Lesung Begegnung mit Emine Sevgi Özdamar: Perikızı. Ein Traumspiel

PERIKIZI - Ein Traumspiel LIGUORI EDITORE

Montag,08.05.2017

Szenische Lesung im Rahmen des Projekts „Il Teatro cerca Casa“ di Manlio Santanelli

Perikızı. Ein Traumspiel” ist eine Art Umkehrung der Homer-Odyssee. Protagonist ist hier nicht der männliche Kriegsheld Odysseus, sondern Perikızı, die sich von ihrer Heimat außerhalb Europas auf den Weg nach Europa macht, das für sie ein Ort der Fremde ist. Perikızı bricht mit einem Traum auf in die vermeintliche Freiheit. Je weiter sie reist, desto näher kommt sie allerdings dem Trauma ihrer Heimat.

Mit Homers Erzählung geht in Özdamars "Traumspiel", das selbst märchenhaft und voller Fabelwesen ist, ein Prozess der Selbsterkenntnis einher, dessen Fluchtpunkt nicht Europa ist, sondern jene für uns fremde Heimat, die hinter Europas Grenzen liegt. Özdamars Blick zielt auf jenen blinden Punkt, der in der Konstruktion Europas ihre Grenze, ihr Außerhalb, ihre Wunde bezeichnet - aber auch die Chance einer anderen Aufklärung in Aussicht stellt.
„Perikızı. Ein Traumspiel” entstand für das RUHR.2010-Großprojekt „Odyssee Europa”.
 
Emine Sevgi Özdamar wurde 1946 in Malatya (Türkei) geboren und kam 1965 zunächst als Gastarbeiterin nach Westberlin. 1967 kehrte sie nach Istanbul zurück und besuchte bis 1970 die die dortige Schauspielschule – um sich wenige Jahre später wieder auf die Reise nach Deutschland zu machen, wo sie 1976 eine Regieassistenz an der Volksbühne in Ost-Berlin übernahm. Danach trat sie in verschiedenen Theatern und beim Film als Schauspielerin auf und betätigte sich als Regisseurin von Brecht-Stücken.
1979 bis 1984 folgte ein Engagement als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus. In dessen Auftrag entstand 1982 ihr erstes Theaterstück „Karagöz in Alamania“ (Schwarzauge in Deutschland), das 1986 am Frankfurter Schauspielhaus unter ihrer Regie uraufgeführt wurde. Neben ihrem Engagement für das Theater schreibt sie Gedichte, Romane und Erzählungen. Im Mittelpunkt des Schreibens steht für Emine Sevgi Özdamar die Erfahrung im fremden Land. Seit 1986 lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Berlin.
Emine Sevgi Özdamar wurde u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1991), dem Albert-von-Chamisso-Preis (1999), dem Kleist-Preis (2004) und dem Fontane-Preis (2009) ausgezeichnet. Im Mai 2007 wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.
 
Das Projekt „Il Teatro cerca Casa“ von Manlio Santanelli stellt das Theater in den privaten Kontext von Wohnungen.
 
Am Dienstag, den 9. Mai, um 10:30 Uhr, findet für Studenten und Dozenten ein Seminar mit der Autorin statt (Università degli Studi di Salerno, Biblioteca di Studi linguistici e letterari), im Rahmen der Veranstaltungsreihe INCONTRI LETTERARI 2017 - SCRIVERE E TRADURRE, unter der Leitung von Lucia Perrone Capano, Nicoletta Gagliardi und Silvia Palermo.
 

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