Stadtspiel Doppio sogno per Palermo - I segreti di Albertine (Albertines Geheimnisse)

Doppio Sogno per Palermo Grafik: rospeinfrantumi © Goethe-Institut

Freitag, den 1. Dezember 2017 - 18.30 Uhr

Politeama Garibaldi Palermo

Mit den Tangotänzer*innen des Projecto Policultural Aires Porteños
 
"Vierundzwanzig braune Sklaven ruderten die prächtige Galeere, die den Prinzen Amgiad zu dem Palast des Kalifen bringen sollte." Ein Mädchen schmökert in einem Märchenbuch. Es ist neun Uhr, Zeit, zu Bett zu gehen und die liebevollen Eltern wünschen ihrer Tochter eine gute Nacht. Fridolin und Albertine sind jung, klug und verliebt – ein glückliches Paar aus dem Wiener Bürgertum. Nun, da sie endlich wieder unter sich sind, können sie eine Unterhaltung fortsetzen, die sie vor dem Abendessen begonnen haben. Unter dem Eindruck des rauschenden Maskenballs vom Vorabend verwickeln sie einander in ein verführerisches Spiel voll prickelnder Bekenntnisse und frivoler Gedanken. Doch das anfangs vergnügliche Geplänkel fördert bald Eifersüchteleien und verdrängte Ängste zutage.
Versuchungen, geheime Wünsche, Bosheiten und Zweifel versetzen Fridolin zunehmend in Unruhe. Schließlich unterbricht ein Anruf die Unterhaltung der beiden: Fridolin, der Arzt, wird zu einem sterbenden Patienten gerufen.

Gleichermaßen als Geschenk für die Stadt Palermo, die sich im kommenden Jahr Italienische Kulturhauptstadt nennen darf, präsentieren das Goethe-Institut und Ars Nova ein ungewöhnliches und innovatives Theaterprojekt nach einer Idee und in der Inszenierung von Rosario Tedesco. Es spielt Pasquale di Filippo.
Das Stadtspiel schlägt eine Brücke von der sizilianischen Hauptstadt ins literarische Wien Arthur Schnitzlers, der seiner Heimatstadt mit der Traumnovelle einen seiner berühmtesten Texte widmete. In insgesamt fünf Episoden wird dieser Text nun in und für Palermo erzählt: Er dringt aus dem Theater heraus und "ergießt" sich über die Stadt. Das fünfteilige Citytelling-Experiment wird im Rahmen der Initiative Palermo per il futuro di Ballarò realisiert.
Während zur Zeit Schnitzlers vor allem Kammerspiele in kleineren, geschlossenen und intimeren Räumen aufgeführt wurden, verlässt das Stadtspiel gut hundert Jahre später die herkömmlichen Spielorte und trägt das Theater in verschiedene Orte der Stadt, an denen ihre Bewohner selbst Teil des szenischen Geschehens werden. Die szenische Adaption von Schnitzlers Novelle wird so zu einem überraschenden Streifzug durch die Stadt Palermo. In fünf "szenischen Bildern" wird die Geschichte des bürgerlichen Ehepaars Fridolin und Albertine erzählt und an symbolisch bedeutsame Orte verlegt: ein Theater, ein Museum, ein historisches Archiv und ein Konservatorium.
Die Zuschauer werden dabei aktiv eingebunden: Sie werden selbst zu Akteuren, Komparsen, Neben- und Hauptfiguren, sodass die Grenze zwischen Szene und Publikum schließlich ganz und gar verschwindet.
 

Zurück