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Oma Trude
Winter, ade!

Oma Trude
Bergab macht Spaß | Illustration: © Celine Buldun

Das neue Jahr ist noch jung, aber Oma Trude fühlt sich fast schon wie im Sommer. Kaum Schnee, die Sonne scheint, die ersten Pollen fliegen den Allergikern um die Ohren. Was ist nur mit dem Klima los? Schlitten- und Skifahren fallen flach, die Enkel sind traurig. Aber zum Glück haben Oma Trude und ihre Familie immer gute Ideen für alle Lebenslagen.

Von Oma Trude

Ihr Lieben,
 
ein gutes 2020 wünsche ich Euch! Ich hoffe, Ihr hattet einen tollen Start ins jetzt schon nicht mehr so neue Jahr. Ich habe jedenfalls die Zeit mit meiner Familie rund um die Feiertage sehr genossen. Und ab jetzt warte ich auf meinen geliebten Sommer. Man könnte meinen, der ist nicht mehr weit: Die Sonne scheint, und anders als sonst im Winter liegt kaum Schnee.
 

Mit dem Zug in die Berge

Natürlich war meine Familie traurig, als sie an Weihnachten zu Besuch war: Der Garten präsentierte sich grün statt weiß. Vor allem die Kleinen hatten gehofft, bei der Oma hinterm Haus mit dem Schlitten den schneebedeckten Hügel runtersausen zu können. David, der dreijährige Sohn meiner Enkelin Miri aus Hamburg, war am meisten enttäuscht. Wir haben dann aber einen großen Familienausflug mit der Bahn in die Berge gemacht, um dem Schnee Grüß Gott zu sagen. Das hat ihn wieder fröhlich gestimmt.
 

Schlitten im Gepäck

Ungefähr zwei Stunden von uns entfernt liegt ja durchaus Schnee. Man muss noch nicht mal bis nach Österreich reisen. Es reicht auch, in die Nähe von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze zu fahren, nach Garmisch-Partenkirchen. Das war ganz wunderbar! Und die Kinder lieben ja Zugfahren. Mit Schlitten und Bobs im Gepäck hatten wir alle viel Spaß miteinander.
 

Kunstschnee – oh je

Natürlich sind uns schon im Zug viele Skifahrer begegnet – zum Glück im Zug, denn die Ökobilanz eines Skifahrers verschlechtert sich auch durch eine Anfahrt mit dem Auto. Das Skifahren sehe ich übrigens skeptisch, und zwar aus anderen Gründen als früher. Für uns war das schon immer ein zu teurer Spaß. Liftkarten für vier Kinder und zwei Erwachsene plus die Ausrüstung – das konnten wir uns einfach nicht leisten. Wir haben stattdessen Iglus und Schneemauern gebaut, um uns bei Schneeballschlachten dahinter zu verschanzen. Aber heute ist es der künstliche Schnee, der mir zu schaffen macht. Die ganze Energie, die aufgebracht werden muss, bis jemand auf einer weißen Piste fahren kann. Und oft leuchtet daneben eine grüne Wiese, wie absurd! Angeblich werden 2100 Gigawattstunden jede Wintersaison in den Alpen verbraucht, um Kunstschnee herzustellen – in der Summe ungefähr so viel Strom, wie ihn mehr als 500 000 Haushalte im Jahr verbrauchen. Nicht zu fassen, oder was meint Ihr?
 

Snowfarming – für den Oktoberpistenspaß

Schnee wird sogar angebaut. Wusstet Ihr das? Ich musste schon sehr lachen, als mir meine Enkelin Viola davon erzählt hat. Ich dachte natürlich, sie macht einen Scherz! Bei diesem so genannten „Snowfarming“ bewahrt man in einem Schneedepot etwas vom letzten Schnee des Frühlings für den Herbst auf. Damit die ersten Skifahrer schon wieder im Oktober auf die Pisten können. Verrückt, oder? Wieviel Energie das wohl benötigt? Wenn der Schnee allerdings „nur“ abgedeckt wird, ist die Öko-Bilanz angeblich nicht ganz so schlecht. Doch das ist, wie Ihr euch denken könnt, ziemlich aufwendig, und man braucht viel Kunststoff für die Abdeckfolien.
 

Hauptsache kalt, Hauptsache frische Luft

Wenn „richtiger“, natürlicher Schnee gefallen ist, dann spricht ja nichts gegen Skilanglauf. Sich an der frischen Luft zu bewegen, Vitamin D durch Sonnenlicht aufzunehmen – das entspannt und ist gesund. Meine Freundin Inge war früher so gern beim Langlaufen, eine tolle Alternative zum alpinen Skifahren. Mittlerweile gehen wir beide regelmäßig im Winter spazieren. Und je kälter es ist, desto besser und gesünder fühlen wir uns. Inge setzt sogar noch eins drauf und duscht kalt. Das macht sie schon fast ihr ganzes Leben lang. Und sie ist nie krank, sehr faszinierend! Ich will das in diesem Jahr ebenfalls versuchen, da kennt Ihr schon gleich meinen guten Vorsatz für 2020. Probiert es doch auch einmal, Sebastian Kneipp, der Vater der Kaltwassertherapie, lässt grüßen.
 

Bessere Ökobilanz: Tourengehen und Schneeschuhwandern

Zwei meiner Söhne haben mittlerweile eine Alternative zum Abfahrtsski gefunden: Wenn es richtig viel geschneit hat, schnallen sie sich Felle unter ihre Tourenskier und laufen den Berg hoch. Teilweise ist das kein günstiges Vergnügen und ökologisch auch umstritten, aber es schont die Umwelt doch ein bisschen mehr. Die beiden mussten mir allerdings versprechen, sich nicht abseits der Pisten aufzuhalten, um den Tieren nicht die letzte Nische zu nehmen. Manchmal schlüpfen sie übrigens auch in Schneeschuhe, das ist eine sehr alte Methode, um ohne einzusinken im Schnee laufen zu können. Mei, die Kinder wohnen in München und Augsburg. Ich kann es ja verstehen, wenn es sie in der Freizeit in die Berge zieht.
 
Warten wir’s jetzt mal ab, ob der Winter noch zu uns kommt. So ein bisschen Schnee im Garten würde mir schon gefallen. Nicht, dass das Lied „Winter ade, scheiden tut weh“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben noch zum traurigen Evergreen wird.
 
Ihr Lieben,
macht es gut und genießt den Winter so wie er ist! Passt auf Euch auf, auf Pisten, Straßen, Schlittschuhbahnen.
 
Herzlich
Eure Trude

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