‚…unerschöpflich wie die Welt und das Leben‘ Simon Rattles Abschied mit Mahlers Sechster

Simon Rattle’s farewell with Mahler’s Sixth @ Goethe-Institut Chennai

Fr, 17.08.2018

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan @ Library

in Zusammenarbeit mit BERLIN PHILHARMONIC ORCHESTRA

Programm    
             
Gustav Mahler                 Symphony No. 6                       95 min. 

Holen Sie die Berliner Philharmoniker zu sich in den Saal! Genießen Sie große Konzerte als Video-Stream in High Definition und mit exzellentem Ton.

Das Goethe-Institut bietet Musikliebende diese reizvolle Erfahrung an.

Im November 1987 gab ein vielversprechender Dirigent mit Gustav Mahlers Sechster Symphonie sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern: Simon Rattle. ‚Ich hatte an diesem Tag das Gefühl, ich würde meine Stimme finden‘, so Rattle im Rückblick. Mahlers facettenreiches Werk stand erneut auf dem Programm, als Sir Simon zum letzten Mal als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker in der Philharmonie auftrat. Die Auseinandersetzung mit dem symphonischen Œuvre von Gustav Mahler stellt eine Konstante in der mittlerweile 30 Jahre währenden künstlerischen Zusammenarbeit von Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmoniker dar. Ein Kreis schließt sich.

Über das  entstandene Werk schrieb die Witwe des Komponisten in ihren Erinnerungen an Gustav Mahler: ‚Kein Werk ist ihm so unmittelbar aus dem Herzen geflossen wie dieses‘, und fügte hinzu, die Sechste sei ‚sein allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein‘.
‚Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufzubauen‘, lautet ein vielzitierter Ausspruch Mahlers. Provokativ ist dieser Satz nicht nur aufgrund des Anspruchs, Werke zu schaffen, sondern auch aufgrund der Erklärung, dafür alle zur verfügbaren Mittel zu nutzen. Denn für den Komponisten bedeutete dies, sich nicht auf die bis dahin im Bereich des Symphonischen verwendeten Instrumente, Kompositionstechniken, Formen und Stillagen zu beschränken, sondern das als kunstfähig geltende Material zum Zweck der Welterzeugung radikal zu erweitern.

Das Erlebnis des Weltalls beginnt in Mahlers Musik auf der Straße und endet im Unendlichen. Vordergründig scheint Mahlers Sechste indes wie keine andere Symphonie des Komponisten der klassischen Gattungstradition verpflichtet zu sein: Sie ist viersätzig angelegt und weist eine klare harmonische Disposition auf. Dennoch war Mahler davon überzeugt, seine Sechste würde ‚Rätsel aufgeben, an die sich nur eine Generation heranwagen darf, die meine ersten fünf in sich aufgenommen und verdaut hat‘. In der Tat sollte sich Mahlers Sechste als dasjenige Werk des Komponisten herausstellen das der Nachwelt aufgrund seiner komplexen Satzstrukturen und neuartigen Ausdrucksdichte zunächst die größten Schwierigkeiten bereitete.

Mahler hatte bereits während der Vorbereitung der von ihm selbst geleiteten Uraufführung zahlreiche Änderungen vorgenommen, die vor allem den Bereich der Instrumentation und der Vortragsbezeichnungen betrafen. Erst unmittelbar vor der Uraufführung entschied sich der Komponist, den lyrischen langsamen Satz vorzuziehen und das bizarre Scherzo direkt vor das Finale zu platzieren. In dieser Gestalt erklang das Werk in allen von Mahler geleiteten Aufführungen und so wird es auch im heutigen Konzert zu hören sein.

Zurück