Film Geheimsache Ghettofilm

GEHEIMSACHE GHETTOFILM, von Yael Hersonski © Bundesarchiv-Filmarchiv © Bundesarchiv-Filmarchiv

Mo, 26.02.2018

21:00 Uhr

Turin - Unione culturale Franco Antonicelli

Geheimsache Ghettofilm
Regie: Yael Hersonski
Deutschland/Israel, 2010
89 Min.


Dies ist die Geschichte eines Films, der nie fertiggestellt wurde. Erhalten blieb ein Rohschnitt, der im Bundesfilmarchiv lagert. Er ist der längste Film, den ein Nazi-Propagandateam im Warschauer Ghetto drehte. Aufgenommen kurz vor der Deportation der Ghettobewohner, werden aufwendig inszenierte Szenen vom vermeintlichen Luxusleben der Juden im Ghetto Einstellungen gegenübergestellt, auf denen Hunger, Tod und Leiden der Bewohner zu sehen sind.
Warum dieser Propagandafilm gedreht wurde und wer ihn sehen sollte, ist nicht bekannt. Teile des Filmmaterials tauchten nach dem Krieg als „Archivaufnahmen“ in Dokumentationen über das Warschauer Ghetto auf.
Für ihren Film befragte Yael Hersonski Augenzeugen, die sich an die Dreharbeiten des Propagandafilms erinnern, suchte nach Aufzeichnungen in geretteten Tagebüchern von Bewohnern des Ghettos und fand das Verhörprotokoll des Kameramanns der Aufnahmen. Diese Zeugnisse belegen den Zynismus der damaligen Dreharbeiten und stellen die unkritische Verwendung so entstandener Aufnahmen in Frage.
(Quelle: 60. Internationale Filmfestspiele Berlin)


Der Film wurde in den USA mit dem Titel A Film Unfinished [Ein unvollendeter Film] herausgegeben, in Deutschland als Geheimsache Ghettofilm und in Israel mit dem Titel Shtikat Haarchion [Das Schweigen des Archivs].

Ein umfangreicher Dossier zum Film steht auf der Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung zur Verfügung:

 

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