Rezension
Meine Lieblingsbücher von der Buchmesse 2022

Mia Oberländer gewinnt den Sonderpreis Neue Talente beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022
Mia Oberländer gewinnt den Sonderpreis Neue Talente beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 | © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri

Meine liebsten Neuentdeckungen, die ich ohne die Buchmesse 2022 und ohne das Goethe-Institut, das mich als offizielle Buchbloggerin dorthin entsandt hat, nie kennengelernt hätte.

Von Miriam Panieri

Unsere Grube – Emma AdBåge

Endlich einmal ein Bilderbuch, das wirklich vom Kindsein erzählt – denn was versetzt uns besser in die Vergangenheit zurück als die Fixierung auf einen Alltagsgegenstand? Hier ermutigt uns eine Grube, die die Erwachsenen langweilig und „gefährlich“ finden, unserem inneren Kind treu zu bleiben. Die Geschichte ist großartig und mitreißend erzählt, der naive Blick verleiht viel Schwung und Farbe. Am 21. Oktober auf der Buchmesse mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Die beste Zeit ist am Ende der Welt (Destination Anywhere) – Sara Barnard

Eine Reise durch malerische Landschaften und bittere Erinnerungen lässt die 17-jährige Protagonistin Peyton wachsen und vielleicht sogar sich selbst finden. Ein Bildungsroman über den schwierigen Übergang zwischen Schule und Universität, den ich gerne in diesem Alter gelesen hätte. Das Werk hat in Deutschland bereits viel positive Resonanz und eine Nominierung für den Jugendliteraturpreis erhalten.

Sanctuary – Paola Mendoza/Abby Sher

Ein Buch, das ich nicht entdeckt hätte, wäre nicht der Jugendliteraturpreis gewesen: Die Nominierung der Jugendjury stach auf der Webseite zwischen den übrigen Titeln ins Auge. Auf dem Cover ein trotzig wirkendes Mädchen – scrollt man nach unten, rücken drei weitere Frauen ins Bild: Paola Mendoza, Mitbegründerin des Women’s March, mit stolzem Blick; Abby Sher, renommierte Autorin, mit sonnigem Lächeln; Stefanie Frida Lemke, Übersetzerin, mit wissendem Ausdruck. Sanctuary, ein dystopischer Roman, reißt vom ersten Kapitel an mit. Eine hoffnungsvolle Reise durch ein immer unfreieres Amerika, in einem Buch, das ungeschönt die Folgen extremistischer Politik nachzeichnet.
Bücher beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 ©  © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri Bücher beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri

Anna – Mia Oberländer

Mit dieser Graphic Novel hat sich die Autorin im Rahmen des Jugendliteraturpreises den mit 12.000 Euro dotierten Sonderpreis „Neue Talente“ gesichert. Ein autobiographisches Werk von besonderer Ausdruckskraft: Erzählweise und Komposition spiegeln unterschiedliche Epochen, Figuren und Gemütszustände wider. Drei Annas, drei Generationen und ein Selbstbild, verpackt in Zeichnungen. Am besten gefällt mir der Wutausbruch über 20 Seiten, auf denen sich die Zeichentechnik ändert und sich alle Konturen auflösen – genau wie im Kopf der Protagonistin, die völlig verändert aus dieser Situation hervorgeht.

Hunde im Futur – Johannes und Susanna Rieder/Arinda Crăciun/Carsten Aermes

Hunde im Futur von Ximo Abadía beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 ©  © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri Hunde im Futur von Ximo Abadía beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri
Ein Grammatik-Leitfaden in Bildern, der uns mit seinen raffinierten, beidseitig wunderschön illustrierten Klappen von Seite zu Seite mitreißt. Die Zeichnungen und das Faltsystem machen das Werk zu einem Augenschmaus für Groß und Klein.

Frank – Ximo Abadía

Es ist die bildliche Umsetzung der unglaublichen Geschichte einer vergessenen Diktatur, die der berühmte spanische Illustrator auf Einladung des Vereins Hammeraue auf der Buchmesse ausgestellt hat: das Leben Francisco Francos als Allegorie. „Er war besessen von Quadraten, aber als er als Held von der Front zurückkehrte, hatte sich etwas verändert: Alle hatten nur noch Dreiecke im Kopf, und das ärgerte ihn sehr.“ Ein Band, dem es gelingt, den Extremismus durch Farben und reine geometrische Formen darzustellen. Einfach atemberaubend.
Frank von Ximo Abadía beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 ©  © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri Frank von Ximo Abadía beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 © Goethe-Institut Italien | Foto: Miriam Panieri

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