Filmfestival Regionalfilmfestival: Neue Genres im indischen Kino

Regional Film Festival 2019: New Genres in Indian Cinema © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Freitag, 30. August, ab 15:30 Uhr | Samstag, 31. August & Sonntag, 1. September 2019, ab 12 Uhr

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi

Kuratiert durch Bina Paul

Programm
Freitag, 30. August 2019:

15:30 Uhr: Ka Kha Ga Gha (Regie: Sherin Govindan, 2018, Farbe, 73 Min., Malayalam)
17:30 Uhr: Bulbul Can Sing (Regie: Rima Das, 2018, Farbe, 95 Min., Assamesisch)
 
19:10 Uhr: Gespräch – Shubhra Gupta und Bina Paul
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Samstag, 31. August 2019:
12 Uhr:
Kattumaram (Regie: Swarnavel Eswaran, 2019, Farbe, 73 Min., Tamil)
14:30 Uhr: Sukhantyam (Regie: Adoor Gopalakrishnan, 2018, Farbe, 29 Min. 18 Sek., Malayalam)
15 Uhr: Widow of Silence (Regie: Praveen Morchhale, 2018, Farbe, 75 Min., Urdu)

16:30 Uhr: Gespräch – Praveen Morchhale

17:30 Uhr: Sweet Requiem (Regie: Ritu Sarin & Tenzing Sonam, 2018, Farbe, 91 Min., Tibetisch)

19 Uhr: Gespräch – Ritu Sarin
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Sonntag, 1. September 2019:
12 Uhr:
The Flight (Regie: Buddhadeb Dasgupta, 2018, Farbe, 87 Min., Bengali)
14:30 Uhr: And What is the Summer Saying? (Regie: Payal Kapadia, 2018, Farbe/Schwarz-Weiß, 24 Min., Marathi)
15 Uhr: Bebaak (Regie: Shazia Iqbal, 2018, Farbe, 20 Min. 35 Sek., Urdu/Hindi/Englisch)
 
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Zwar dominieren Bollywood-Produktionen das indische Kino, doch existiert daneben ein qualitätvolles Genre von Hindi-Filmen zwischen Mainstream und künstlerischem Anspruch. Diese Filme sind aufwändig gemacht und oft Favoriten auf Filmfestivals. Das regionale Kino blüht, doch es spricht meist ein jeweils sehr spezielles Publikum an und erreicht nur selten weitere Kreise. Aufgrund von kommerziellen Erwägungen der Verleihe werden diese innovativen, künstlerischen und stark in der Gesellschaft und Kultur ihrer Herkunftsregionen verwurzelten Filme selten außerhalb ihres Sprachraumes gezeigt. Von den Filmen der diesjährigen Auswahl mag man schon gehört haben, sie tatsächlich zu sehen zu bekommen ist jedoch schwierig.Sie stammen aus den letzten beiden Jahren und stellen FilmemacherInnen vor, die in regionalen Sprachen drehen, aber ein weiteres Publikum verdient haben und ihren Beitrag zur Entstehung eines wirklich „Indischen Kinos“ leisten.

Zur Kuratorin:
Bina Paul © Bina Paul © Bina Paul Bina Paul hat ihr Studium am Film and Television Institute of India (FTII) mit dem Schwerpunkt Filmschnitt abgeschlossen. Sie hat mehr als 40 Spielfilme geschnitten und mit berühmten Regisseuren wie G. Aravindan, John Abrahams und P. N. Menon zusammengearbeitet.  Sie ist Trägerin von zwei National Awards und zahlreichen State Awards für Filmschnitt. Sie war siebzehn Jahre lang künstlerische Leiterin des Internationalen Filmfestivals von Kerala und hat entscheidend daran mitgewirkt, es zu einer wichtigen globalen Veranstaltung zu machen.  Sie war Jurymitglied mehrerer internationaler Filmfestivals, darunter derer in Locarno, Durban, Marokko und Berlin. Bina Paul ist reguläre Dozentin des FTII sowie des CDIT (Science & Development Documentary Course). Sie ist Vizevorsitzende der Kerala State Chalachitra Academy und Vizepräsidentin des Network for the Promotion of Asian Cinema (NETPAC).
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Freitag, 30. August 2019:
15:30 Uhr

Ka Kha Ga Gha
(Regie: Sherin Govindan, 2018, Farbe, 73 Min., Malayalam)
 
