Vortrag
Third Max Weber Lecture | Die Politik der Erniedrigung: Historische Entwicklungen

Von Professor Ute Frevert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung)

Montag, 25. November 2019, 18:30 Uhr
18:30 Uhr Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi

Kommentar: Professor Rajeev Bhargava, CSDS Delhi (Centre for the Study of Developing Societies, Delhi)
Vorsitz: Professor Christina von Hodenberg, Director, DHI London (Deutsches Historisches Institut London)

Der Vortrag behandelt die Funktion öffentlicher Bloßstellung und Herabwürdigung in der modernen Welt. Derartige Strategien werden eingesetzt, um Personen, die gegen soziale Normen verstoßen haben, zu bestrafen oder gefügig zu machen, oder um diejenigen zu dämonisieren und zu stigmatisieren, die man aus einer bestimmten sozialen Gruppe oder der Gesellschaft insgesamt ausgrenzen möchte. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung solcher Praktiken seit Ende des 18. Jahrhunderts in Justiz, Bildungswesen und Außenpolitik nach, vor allem in Bezug auf Europa, China und Indien, und betont dabei das Konzept der Menschenwürde und seine Bedeutung gerade in der heutigen Zeit.

Zur Vortragenden

Ute Frevert ist Professorin für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin und Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung ebendort. Unter ihren Veröffentlichungen in englischer Sprache befinden sich: Men of Honour: A Social and Cultural History of the Duel (1995); A Nation in Barracks: Modern Germany, Military Conscription and Civil Society (2004); Emotions in History - Lost and Found (2011); Emotional lexicons (2014), Learning how to Feel (2014); Hrsg., Moral Economies (2019). The Politics of Humiliation: A Modern History wird 2020 bei OUP erscheinen.

Max-Weber-Vortragsreihe
Die Max-Weber-Vortragsreihe nahm ihren Anfang im Herbst 2018. Sie spiegelt sowohl den spezifischen Forschungsschwerpunkt des Indian Branch Office (IBO) der Max-Weber-Stiftung, wie auch sein allgemeines Interesse an Konzepten und Methoden der historischen Forschung wider. Renommierte internationale WissenschaftlerInnen, vor allem aus Deutschland, werden nach Indien eingeladen, um ihr Wissen mit ProjektpartnerInnen und Forschenden in Indien zu teilen. Die Vorträge werden in Zusammenarbeit mit indischen Universitäten sowie anderen in Indien präsenten deutschen Kultur- und Bildungseinrichtungen organisiert und finden zweimal jährlich, im Frühling und Herbst, statt.