Freiraum
Allied Aliens – in Mailand und Oslo

Was passiert, wenn drei Fremde einander auf einer Bühne das erste Mal begegnen? Zunächst wird sich jeder vorstellen, unweigerlich auch erzählen woher er oder sie kommt sowie Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten mit den anderen suchen und finden.
Von Elisa Costa
Und genau das ist es, was auch die drei Protagonisten des Theaterstücks Allied Aliens von Jan Bosse tun. Die drei „Aliens“ sind in diesem Fall die Norwegerin Camara Joof, Tochter gambisch-norwegischer Eltern, Modou Gueye aus Senegal, der seit 30 Jahren in Mailand lebt, und Gama Kipulu, eine Italienerin mit kongolesischen Wurzeln. Die Frage der Identität steht somit im Mittelpunkt dieser künstlerischen Performance, die von drei europäischen Bürgern mit afrikanischen Wurzeln improvisiert wird. Begleitet werden die drei Schauspieler, die einander zum Teil nicht kennen, dabei vom deutschen Regisseur Jan Bosse.
Dabei ist das Stück Allied Aliens selbst zugleich Antwort auf eine Frage, die Mailand und Oslo im Rahmen des Projekts Freiraum behandelten. Denn ausgehend von der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Integration landeten beide Städten letztlich bei derselben Frage: Was bedeutet es, sich im eigenen Land fremd zu fühlen? Deren Beantwortung übertrugen das Goethe-Institut Mailand und das Goethe-Institut Oslo in Kooperation mit ihren lokalen Partnern dem Theater. Projektpartner in Mailand ist der von überwiegend senegalesischen Mitbürgern gegründete Kulturverein Sunugal, in Oslo die Hedda Foundation, die sich mittels künstlerischer Projekte für die Menschenrechte stark macht.
Entstanden ist das Stück Allied Aliens im Theater Den mangfaldige scenen in Oslo, wo es im Mai 2018 aufgeführt wurde. Nur einen Tag hatte Jan Bosse damals Zeit, um die Schauspieler kennenzulernen und das Stück zu erarbeiten – eine Herausforderung, die der Regisseur gern angenommen hat. Im November setzt er das Projekt nun in Mailand, im Kulturzentrum Zona K fort.