Ka Kha Ga Gha © Taliparamba Film Society © Taliparamba Film Society Kalan alias Karimkalan ist ein traditioneller Heiler, der am Rande eines Dorfes in Kerala lebt. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit der Durchführung einer Zeremonie namens Kalanoot, in deren Rahmen er Nahrung und Geld erhält, um unnatürliche Todesfälle von Familien fernzuhalten. Doch ironischerweise gab es in der Vergangenheit seiner eigenen Familie mehrere solcher Sterbefälle. Eines Tages kehrt sein Sohn Maithreyan heim, ein Straßenmagier, der angeblich mit seiner Frau und seinen Kindern Selbstmord begangen hatte. Er berichtet von einem Aufenthalt in der Psychiatrie nach dem Suizid seiner Frau und von dem Vagabundenleben, das er seither geführt hat. Nun plant Maithreyan seine letzte Vorstellung: die Reinkarnation als Schmetterling. Er hebt ein Grab aus, fertigt einen Sarg und bittet seinen Vater, ihn zu begraben - um als Schmetterling wiedergeboren zu werden.
 
Vom Auftritt Maithreyans an überlässt der Film die Interpretation der Ereignisse den Zusehenden: Sind sie Fantasie oder Realität?
 
Zum Regisseur:
Sherin Govindan © Sherin Govindan © Sherin Govindan Shery ist ein indischer Regisseur und Drehbuchautor, der auf Malayalam arbeitet. Bekanntheit erlangte er durch sein Spielfilmdebüt Adimadhyantham, das bei den 59th National Film Awards als "besonders empfehlenswert" ausgezeichnet wurde.

17:30 Uhr
Bulbul Can Sing                   
(Regie: Rima Das, 2018, Farbe, 95 Min., Assamesisch)
 
Bulbul Can Sing © Rima Das © Rima Das Der Film Bulbul Can Sing der anerkannten Regisseurin Rima Das ist eine eindrückliche Erzählung über das Erwachsenwerden, die wichtige Preise auf den Filmfestivals von Berlin, Dublin, Singapur und Mumbai gewonnen hat. Drei beste Freunde – zwei Mädchen und ein Junge – im Teenager-Alter entwickeln im ländlichen Assam ihre individuellen Persönlichkeiten. Doch als die beiden Mädchen beginnen, sich heimlich mit Jungen zu treffen, und als dem Jungen klar wird, dass er schwul ist, wird die Konfrontation mit althergebrachten, traditionellen Vorstellungen zur Belastung nicht nur für ihre Familien, sondern auch für ihre Freundschaft.
 
Zur Regisseurin:
Rima Das © Rima Das © Rima Das Rima Das ist eine autodidaktische Drehbuchautorin, Produzentin und Regisseurin, die auch für Kamera und Schnitt ihrer Filme selbst verantwortlich ist. Sie verbrachte ihre Kindheit in einem kleinen Dorf in Assam in Nordost-Indien und lebt heute in Mumbai und Assam. Sie ist Generaldirektorin von Flying River Films, einer Produktionsfirma, die den regionalen Independent-Film unterstützt. Das ist bekannt für ihre realistischen Filme zu indigenen Themen, die auf Laiendarsteller setzen und die Menschen nicht nur in Indien, sondern in aller Welt ansprechen.
 
Village Rockstars, Das' zweiter Spielfilm, feierte 2017 auf dem Internationalen Filmfestival von Toronto Premiere und wurde im Anschluss auf mehr als 80 Filmfestival weltweit gezeigt. Der Film gewann über 50 Preise, darunter 2018 den National Film Award als Bester Spielfilm in Indien, und war der indische Oscar-Beitrag 2019. Bulbul Can Sing, Das' dritter Spielfilm, wurde 2018 auf dem Internationalen Filmfestival von Toronto in der Kategorie "Zeitgenössisches Weltkino" vorgestellt. Danach folgten die Asien-Premiere am Internationalen Filmfestival von Busan und 2019 die Europa-Premiere auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin. Der Film gewann den Golden Gateway Award für den Besten Film am Mumbai Film Festival und die Auszeichnung für den Besten Darsteller am Singapore Film Festival.  Rima Das ist für Bulbul Can Sing nominiert als Beste Neue Regisseurin bei den Asian Awards 2019.

