TANZ March Dance IV 2020

March dance © Goethe-Institut Chennai

Mo, 16.03.2020 –
So, 29.03.2020

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Auditorium

Basement 21 in Zusammenarbeit mit Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Chennai, mit Unterstützung von Dance Nucleus Singapore
 
Das Jahr 2020 markiert das Ende eines Jahrzehnts und macht nicht nur einen Blick zurück notwendig, sondern auch eine Reflexion über diesen Blick an sich. Angesichts bedeutender und komplexer globaler politischer Turbulenzen, aber auch der verheerenden klimatischen Entwicklungen, muss die Performance-Kunst bestehende Ansichten zu dem Konzept ‚künstlerische Praxis‘ überdenken. Wenn man den Blick zurück als Praxis betrachtet, kann der Akt des Anblickens eine Möglichkeit sein, die sich verändernde Rolle der Kunst in verschiedenen Gesellschaften anzuerkennen.

March Dance 2020 stellt im vierten Jahr seines Bestehens diese Frage und hinterfragt aus verschiedenen Perspektiven unser Verständnis des Konzepts „Performance“, wobei aber auch ein Nachdenken über den kreativen Prozess an sich angeregt wird.

Padmini Chettur (Chennai) beschäftigt sich in ihrem neuesten Solo Philosophical Enactment 1 nicht mit der Ästhetik des Performativen, sondern mit dessen Materialität. Indem sie zusammen mit dem Autor Aveek Sen Diskurs und Visuelles gegenüberstellt, macht sie auf unsere persönlichen Beziehungen zu Sprache und ‚Sinn‘ aufmerksam.
 
Ho Rui An (Singapur/Berlin) benutzt in seiner Vorlesungs-Performance Tropicopolitan Objects Srinivas Aravamudan’s Konzept des ‘Tropicopolischen’ und schreibt die Geschichte des europäischen Kolonialismus als Objekt-Inventar neu, sowohl in Bezug auf Körper aus Fleisch und Blut, die sich zeitlich und lokal verorten lassen, als auch in Bezug auf fiktive Tropik, die im Verlauf des kolonialen Projekts konstruiert wurde.
 
Maarten Visser, Musiker, und Pravin Kannanur, Theatermacher und bildender Künstler, leiten die zweite Ausgabe ihres Workshops zu Möglichkeiten des Zuhörens und aufeinander Eingehens zwischen Kunstschaffenden verschiedener Disziplinen. Dabei regen sie die Teilnehmer*innen zum Verfassen von Performance-Partituren und deren Ausführung an.

Daniel Kok (Singapur), Direktor des Dance Nukleus, trägt mit einem Vortrag zur Dramaturgy of Production (Dramaturgie der Produktion) zu einer Kultur der Querverbindung und des Empowerments unter Künstler*innen in der pan-asiatischen Region bei.
 
In The Long and Short of It stellt Poorna Swami (Bangalore) zusammen mit Marcel Zaes (Schweiz) eine durationale Klang- und Bewegungsinstallation vor, die als Partitur für einen oder mehrere Körper angelegt ist. Beim Navigieren dieses Terrains interpretieren die Tänzer*innen dessen Regeln stetig neu, während das Erschlaffen und Erstarken der Körper diese gleichzeitig präsent und redundant werden lässt.

To von Surjit Nongmaikapam (Imphal) geht gewissen Ideen nach, die oft mit der Identität eines Individuums verbunden werden. Ist jemands Identität nicht die Verkörperung der Erfahrungen, die dieser Mensch erlebt hat und die sie oder ihn geformt haben? Man mag in eine bestimmt Kultur hineingeboren sein, doch dies sollte die eigene Identität nicht begrenzen. Die Idee ist, Erfahrungen bewusst zu reflektieren und zu erleben und auszudrücken, was man sich wirklich wünscht.

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