft – und die Kreativität

Fernab vom Trubel der deutschen und indischen Großstädte, in der Nähe von herrschaftlichen Wohnhäusern rund um den Starnberger See, liegt die Jugendherberge Possenhofen. Moderne, lichtdurchflutete Räume bietet der Veranstaltungsort für die nach und nach ankommenden Jugendlichen aus Bayern, Baden-Württemberg und aus dem Großraum Delhi, Mumbai, Pune und Kolkata. Nachdem die Zimmer bezogen und die Mägen mit dem reichhaltigen Abendessen der typisch deutschen Küche gefüllt sind, beginnt eine lebendige Kennenlern-Runde. Sie ist bezeichnend für die gesamte Begegnung.

Entgegen der Annahme, dass sich die indischen Teilnehmenden – zwischen 15 und 18 Jahre alt – erst einmal akklimatisieren müssten, ergeben sich sofort spannende Gespräche und Diskussionen zwischen beiden Nationen. Ein großes Kompliment ist hierbei den Teamenden des Radioprojekts – Karolina Greil, Merve Navruz, Lisa Pelkner und Matthias Posch – auszusprechen. Ihnen gelingt es von Anfang an, die Jugendlichen zusammenzubringen und zur freiwilligen Mitarbeit zu motivieren.

Das kleine Einmaleins des Radios

Die Aufgabe für den Leiter des Workshops ist nicht ohne: Er muss ein zwischen den Kulturen vermittelnden Radio-Workshop anleiten. Andreas Meske meistert sie mit seinen Assistentinnen Jessica Schäfers und Rebecca Wasinski ab dem darauffolgenden Tag bravourös. Unterhaltsam führt das Team die jungen Radiomacher in die verschiedenen Betätigungsfelder des Hörfunks ein und entfacht so schon sehr bald die Begeisterung dafür, eigene Beiträge zu erstellen.

Radiomacher in action © Tobias Trutz In kleinen, binationalen Reporterteams erkunden die Jugendlichen mit großer Freude die Umgebung und erproben sich meisterhaft darin, mit Gästen der Jugendherberge und Passanten in Possenhofen, Pöcking und am Starnberger See, spontane Kurzinterviews zu landeskundlichen Themen auf Deutsch zu führen.

Im Anschluss geht es für sie ins „Tonstudio“, welches kurzerhand in einem der Räume der Jugendherberge eingerichtet wurde. Dort beginnen sie nach einer kurzen Einführung, ihre Beiträge zu schneiden. Mit viel Fleiß werden die „Öhs“ und „Ähms“ aus den Beiträgen geschnitten, Interviews gekürzt oder die Lautstärke angeglichen.

Neue Radiostars am Rundfunkhimmel

Nach einer für manche Gruppen zum Teil arbeitsreichen Nacht wird die hohe Qualität der Beiträge gemeinsam bestaunt. Die Kreativität ist ganz und gar wundervoll. Mal fragen die Schüler ihre Interviewpartner nach wichtigen indischen Festen, dann nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Indien oder aber auch nach indischem Essen. Es macht ihnen sichtlich Spaß, über diesen Zugang Neues über die jeweils andere Kultur zu lernen und dabei die deutsche Sprache nutzen zu können.

Jingles all the way

Da natürlich zu einem guten Radiobeitrag auch passende Jingles für die An- und Abmoderation gehören, bringen die Jugendlichen am nächsten Tag zunächst geeignete Vorschläge für einen Titel des Projekts ein und einigen sich dann einstimmig auf „On Air. Servus Indien“. Daraufhin entschwinden sie mit ihren Soundrekordern, zeichnen kurze Sprachsequenzen auf und unterlegen diese hinterher mit deutsch-indischen Klängen und Soundeffekten. Die so gestalten Jingles klingen großartig und stehen denen deutscher und indischer Radiosender in nichts nach.

Gong! und bis bald

Am Tag vor der Abreise geht es dann noch einmal nach München. Am Vormittag lädt der private Radiosender „Gong!“ die 22 Jugendlichen ein, einen Blick hinter die Kulissen eines Radiosenders zu werfen. Die Räumlichkeiten beeindrucken, zumal auch der Besuch des Studios während einer Liveschalte ermöglicht wird. Im Anschluss erobern die Jugendlichen die Münchener Innenstadt, shoppen Geschenke für zuhause – Gummibärchen erfreuen sich großer Beliebtheit – und erfreuen sich an den wunderschönen Denkmälern der Stadt. Abends folgt in der Jugendherberge ein bunter Abschluss mit Kommunikationsspielen wie „Werwölfe von Düsterwald“ und „Cards Against Humanity“, bis es am nächsten Morgen an der Zeit ist, sich voneinander zu verabschieden.

