Stadtspiel
Doppio sogno per Palermo - Il sogno di Albertine (Albertines Traum)

Doppio Sogno per Palermo
Grafik: rospeinfrantumi © Goethe-Institut

Politeama Garibaldi Palermo

Fridolin wird um sieben Uhr in der Früh geweckt. Alles scheint wieder zu bester Ordnung zurückgekehrt zu sein. Doch seine innere Beunruhigung gerät außer Kontrolle. Er empfindet Angst und Schrecken vor sich selbst und vor seiner Frau. Hastig und unkonzentriert geht er seinen dienstlichen Verpflichtungen nach und macht sich auf die Suche nach Antworten: Er will Nachtigall finden, doch der Freund ist verschwunden. Hals über Kopf hat er sein Nachtquartier verlassen, in Begleitung zweier unbekannter Herren. Fridolin bringt Gibiser das Kostüm zurück, anschließend geht er zunächst zu Marianna, dann zu Mizzi: Seine Suche nach Erklärungen bleibt ohne Erfolg. Als er in einem Zeitungsartikel vom Tod einer jungen Frau aus gutem Hause liest, ist er sich sicher, dass es sich um die geheimnisvolle Unbekannte handelt. Fridolin ist immer angespannter, er hat den Eindruck, beobachtet zu werden. Um endlich einen Beweis für seinen Verdacht zu erhalten, sucht er das Leichenschauhaus auf, kann in der besagten Leiche jedoch nicht die Frau vom Vorabend wiedererkennen. Verwirrt, angewidert und fasziniert zugleich beschließt Fridolin, dass es sich bei dem Körper um den "Leichnam der vergangenen Nacht" handeln muss.
Wieder zuhause angekommen, erschöpft und in der festen Überzeugung, dass seine Frau ohnehin etwas ahnt, erzählt Fridolin ihr die ganze Geschichte. Albertine tröstet ihn und spricht ihm Mut zu. Sie sind unversehrt aus den ganzen Erlebnissen herausgekommen – aus den reellen ebenso wie aus den traumhaften.
Und doch ist kein Traum nur ein Traum.
Das Licht des neuen Tages rahmt ihr Schweigen.


Gleichermaßen als Geschenk für die Stadt Palermo, die sich im kommenden Jahr Italienische Kulturhauptstadt nennen darf, präsentieren das Goethe-Institut und Ars Nova ein ungewöhnliches und innovatives Theaterprojekt nach einer Idee und in der Inszenierung von Rosario Tedesco. Es spielt Pasquale di Filippo.
Das Stadtspiel schlägt eine Brücke von der sizilianischen Hauptstadt ins literarische Wien Arthur Schnitzlers, der seiner Heimatstadt mit der Traumnovelle einen seiner berühmtesten Texte widmete. In insgesamt fünf Episoden wird dieser Text nun in und für Palermo erzählt: Er dringt aus dem Theater heraus und "ergießt" sich über die Stadt. Das fünfteilige Citytelling-Experiment wird im Rahmen der Initiative Palermo per il futuro di Ballarò realisiert.
Während zur Zeit Schnitzlers vor allem Kammerspiele in kleineren, geschlossenen und intimeren Räumen aufgeführt wurden, verlässt das Stadtspiel gut hundert Jahre später die herkömmlichen Spielorte und trägt das Theater in verschiedene Orte der Stadt, an denen ihre Bewohner selbst Teil des szenischen Geschehens werden. Die szenische Adaption von Schnitzlers Novelle wird so zu einem überraschenden Streifzug durch die Stadt Palermo. In fünf "szenischen Bildern" wird die Geschichte des bürgerlichen Ehepaars Fridolin und Albertine erzählt und an symbolisch bedeutsame Orte verlegt: ein Theater, ein Museum, ein historisches Archiv und ein Konservatorium.
Die Zuschauer werden dabei aktiv eingebunden: Sie werden selbst zu Akteuren, Komparsen, Neben- und Hauptfiguren, sodass die Grenze zwischen Szene und Publikum schließlich ganz und gar verschwindet.
 

Details

Politeama Garibaldi Palermo



Preis: Eintritt frei mit Einladung

Info-Tel.: +39 091 6528680 programma@palermo.goethe.org
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Doppio sogno per Palermo.