Samstag, 31. August 2019:
12 Uhr
Kattumaram

(Regie: Swarnavel Eswaran, 2019, Farbe, 73 Min., Tamil)
 
Kattumaram © Kattumaram © Kattumaram Kattumaram dreht sich um die durch den Tsunami zerrütteten Leben des Fischers Singaram, eines Manns mittleren Alters;  seiner verwaisten Nichte Anandhi, einer Lehrerin, und seines Neffen Mani, beide Kinder seiner älteren bzw. seiner jüngeren Schwester. Singaram arbeitet hart, um seine Familie zu versorgen, und er sucht nach einem Bräutigam für seine Nichte, doch die weist alle Verehrer zurück. Als sich herausstellt, dass  Anandhi in ihre Lehrerkollegin Kavita verliebt ist, ist Singaram zunächst schockiert, bemüht sich aber, die sexuelle Orientierung seiner Nichte zu akzeptieren. Doch in der konservativen Gemeinde wird er zum Außenseiter. Singaram beginnt seine patriarchalischen Überzeugungen infrage zu stellen und entwickelt Verständnis für die Misere der Dorfbarbierin Alankaram, einer Transfrau.
 
Zum Regisseur:
Swarnavel Eswaran © Swarnavel Eswaran © Swarnavel Eswaran Swarnavel Eswaran hat am Film and Television Institute of India, der führenden Filmschule Asiens, studiert und am renommierten Filmstudienprogramm der University of Iowa seinen Abschluss gemacht. Zu seinen jüngsten Dokumentationen zählen: Tsunami: Waves from the Deep (2018), Hmong Memories at the Crossroad (2016), Migrations of Islam (2014) und Unfinished Journey: A City in Transition (2012). Seine Filme wurden auf großen Festivals in den USA, dem Vereinigten Königreich, Europa, Indien, Japan und Afrika aufgeführt. Eswaran ist Professor für  Filmstudien/-produktion an den Departments für Englisch und MI (Medien und Information) der Michigan State University. Er hat mehrere Bücher verfasst, darunter Madras Studios: Narrative, Genre, and Ideology in Tamil Cinema (Sage Publications, 2015).

14:30 Uhr
Sukhantyam        
A HAPPY END

(Regie: Adoor Gopalakrishnan, 2018, Farbe, 29 Min. 18 Sek., Malayalam)
 
Sukhantyam © Adoor Gopalakrishnan Productions © Adoor Gopalakrishnan Productions Der Film folgt drei arbeitslosen, aber einfallsreichen Männern, die eine innovative Geschäftsidee haben: Sie wollen allen, die sich mit Selbstmordgedanken plagen, ein angenehmes Ende in Aussicht stellen, sie dann aber mit Einfühlungsvermögen, Takt und Raffinesse dazu bringen, dem Leben noch eine Chance zu geben.
 
Alles läuft glatt, bis ein Klient auftaucht, der fest entschlossen ist zu sterben und sich nicht von seinem Vorsatz abbringen lässt. Die Männer müssen frustriert aufgeben: Sie führen ein Todesritual durch und teilen dem Lebensmüden mit, er sei nun ein Geist. Da taucht plötzlich ein Polizeijeep mit einem Inspektor und seiner Mannschaft auf, die einer Anzeige nachgehen: Die Firma "Happy End" würde Menschen ermorden um sich deren Hinterlassenschaft anzueignen.
 
Zum Regisseur:
Adoor Gopalakrishnan © Adoor Gopalakrishnan © Adoor Gopalakrishnan Adoor Gopalakrishnan
wurde 1941 geboren. Er ist eine der Galionsfiguren des New Indian Cinema und hat für zwölf Spielfilme das Drehbuch verfasst und Regie geführt. Er hat an allen wichtigen Filmfestivals weltweit teilgenommen und wurde sechs Mal mit dem International Film Critics’ Prize und fünf Mal mit dem National Award für Beste Regie ausgezeichnet. Er erhielt 1982 den BFI-Award für den Kreativsten Film für Elippathayam (Rat-trap); 2004 den Orden der Künste und der Literatur der französischen Regierung, 2005 den Dada Phalke Award, die höchste Auszeichnung des indischen Kinos, und 2006 die höchste zivile Ehrung Indiens, den Orden Padma Vibhushan. Er wurde auf den Festivals von Kairo, Denver, New Jersey, Colombo, Pune und Mami für sein Lebenswerk geehrt. Adoor ist Träger je eines D. Lit. der M.G. University, Kerala University und Viswabharati University und Autor von vier Büchern.

