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Buchpaare für die Sekundarstufe II
Mutige Mädchen

  • Vergangenheitsbewältigung in kindlicher Rückschau
    Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war
    Anke Bär
     
  • Die Kraft des Schreibens
    La voce di carta
    Lodovica Cima

Literarische Partnerschaften

​Vergangenheitsbewältigung in kindlicher Rückschau

Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war

Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war - Buchcover Anke Bär:Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war | © Gerstenberg 2018, Hildesheim Anke Bärs Spezialität ist es, historische Begebenheiten genau zu recherchieren, komplexe Sachverhalte anschaulich zu erklären und literarisch zu verarbeiten. Kirschendiebe ist dabei ihr persönlichstes Buch, dem die Nachkriegs-Kindheit der eigenen Mutter zu Grunde liegt. Es beschreibt die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg aus Sicht der zehnjährigen Lotte. Zusammen mit der Mutter und dem Bruder ist Lotte in einem Forsthaus bei ihrer Tante und deren Kindern gelandet. Ein scheinbar ländliches Idyll, in dem die Kinder in großer Freiheit kleine Abenteuer erleben, wo die Frauen „ihren Mann stehen“. Und doch ist die Katastrophe des Krieges ständig greifbar. Die Männer sind entweder gefallen oder kehren versehrt zurück. Ströme von Flüchtlingen ziehen durch das Land und es ist eine Zeit der Entbehrungen und des Improvisierens, der vermeintlichen Entnazifizierung und des Neuanfangs.
 
Das alles lässt Anke Bär behutsam anklingen und wirft Fragen auf, wie ein Kind sie sich stellen würde. Ohne jegliche Verharmlosung überwiegt dabei die menschliche Wärme im Forsthaus, der heitere Ton der beherzten Ich-Erzählerin. Im Nachwort und Anhang lädt die Autorin zum Nachforschen in der eigenen Familie und zum Dialog zwischen den Generationen ein.

Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war

Anke Bär
Hildesheim: Gerstenberg, 2018
Leseprobe:
www.book2look.com


Die Kraft des Schreibens

La voce di carta

La voce di carta - Buchcover Lodovica Cima: La voce di carta | © Mondadori 2020, Mailand „Trau dich, Marianna, nutze den Moment, lass dir selbst die kleinsten Gelegenheiten nicht entgehen, die das Leben dir bietet. Sie sind die Perlen, die sich irgendwann zu einer Halskette aneinanderreihen.“

Gemäß diesem Leitsatz lässt die Heldin Marianna das harte Leben auf dem Land hinter sich, um in einer Papierfabrik in Lecco zu arbeiten. Im ausgehenden 19. Jahrhundert waren nicht wenige Frauen in diesem Industriezweig tätig, wie die Autorin in den Archiven der Fabrik ihrer eigenen Familie herausfand. Marianna aber, die sich nie im Ton vergreift, weiß das Wort für sich zu nutzen, was sie zu einer unabhängigen jungen Frau macht. Mit großer Anstrengung lernt sie Lesen, Schreiben und sich eine eigene Zukunft zu imaginieren. Schon ihre weitaus durchsetzungsstärkere Tante Ada war zur großen Enttäuschung der Familie ihren unkonventionellen Zielen gefolgt, um das traditionelle Landleben hinter sich zu lassen. Marianna bewundert diese kämpferische und mutige Frau insgeheim, aber sie selbst wird nie laut, obschon auch sie ihre Ziele beharrlich verfolgt.
 
Lodovica Cima hat einen historischen Roman mit einer sanften und doch entschlossenen Heldin vorgelegt, mit einem Personal, das einem ans Herz wächst. Er ist gut recherchiert und klug komponiert und liest sich in einem Rutsch, auch dank der ausgesuchten Sprache, die uns in eine Fabrik in der Lombardei vor über 200 Jahren versetzt, in die Zeit der Anfänge der Frauenbewegung. Er ist ganz klar eine der überzeugendsten Neuerscheinungen des Jahres 2020.

La voce di carta 

Lodovica Cima
Mailand: Mondadori, 2020

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