Nachdem die Nachwuchsjournalisten noch über die geplanten Interviewprojekte, die über den Workshop hinausgehen, gesprochen haben, fließen bei manchem die Tränen. Nach einer Woche voller Spaß und neuen Freundschaften umarmen sich alle, tauschen Nummern und eMail-Adressen aus und versprechen einander ein baldiges Widersehen.

Ganz offensichtlich vermag das Projekt genau das, was man sich von interkulturellen Begegnungen erhofft: Völkerverständigung über Landesgrenzen, Kontinente und Kulturen hinweg. Bravo!
 
O-Töne, eingefangen auf der Abschlussbesprechung:
„Diese Tage waren sehr schön und dieses Radioprojekt war sehr interessant. Wir haben neue Dinge gelernt und ich glaube, dass die Mühe sich gelohnt hat.“ Achin Mehra

„Wir haben neue Leute kennengelernt und viel gesprochen, wodurch wir unser Deutsch verbessert haben. Eine tolle Erfahrung.“ Varad Godase und Fahrrad

„Mir geht es ganz gut und ich habe in dieser Woche sehr viel Spaß gehabt. Ich habe so viel gelernt – am besten habe ich das Interview gefunden. Ich möchte Travel Journalism studieren – was ich diesmal hautnah erfahren konnte. Ich habe das ganz, ganz toll gefunden und ich möchte allen dafür danken.“ Nandini Srivastav

„Ich weiß, dass ich jetzt in Deutschland leben möchte, weil hier alles ganz ordentlich und organisiert ist.“ Rushil

„Diese Tage in Deutschland waren sehr schön und dieses Radioprojekt war sehr interessant. Ich habe viele neue Leute kennengelernt. Das Interviewprojekt fand ich ganz besonders gut.“ Mohana Saha
„Ich kann ganz viel von dem, was ich hier gelernt habe, für mein Studium der Massenmedien in Mumbai verwenden. Wunderbar!“ Riddhi Kothawale

„In diesem Workshop habe ich das Interview besonders gut gefunden und ich habe viele neue Leute kennengelernt. Ich weiß jetzt, wie ich Audacity verwende.“ Chitra Nair

„Diese Zeit hier war ganz besonders schön für mich. Und ich fand insbesondere das Interviewprojekt ganz besonders gut.“ Vibhuti Aggarwal  

„Ich habe dieses Projekt sehr interessant und besonders gefunden, viele neue Leute kennengelernt und auch viele Dinge über Radio in Deutschland gelernt. Insgesamt war es eine sehr schöne Erfahrung meines Lebens.“ Maryada Anand

„Es war eine wunderschöne Woche, ich würde dieses Programm wirklich jedem empfehlen und immer wieder machen!“ Elena Pauler

„Diese Tage waren die faszinierendsten Tage meines Lebens. Das Radio-Projekt hat so viel Spaß gemacht. Ich habe so viel gelernt. Ganz besonders gut fand ich es, fremde Menschen zu interviewen und dies per Mikrofon aufzuzeichnen. Nie zuvor habe ich so viel so viel über die Bearbeitung von Audiodateien gelernt, wie hier. Dieses Projekt ist ein untrennbarer Teil meines Lebens geworden – durch alle neuen Freunde, die neuen Techniken und die Zeit in München.“ Paridhi Chawla

"Es war eine sehr tolle Erfahrung. Ich kann nicht glauben, wie viel ich in dieser Woche gelernt habe! Jetzt weiß ich viel mehr über das Radio, darüber bin ich sehr glücklich. Wenn es eine Chance gibt, will ich das Projekt noch Mal machen!“ Simran Faizal

„Normalerweise sage ich nicht viel, aber ich habe während des Projekts mehr gesprochen. Die Interviews haben mir besonders gut gefallen. Die Leute habe ich auch super gefunden.“ Tanya Banerjee

„Naja, zu Anfang habe ich noch überlegt, ob ich für ein solches Projekt meine Ferien aufgeben soll, aber im Nachhinein bereue ich es kein Stück. Es war eine phantastische Erfahrung. Ich kann mir vorstellen, später im Hörfunk zu arbeiten.“ Annika Hösler