15 Uhr
Widow of Silence

(Regie: Praveen Morchhale, 2018, Farbe, 75 Min., Urdu)
 
Widow of Silence © Barefoot Pictures © Barefoot Pictures Im konfliktgebeutelten Kaschmir bemüht sich eine muslimische "Halb-Witwe" (eine Frau, deren Mann verhaftet wurde und nie zurückkehrte), gemeinsam mit ihrer 11-jährigen Tochter und ihrer kranken Schwiegermutter darum, von der Regierung die Sterbeurkunde ihres vermissten Mannes zu erhalten. Sie muss die Kraft finden, eine belastende und absurde Situation zu meistern.
 
Zum Regisseur:
Praveen Morchhale © Praveen Morchhale © Praveen Morchhale Praveen Morchhale
ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Nach einigen Jahren als Film- und Theaterregisseur erschien sein Spielfilmdebüt Barefoot to Goa (2015). Morchhale wird von Kritikern als wichtiger Vertreter der Indian New Wave gefeiert. Sein zweiter Spielfilm, Walking with the Wind (2017), wurde auf mehreren internationalen Filmfestivals aufgeführt. Er gewann 2017 in Rom die Auszeichnung als Bester Film und 2018 den National Film Award als Bester Ladakhi Film in Indien. Widow of Silence (2018) feierte am International Film Festival Rotterdam (IFFR) seine Europapremiere.

17:30 Uhr
Sweet Requiem

(Regie: Ritu Sarin & Tenzing Sonam, 2018, Farbe, 91 Min., Tibetisch)

The escape party treks through the snow in Ritu Sarin & Tenzing Sonam’s The Sweet Requiem © White Crane Films | Dialectic © White Crane Films | Dialectic Die 26-jährige Tibeterin Dolkar lebt in Delhi im Exil. Vor 18 Jahren ist sie mit ihrem Vater aus Tibet geflohen; auf der gefährlichen Route über den Himalaya kam es zur Tragödie. Dolkar unterdrückt ihre Erinnerungen an das traumatische Erlebnis. Doch als sie unerwartet Gompo begegnet, dem Führer, der sie auf der Reise im Stich gelassen hat, brechen sich die Emotionen Bahn, und Dolkar begibt sich auf die Suche nach Vergeltung. Flashbacks der verzweifelten Flucht ihrer kleinen Gruppe durch die harsche und einsame Landschaft des Himalaya  vermengen sich mit der Gegenwart, in der sie Gompo durch die schmalen Gassen der tibetischen Exil-Gemeinde in Delhi verfolgt. Die beiden Geschichten entfalten sich parallel, beide bestimmt von einer Abfolge schicksalhafter Entscheidungen, und steuern auf ihren Höhepunkt zu, als sich Dokar und Gompo endlich gegenüber stehen.
 
Zu den RegisseurInnen:
Ritu Sarin & Tenzing Sonam © Ritu Sarin & Tenzing Sonam © Ritu Sarin & Tenzing Sonam Ritu Sarin und Tenzing Sonam sind ein indisch-tibetisches Paar, das seit ihrer ersten, preisgekrönten Dokumentation, The New Puritans: The Sikhs of Yuba City Mitte der 1980er Jahre, gemeinsam Filme dreht. Sie lebten und arbeiteten als unabhängige FilmemacherInnen in der Bay Area von San Francisco und dann in London, bevor sie 1996 nach Indien zurückkehrten.
 
Mit ihrer ersten Produktionsfirma, White Crane Films, die sie 1991 gründeten, veröffentlichten sie zahlreiche Dokumentarfilme, Videoinstallationen und Spielfilme. Zu ihren Dokumentationen zählen: The Reincarnation of Khensur Rinpoche (1991), The Trials of Telo Rinpoche (1993) und The Shadow Circus: The CIA in Tibet (1998), allesamt Auftragsarbeiten für die BBC. Ihr Dokumentarfilm The Sun Behind the Clouds (2009) lief nach zweiwöchiger Laufzeit am New Yorker Film Forum in den US-Kinos. Er gewann den Vaclav-Havel-Preis des One World Film Festival in Prag. Ihr jüngster Dokumentarfilm, When Hari Got Married (2012), hatte am Films-From-the-South-Festival in Oslo Premiere und wurde am DOK Leipzig und dem IDFA Amsterdam gezeigt. Ihr Spielfilmdebüt, Dreaming Lhasa (2005), wurde von Jeremy Thomas und Richard Gere produziert und feierte am Toronto International Film Festival seine Welt-sowie am San Sebastian International Film Festival seine Europapremiere. Er lief in den USA,  der Schweiz und den Niederlanden in den Kinos. Ihre Videoinstallationen wurden unter anderem auf der Contour Biennale (Belgien), in der Kunsthalle Wien, den Khoj Studios (Neu Delhi), dem Mori Art Museum (Tokio), auf der Busan Biennale und in der Thyssen­ Bornemisza Art Contemporary (Wien) gezeigt. 2012 riefen sie das Dharamshala International Film Festival ins Leben, das inzwischen eines der bedeutendsten unabhängigen Filmfestivals Indiens ist.

