Die Jugendjury
Junge Bücherwürmer beim Deutschen Jugendliteraturpreis
Das sind sie, die jüngsten Juror*innen des Jahres: Jene Mädchen und Jungs zwischen 12 und 19 Jahren, die einen mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis an den Autor oder die Autorin verleihen, der*die sie besonders beeindrucken und in der universellen Sprache der Literatur am meisten ansprechen konnte.
Von Miriam Panieri
„Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen, Erwachsenen, damit sie aufwachen“, sagte einst Jorge Bucay, und da hat er ganz recht – aber was ist mit denen, die gerade zwischen Kindheit und Erwachsenenalter stehen? Nun, in Deutschland haben sie seit 2003 die Möglichkeit, als Juror*innen einen renommierten landesweiten Buchpreis zu vergeben. Ein Blick in den YouTube-Kanal dieser Jury genügt, um sich von ihrer Begeisterung für Literatur anstecken zu lassen. Ihre Mitglieder stammen aus sechs verschiedenen Leseclubs aus ganz Deutschland und verleihen Jahr für Jahr im Rahmen des Deutschen Jugendliteraturpreises einen Sonderpreis. Aber wer sind sie?
Sechs junge Leseclubs aus ganz Deutschland
„Wir befinden uns im Jahre 2021 n. Chr. Ganz Deutschland unterliegt der Macht der Mainstreammonotonie. Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Monstern bevölkerter Buchpalast hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten und Gleichaltrige für geistige Nahrung zu begeistern.“ So stellen sich die Münchner Bücherfresser der Buchhandlung Buchpalast vor – und weiter: „Unsere Vorratskammer ist ein lichtdurchfluteter Palast, in dem wir unsere konspirativen Treffen abhalten. Unsere Mahlzeiten geben uns magische Ideen, und so verschlingen wir mit großer Leidenschaft die interessantesten, bewegendsten und diskussionswürdigsten Jugendbücher. Guten Appetit!“ Die „Bücherfresser“ haben sich dieses Jahr zusammen mit fünf weiteren Leseclubs daran gemacht, die besten Titel auszuwählen. Dabei vergibt jede Gruppe eine der insgesamt sechs Nominierungen, aus denen dann mithilfe eines Punktesystems ein Sieger gekürt wird.Eine dieser Nominierungen stammt von den vielseitigen „LesArtigen“ (12 bis 17 Jahre): „Wir kommen aus allen Ecken Berlins und treffen uns alle zwei Monate im Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur LesArt. Dabei wollen wir rausfinden, welche Merkmale einen guten Roman ausmachen. Wie wirken die Sprache, die Erzählperspektiven oder die Figuren auf uns? Nebenbei verbringen wir auch eine schöne Zeit zusammen, naschen Obst und Kekse oder reden über unseren Alltag.“ Gemeinsam mit ihnen stellen der Leseclub des Friedrich-Spee-Gymnasiums (Trier, Rheinland-Pfalz), der „SAS Lesezeichenclub“ der Sankt-Angela-Schule (Königstein im Taunus, Hessen), der „Rabenclub“ der Buchhandlung RavensBuch (Ravensburg, Baden-Württemberg) und der „cg Leseclub“ des Clavius-Gymnasiums (Bamberg, Bayern) die unabhängige Jury, die die Buchmesse 2022 mit ihrer Leidenschaft und Vielseitigkeit bereichern wird: „Wir haben für jedes Genre Literaturexperten. Diese Vielfalt gibt uns die Möglichkeit, viel Einblick zu erhalten“, so der cg Leseclub. Wer könnte die Qualität eines Jugendbuches besser beurteilen als diese jungen Menschen?
Die Titel und die Verleihung des Jugendliteraturpreises 2022
Und das sind sie, die sechs Favoriten der Jugendjury 2022:- Alison McGhee, Wie man eine Raumkapsel verlässt (What I Leave Behind)
- Sara Barnard, Die beste Zeit ist am Ende der Welt (Destination Anywhere)
- Kirsten Boie, Dunkelnacht
- Agnès Rotger, Nadia Ghulam, Das Geheimnis meines Turbans – Als Junge verkleidet unter den Taliban
- Meredith Russo, Birthday
- Benedict Wells, Hard Land
Folgen Sie dort auch der zugehörigen Reportage mit Videos, Fotos und Begegnungen von der diesjährigen Buchmesse!
Kommentare
Kommentieren