Residenz und Kunstprojekt Il cambiamento oltre il visibile

Il cambiamento oltre il visibile © Laura Farmwald / Maria Teresa Annarumma

Montag, 02.11.2020 –
Mittwoch, 30.06.2021

Casa di Vetro

Residenz und Kunstprojekt

Neapel zeichnet sich durch ein einzigartiges soziales Beziehungsgeflecht aus. Die neapolitanische Gesellschaft lebt und erneuert sich scheinbar unabhängig von den sozialen Umwälzungen, unter der sichtbaren Oberfläche. Im Rahmen von Il Cambiamento oltre il visibile taucht die Künstlerin Anna Witt in das Stadtviertel Forcella ein, das pulsierende Herz der neapolitanischen Altstadt. Das Projekt - nach einer Idee und unter der Leitung von Maria Teresa Annarumma -, knüpft an den Mythos der Grand Tour an, die Entdeckung und Erfahrung des Südens auf den Spuren der Antike, überträgt jedoch diese Idee auf die moderne Stadt Neapel. Die Künstlerin setzt sich mit den vielfältigen Realitäten der süditalienischen Metropole auseinander, weitab von den „Ikonen“ der antiken Stadt. Die Begegnungen und der Austausch mit den Menschen Forcellas eröffnen einen neuen Blick auf die zeitgenössische neapolitanische Gesellschaft und heben eine ihrer großen Ressourcen hervor: zwischenmenschliche Beziehungen als Motor für die persönliche und kollektive Erneuerung.

Ziel des Projekts, realisiert mit finanzieller Unterstützung des Forum Austriaco di Roma und des Goethe-Instituts Neapel, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Amici di Carlo Fulvio Velardi onlus, dem Kinder- und Jugendzentrum Casa di Vetro und dem Kulturverein Progetto Museo per il Complesso monumentale di Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco, ist die Entstehung einer Videoinstallation, inspiriert von und entwickelt in engem Austausch mit der lokalen Bevölkerung.
Das Projekt ist Teil eines Programmschwerpunkts des Goethe-Instituts Neapel 2021, mit dem Ziel der Förderung von Frauen in Kunst und Kultur.

Was bisher geschah: Vom 1. bis 8. Februar 2021 erkundete Anna Witt in Begleitung der Projektkuratorin Maria Teresa Annarumma das Viertel Forcella, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Rolle der Frau innerhalb der neapolitanischen Gesellschaft. Im Mittelpunkt standen die Begegnung mit Müttern und jungen Mädchen in der Casa di Vetro und ein Besuch der Unterkirche von S. Maria delle Anime del Purgatorio, einem Ort, der mit dem insbesondere von Frauen gepflegten Totenkult in enger Beziehung steht.

Wie es weitergeht: Der zweite Arbeitsaufenthalt der Künstlerin vom 25. Mai bis 2. Juni 2021 ist der Umsetzung ihres künstlerischen Projekts gewidmet. Gemeinsam mit einer Gruppe von Müttern und Mädchen der Casa di Vetro realisiert Anna Witt eine Performance über das Thema der revolutionären Frauen in der neapolitanischen Gesellschaft. Die Videoaufnahmen der Performance bilden die Grundlage für eine Videoinstallation, die im Juni in der Unterkirche von S. Maria delle Anime del Purgatorio präsentiert wird.


Biographisches Profil der Künstlerin und der Kuratorin

Anna Witt wurde 1981 in Wasserburg (D) geboren. Sie studierte zunächst an der Akademie der bildenden Künste in München, bevor sie 2005 an die Kunstakademie in Wien wechselte. Dort studierte sie bis 2008 in der Klasse von Monica Bonvicini Performative Kunst und Bildhauerei. Neben zahlreichen Einzelausstellungen in Europa, beteiligte sich Anna Witt an internationalen Gruppenausstellungen, wie der 6. Berlin Biennale 2010 oder im Seoul Museum of Art (SeMA) 2019. 2018 erhielt sie den Otto Mauer Preis der Erzdiözese Wien und nahm seit 2014 an zahlreichen Artist-in-Residence-Programmen teil.

Maria Teresa Annarumma arbeitete 15 Jahre lang als Anwältin bevor sie ihre berufliche Tätigkeit der zeitgenössischen Kunst widmete. 2008 begann sie ihre Zusammenarbeit mit Craigie Horsfield im Rahmen des „Napoli Conversation Project“. Sie war Curatorial Fellow des Independent Study Program am Whitney Museum in New York und Gastkuratorin am MacBa in Barcelona. Sie arbeitet mit Künstlern, Kuratoren und Theoretikern in Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten, schreibt für Kataloge und Fachzeitschriften. Sie ist Mitglied der „Sixteen Beaver Group“ (New York) und der „Assemblea del Mondo che Verrà“. Darüber hinaus betreibt Maria Teresa Annarumma den Blog greengloves.org.

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