Sonntag, 1. September 2019:
12 Uhr
The Flight 
           
(Regie: Buddhadeb Dasgupta, 2018, Farbe, 87 Min., Bengali)
 
The Flight © Buddhadeb Dasgupta Productions / Auteur Films and Production LLC ©Buddhadeb Dasgupta Productions / Auteur Films and Production LLC Dorfmechaniker Bachchu Mondal träumt vom Fliegen. Als er die Absturzstelle eines japanischen Flugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, entschließt er sich, die Maschine zu restaurieren. Sein Projekt bleibt den Geistern des Ortes nicht verborgen, die allesamt Opfer zerbrochener Träume sind. Auch die Behörden werden auf Mondal aufmerksam, als eine Serie lebensgefährlicher, bizarrer Ereignisse einsetzt.
 
Zum Regisseur
Buddhadeb Dasgupta © Buddhadeb Dasgupta © Buddhadeb Dasgupta Buddhadeb Dasgupta ist nicht nur ein ehemaliger Wirtschaftsprofessor, ein berühmter Bengali-Poet und Autor, sondern auch ein international erfolgreicher Regisseur, der als einer der besten Filmemacher Indiens gilt. Sein Stil ist geprägt von der visuellen Poesie seiner Bilder, sowie den sozial relevanten Themen, die sie behandeln. Dasgupta hat zahlreiche Preise und Ehrungen der prestigeträchtigsten Organisationen weltweit erhalten. Er gewann mit seinem Meisterwerk UTTARA (The Wrestlers) die Auszeichnung als Bester Regisseur des Internationalen Filmfestivals von Venedig, nahm sieben Mal in der Kategorie "Masters of World Cinema" am Internationalen Filmfestival von Toronto teil und ist Träger der begehrten "Athena", einer Auszeichnung für sein Lebenswerk des Internationalen Filmfestivals von Athen. Dasgupta war Vorsitzender des Satyajit Ray Film and Television Institute in Kolkata und ist derzeit Mitglied der Jury der Academy Awards. Unter seinen Filmen finden sich international gefeierte Meisterwerke wie Duratwa (The Distance), Grihajuddha (The Crossroads), Bagh Bahadur (Tigerman), Phera (The Return), Charachar (In Shelter of the wings), Uttara (The Wrestlers), Mondo Meyer Upakhyan (Tale of a Naughty Girl), Kaalpurush (Memories in the mist) und Tope (The Bait). Urojahaj (The Flight) ist seine jüngste Arbeit.

14:30
And What is the Summer Saying?

(Regie: Payal Kapadia, 2018, Farbe und Schwarz-Weiß, 24 Min., Marathi)
 
And What is the Summer Saying? © Payal Kapadia © Payal Kapadia Ein mystisches, filmisches Gedicht über das Dorf Kondwall, seine BewohnerInnen und die umgebende Flora und Fauna. Hier, im indischen Bundesstaat Maharashtra, durchstreift die Kamera den Dschungel und die dörfliche Siedlung, stets auf der Ausschau nach intimen Geschichten und Geheimnissen. Ein junger Mann will im Wald Honig suchen, wie sein Vater es ihn gelehrt hat. Wir hören davon, wie einst ein Tiger im Dorf erschien. Holzfeuer erleuchten das Innere der bescheidenen Hütten in vom Mondlicht erhellten Farbaufnahmen, während die Szenen bei Tageslicht in prächtigem Schwarz-Weiß erscheinen. Majestätische Baumkronen rauschen im Wind; eine Rauchfahne steigt aus der Landschaft auf. Im Hintergrund hören wir bellende Hunde und blökende Rinder, während DorfbewohnerInnen im Flüsterton von verflossenen Liebschaften erzählen. Mit diesem mysteriösen und traumhaften Film beweist sich die junge Regisseurin Payal Kapadia als hochtalentierte Filmemacherin. And What Is the Summer Saying? ist ein cineastisches Erlebnis voll von Szenen, die es verdient haben, auf der großen Leinwand gesehen zu werden.
 
