Berlinale 2022
Rückkehr auf die Leinwand

Die Berlinale-Bären sind verteilt – sechs von acht Auszeichnungen gingen an weibliche Filmschaffende. Auch damit setzt das Festival in diesem Jahr ein Zeichen.

Der Wettbewerbsfilm von Carla Simón begleitet eine katalanische Bauernfamilie bei ihrem Versuch, in einer sich verändernden Welt zu bestehen.

Das Liedermacherinnenporträt „Bettina“ und das Langdebüt „Sorry Genosse“ – beides Dokumentarfilme – erzählen deutsch-deutsche Geschichten.

Ist es schwieriger, den Ort, an dem man aufgewachsen ist, zu verlassen oder dorthin zurückzukehren, nachdem man sich selbst verändert hat? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Films von Annika Pinske, der in der Sektion Panorama gezeigt wird.

Zehn Jahre nach dem letzten Goldenen Bären und ohne den vor vier Jahren verstorbenen Vittorio kehrt Paolo Taviani mit „Leonora addio“ auf die Berlinale zurück. Der Film erzählt von Pirandello und erinnert zugleich an dessen Stil, indem er ebenso mit augenscheinlichen Bedeutungen bricht. Angefangen beim Titel.

Was geschieht, wenn eine Frau beschließt, sich nicht dem Schweigen ihrer Familie zu beugen? Francesco Costabiles erster Spielfilm, der auf der Berlinale in der Sektion Panorama läuft, erzählt eine Geschichte der Auflehnung und der Rache.

„Fogaréu“, das Debüt von Flávia Neves, zeigt Aspekte der kolonialen Vergangenheit Brasiliens, die bis heute in der Gesellschaft allgegenwärtig sind. Im Interview erzählt die Regisseurin, wie ihr Schaffensprozess abläuft.

Im Wettbewerb der Berlinale läuft ein sentimentaler Film mit dem schwer auszusprechenden Titel „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“. Es ist ein weiterer Film über romantische Beziehungen, in denen die Balance im Machtverhältnis eher zugunsten der Frau kippt – schon deshalb, weil sie wesentlich älter ist als der Mann.

Mit brillanten Darstellern erinnert Andreas Dresens „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ an den Fall des Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz.

„Occhiali neri“ („Dark Glasses“) lautet der Titel des neuen, mit Spannung erwarteten Films von Dario Argento. Zehn Jahre nach Veröffentlichung des letzten Werks des Regisseurs feiert der Streifen nun auf der Berlinale seine Premiere.

Nic, Leo, Andrea und Raff sind vier trans Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Plänen. Nicolò Bassettis Dokumentarfilm „Nel mio nome“ („Into My Name“), produziert von Elliot Page, begleitet die vier über einen Zeitraum von zwei Jahren und erzählt ihre Geschichte.

Isabelle Stever präsentiert auf der Berlinale keinen einfachen Film. Im Gegenteil, „Grand Jeté“ behandelt ein für viele anstößiges Thema: die inzestuöse Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn.

International, emotional, unmittelbar: Die Berlinale-Sektion Panorama spürt alljährlich herausragende Werke des internationalen Kinos auf. Sie setzt dabei auf mutige und unkonventionelle Spiel- und Dokumentarfilme, die sich nah am gesellschafts-politischen Zeitgeist bewegen. Leiter Michael Stütz über die wichtigsten Themen und Trends – und das Besondere an seiner Arbeit.

Ob Science-Fiction-Groteske oder Langzeitdoku: Gleich drei deutsche Filme widmen sich dem Leben im Hochhaus.

Bald ist wieder Berlinale und auch 2022 ist die Pandemie noch nicht vorbei. Das Leitungsduo, Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek, setzt daher auf ein Festival mit reduzierten Kapazitäten, dafür jedoch in Präsenz. Die Filmfestspiele kehren damit zu einem Format zurück, das besser zum Geist der Berlinale passt – mit Vorführungen in Kinosälen.

Im zweiten Coronajahr startet die Berlinale trotz steigender Infektionszahlen in Präsenz. Das überschattet auch die Freude auf ein vielversprechendes Festivalprogramm.