Oma Trude
Fasching, Feiern, Fasten

Fasching, Feiern, Fasten
Verzichten - manchmal ganz gemütlich | Illustration (Detail): Celine Buldun

Oma Trudes liebste Jahreszeit – neben dem Sommer – ist die fünfte, der Fasching. Doch wenn das lustige Treiben ein Ende hat, beginnt direkt die Fastenzeit. Oma Trude hat ihre persönliche Fastenkur gefunden – und sie verzichtet hin und wieder auch ganz gerne.

Ihr Lieben,
 
war das ein Fasching, ich bin noch ganz kaputt vom vielen Feiern und Tanzen! Meine Enkelin Miri hat sich extra mit ihren beiden Kindern in Hamburg in den Zug gesetzt. Wir waren zusammen auf mehreren Faschingsveranstaltungen. Da ist man gleich in einer ganz anderen Welt – der närrischen eben.

Fasten ist nicht gleich Fasten

Aber das ist nun vorbei, seit Aschermittwoch ist Fasten bis Ostern angesagt, 40 Tage lang. Auch ich faste – was übrigens nicht heißt, dass ich nichts mehr esse. Man kann heutzutage ja alles Mögliche bleiben lassen, und es nennt sich Fasten. Ich möchte Euch gerne zeigen, wie man durch Verzicht sich und der Umwelt etwas Gutes tun kann.
 
Meine doch recht große Familie kennt alle möglichen Varianten des Fastens. Da gibt es den Verzicht auf Süßigkeiten, auf Fleisch, Fernsehen, Auto fahren oder Alkohol, eher das übliche. Und dann gibt es mittlerweile den nicht so üblichen Verzicht auf Plastik, Energie, Elektronik-Konsum, aber auch den Verzicht auf Lebensmittelverschwendung, Ungeduld oder Pessimismus. Ich bin mir sicher, da wäre für jeden von Euch etwas dabei.

Oma Trudes persönliche Fastenkur

Ich habe mich unter anderem fürs Handy- bzw. Internetfasten entschlossen, eine Idee meiner Tochter Silke. Habt Ihr das schon mal gehört? Statt sofort zum Handy oder Computer zu greifen, wenn ich etwas nicht weiß, frage ich stattdessen andere Leute. Anfangs fiel es mir erschreckend schwer, der Griff zum Handy kommt doch recht automatisch. Aber ein bisschen überwinden soll man sich ja auch beim Fasten.
 
Die erste Erkenntnis war, wie wenig ich mich mit anderen noch über Fragen aller Art austausche! Fast jede Frage, die ich sonst sofort in eine Suchmaschine eingetippt hätte, führt nun zu erstaunten, aber interessierten Gesichtern. Es finden auf einmal ganz andere Gespräche, ja sogar Diskussionen statt, ein bisschen so wie früher – auch wenn ich eigentlich nicht der Meinung bin, dass früher alles besser gewesen ist. Am schönsten war das Gespräch mit Georg von nebenan über den Unterschied zwischen braunen und weißen Eiern, die er mir immer verkauft – lange habe ich nicht mehr so ausführlich mit ihm gesprochen, lange nicht mehr so gelacht! Probiert es doch auch mal aus …

Plastikfasten

Vor einiger Zeit habe ich über die bedrohlichen Berge von Plastikmüll gelesen, und bin gleichzeitig auf eine interessante Idee gestoßen, wie ich auf Müllbeutel aus Plastik verzichten kann. Es gibt viele Seiten im Internet, die zeigen, wie man Zeitungspapier zu Müllbeuteln faltet. Gebt – vielleicht erst nach der Fastenzeit ;-) – in eure Suchmaschine „Müllbeutel aus Zeitungspapier falten“ ein, und ihr werdet sofort fündig. Das werde ich mit Sicherheit auch nach der Fastenzeit noch so machen. Die Idee mit dem Zeitungspapier ist nicht neu, aber ich freue mich einfach über die praktische Faltanleitung.

Fasten für die Gesundheit

Als ich noch Arzthelferin war, kamen die Patienten oft mit der Frage nach der gesündesten und effektivsten Fasten-Methode in die Praxis. Ärzte und Heilpraktiker haben zu diesem Thema ja Verschiedenstes erdacht. Uns allen geht es doch immer irgendwie um die Gesundheit, die Verlängerung des Lebens, um die Reinigung des Körpers und der Seele, um mehr Energie, Glücksgefühle und was nicht sonst noch alles. Und wenn man dabei sogar abnimmt, ist das oft ein angenehmer Nebeneffekt.

Konsumfasten

Aber seien wir mal ehrlich: Es ist schon erschreckend, dass wir hierzulande das überhaupt müssen, weil wir von allem zu viel haben in unserer Welt des Überflusses – und oft ist es eben auch zu viel Speck auf den Rippen. Ein richtiges Zivilisationsproblem, wie mein Enkel Michi immer sagt. Fragen wir uns doch lieber öfter: Was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein? Lassen wir doch einfach mal etwas weg! Konzentrieren wir uns aufs Mitmenschliche und den Erhalt unseres Planeten.
 
Nun kommt aber erst einmal gut durch Eure Fastenzeit. Vielleicht habe ich Euch inspiriert, auf etwas in Eurem Leben bis Ostern – oder länger – zu verzichten. Aber geht nicht zu hart mit Euch ins Gericht, wenn es nicht klappt. Nächstes Jahr habt Ihr wieder eine Chance … 
 
Es grüßt Euch herzlich
Eure Trude – heute ein wenig philosophisch gestimmt
 
 

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