Ein performatives Zusammenspiel
100 Jahren vorher schlug das Bauhaus aus Deutschland und Santiniketan in Indien ein Gegenbild zur Modernität dar, in der das Moderne nicht als Bruch mit der Tradition, sondern als Konversation zwischen dem Ländlichen und Urbanen gesehen wurde. Die Zusammenarbeit erforschte künstlerische Aktivitäten nicht nur in Hinsicht auf bloße Formarbeit, sondern auf eine ganzheitliche Beziehung zwischen Lebensstil und Existenzgrundlage. Diesbezüglich experimentierte sowohl das Bauhaus als auch Santiniketan mit Kunst, Design und ihren Räumlichkeiten, um einen alltäglicheren Zusammenhang zwischen Lage und Standort und zwischen Künstler:innen und Publikum herzustellen. Die Förmlichkeit des Museums-/Galerieraumes wurde offener und lud zu neuen Beschäftigungsarten mit der Kunst ein. In der Abschlussveranstaltung der Ausstellung nähern sich die Choreografen Mandeep Raikhy und Vikram Iyengar auf spielerische Weise den formalen, inhaltlichen und räumlichen Strukturen an.
Das Spiel ist sowohl individuell als auch kollektiv, immer durchdrungen von Freude, Findigkeit, Vorstellungskraft, Lernerfolgen, Entdeckungen, Entspannung und Vergnügen. Das Spiel ist im Wesentlichen respektlos und kann dennoch ‚respektvoll‛ dazu eingesetzt werden, ernsthafte Verbindungen zwischen den Künsten und ihren Austragungsorten entstehen zu lassen.
Das Programm bildet den Abschluss der Ausstellung ‚Responding to Bauhaus Imaginista - Collected Research at the Indian Museum, Kolkata’, die gemeinsam von Marion von Osten, Grant Watson und Sanchayan Ghosh kurariert wurde.
Informationen zu den Künstlern:
© Vikram Iyengar
VIKRAM IYENGAR
Vikram Iyengar ist ein künstlerischer Leiter und Vermittler, der in Kolkata, Indien, und auf internationaler Ebene tätig ist. Er ist Tänzer, Choreograf, Kunstkritiker und Kurator sowie Leiter der Firma Ranan und der Pickle Factory Dance Foundation. Seine Arbeit umfasst Kunstdiskurse, -Kritik und –Management und dreht sich vor allem um den Aufbau tiefgehender Verbindungen mit und durch Kunst. Er ist ARThink South Asia Arts Management-Mitglied, Global Fellow der International Society for the Performing Arts und Absolvent des Australian International Arts Leaders-Programms; 2015 wurde er für seine Leistungen im zeitgenössischen Tanz von der Sangeet Natak Akademi der indischen Regierung mit dem Bismillah Khan Yuva Puraskar ausgezeichnet.
© Mandeep Raikhy
MANDEEP RAIKHY
Mandeep Raikhy ist ein Choreograf, Tänzer und Pädagoge aus Delhi. Er ist besonders daran interessiert, die Schnittstellen zwischen Tanzproduktionen, Performanz, Recherche und Pädagogik auszuloten. Seinen Bachelorabschluss erlangte er mit Auszeichnungen im Fach Tanztheater am Trinity Laban und arbeitete zwischen 2005 und 2009 in der Shobana Jeyasingh Dance Company, London. Seitdem produzierte Mandeep mehrere Tanzstücke, insbesondere Inhabited Geometry (2010), a male ant has straight antennae (2013), Queen-size (2016) und Anatomy of Belief (2019).
Seit 2009 arbeitet Mandeep am Gati Dance Forum, das sich intensiv mit Performanzräumen in Delhi beschäftigt; zudem gründete er das Studio Khirki, einen kollektiven Tanzbereich. Sein Hauptinteresse gilt Programmen, die in das Ökosystem der Tanzgemeinschaft eingebunden sind und um die sich neue Gemeinschaften bilden können.
Das Programm ist offen für alle.
Es gelten die gängigen Corona-Richtlinien.
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