Zur Regisseurin
Payal Kapadia © Payal Kapadia © Payal Kapadia Payal Kapadia lebt als Filmemacherin und Künstlerin in Mumbai. Sie hat am Film & Television Institute of India Filmregie studiert. Ihr Film Afternoon Clouds hatte 2017 seine Uraufführung auf der Cinefondation des Filmfestes von Cannes. Ihr experimenteller Dokumentarfilm And What is the Summer Saying? feierte 2018 am  Internationalen  Filmfestival von Berlin Weltpremiere. Er gewann in der Folge den Jury-Preis des Internationalen Dokumentarfilmfestivals von Amsterdam (2018). Kapadias experimenteller Kurzfilm The Last Mango Before Monsoon wurde 2015 am Internationalen Filmfestival von Oberhausen uraufgeführt und gewann den FIPRESCI-Preis sowie den Jury-Preis. Gegenwärtig arbeitet Payal an ihrem ersten Spielfilm, All We Imagine as Light, mit Förderung durch den Hubert Bals-Bright-Futures-Script-Development-Fonds.

15 Uhr
Bebaak  
(Regie: Shazia Iqbal, 2018, Farbe, 20 Min. 35 Sek., Urdu/Hindi/Englisch)
 
Bebaak © Anurag Kashyap & Ajay Rai (Jar Pictures) © Anurag Kashyap & Ajay Rai (Jar Pictures) Fatin ist Architekturstudentin und stammt aus einer muslimischen Familie der unteren Mittelschicht. Ihr Vater Zaheer begleitet sie zum Bewerbungsgespräch um ein Stipendium einer religiösen  Stiftung. Während des Interviews wird sie von der Stiftungsangestellten Niyaz Sheikh getadelt, weil sie nicht dem religiös vorgegeben Frauenbild entspricht. In den Räumen unter dem Stiftungsbüro trifft sie anschließend zwei junge Frauen, die Schülerinnen der örtlichen Madrasa sind. Eine der beiden, Rafiya, ist fest entschlossen, ein "gutes Mädchen" zu sein, indem sie den strengen religiösen Regeln Folge leistet. Die andere, Shireen, will sich von ihnen befreien. Fatin muss sich entscheiden: Will sie Niyaz' misogynes Dogma akzeptieren und ihre eigene Moral verraten oder für ihre Überzeugung eintreten? Shireen, das Mädchen, das gegen die Indoktrination und den Verlust der eigenen Persönlichkeit ankämpft, wird zur Botin des Wandels für Fatin.
 
Zur Regisseurin
Shazia Iqbal © Shazia Iqbal © Shazia Iqbal Shazia Iqbal arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Produktionsdesignerin und Art Director in der Film- und Werbebranche Indiens. Nach ihrem Abschluss in Architektur verließ sie ihren sicheren Bürojob, weil sie die Idee reizte, Geschichten zu erzählen. Sie studierte Filmregie an der MET Film School der Ealing Studios in London. 

Ihr Kurzfilmdebüt Bebaak gewann 2019 den Publikumspreis des Indian Film Festival in Los Angeles und den Jurypreis für den Besten Kurzfilm des New York Indian Film Festival. Er ist inspiriert durch tatsächliche Ereignisse in ihrer Jugend, die ihre religiöse, soziale und politische Einstellung prägten. Iqbals erster Spielfilm, Chaplin, war Teil der Auswahl des NFDC Director’s Lab, Sundance Screenwriter’s Lab (Utah - erste Runde) und des Mumbai Mantra Screenwriter’s Lab. Sie arbeitete als Produktions Designerin für Anurag Kashyaps Film Mukkabaaz, der am Internationalen Filmfestival von Toronto Premiere feierte, und ist die leitende Produktionsdesignerin der ersten indischen Netflix-Serie Sacred Games. Als an der Pariser Fémis ausgebildete Schauspielerin leitet sie Workshops für junge KollegInnen, denen sie die Methode des "Actioning" vermittelt.

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