Stadtspiel Doppio sogno per Palermo - Perché così solo, Dottore? (Warum so einsam, Doktor?)

Doppio Sogno per Palermo Grafik: rospeinfrantumi © Goethe-Institut

Freitag, den 15. Dezember 2017 - 18.30 Uhr

Palermo, Conservatorio Alessandro Scarlatti

Mit Klavierstudent*innen des Conservatorio di Musica Vincenzo Bellini
 
Ein weiteres Mal hat sich die Stadt von ihrer unlauteren, gefährlichen Seite gezeigt. Fridolin will nicht nach Hause. Betörendes Klavierspiel lockt ihn in ein Café, wo er einem Studienfreund begegnet: "Also das warst du, Nachtigall?" – "Wer denn als ich?" Der heitere und mittellose Kommilitone von einst ist inzwischen Pianist geworden. Die beiden lachen und schwelgen in Erinnerungen, alte Kameradschaft blüht wieder auf. Wie zur Mutprobe überredet Fridolin den Freund, ihn mit zu einem geheimen Maskenball zu nehmen. Nur braucht er noch ein Kostüm.
Der Maskenverleiher Gibiser empfängt Fridolin in seinem düsteren Geschäft, in dem zwielichtige Gestalten verkehren. Als Fridolin das richtige Kostüm findet, gibt es kein Zurück mehr. Ein schwarzer Wagen fährt vor, um den Klavierspieler abzuholen, Fridolin folgt ihm mit einigem Abstand. Der Weg führt hinaus aus der Stadt. Die Parole, mit der man Zutritt zum geheimnisvollen Fest erlangen kann, lautet "Dänemark". Das Abenteuer hat längst begonnen.


Gleichermaßen als Geschenk für die Stadt Palermo, die sich im kommenden Jahr Italienische Kulturhauptstadt nennen darf, präsentieren das Goethe-Institut und Ars Nova ein ungewöhnliches und innovatives Theaterprojekt nach einer Idee und in der Inszenierung von Rosario Tedesco. Es spielt Pasquale di Filippo.
Das Stadtspiel schlägt eine Brücke von der sizilianischen Hauptstadt ins literarische Wien Arthur Schnitzlers, der seiner Heimatstadt mit der Traumnovelle einen seiner berühmtesten Texte widmete. In insgesamt fünf Episoden wird dieser Text nun in und für Palermo erzählt: Er dringt aus dem Theater heraus und "ergießt" sich über die Stadt. Das fünfteilige Citytelling-Experiment wird im Rahmen der Initiative Palermo per il futuro di Ballarò realisiert.
Während zur Zeit Schnitzlers vor allem Kammerspiele in kleineren, geschlossenen und intimeren Räumen aufgeführt wurden, verlässt das Stadtspiel gut hundert Jahre später die herkömmlichen Spielorte und trägt das Theater in verschiedene Orte der Stadt, an denen ihre Bewohner selbst Teil des szenischen Geschehens werden. Die szenische Adaption von Schnitzlers Novelle wird so zu einem überraschenden Streifzug durch die Stadt Palermo. In fünf "szenischen Bildern" wird die Geschichte des bürgerlichen Ehepaars Fridolin und Albertine erzählt und an symbolisch bedeutsame Orte verlegt: ein Theater, ein Museum, ein historisches Archiv und ein Konservatorium.
Die Zuschauer werden dabei aktiv eingebunden: Sie werden selbst zu Akteuren, Komparsen, Neben- und Hauptfiguren, sodass die Grenze zwischen Szene und Publikum schließlich ganz und gar verschwindet.
 

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