Ausstellung Braids on Fire

Braids on fire © Braids on Fire / Trecce in Fiamme, 2 channel HD video, 2021, courtesy of the artist and gallery Tanja Wagner

Freitag, 25.06. –
Dienstag, 31.08.2021

Complesso museale Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco

Eine Videoinstallation von Anna Witt

Das Goethe-Institut Neapel und das Österreichische Kulturforum in Rom freuen sich, die Videoinstallation der Künstlerin Anna Witt zum Abschluss des Residenzprojekts Il cambiamento oltre il visibile, kuratiert von Maria Teresa Annarumma, in Zusammenarbeit mit Associazione Amici di Carlo Fulvio Velardi ONLUS, Casa di Vetro und Complesso Museale di Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco zu präsentieren.
Im Frühling dieses Jahres reiste die in Wien lebende deutsche Künstlerin Anna Witt nach Neapel, um das soziale Gefüge der Stadt zu erkunden und die Arbeit von Kulturorganisationen kennen zu lernen, die Bildungs- und Partizipationsprojekte für Mädchen und Jungen aus sozialschwachen Stadtteilen fördern. Im Herzen Forcellas, eines der ältesten Stadtviertel der süditalienischen Metropole, begegnete Witt den Verantwortlichen des Vereins Amici di Carlo Fulvio Velardi ONLUS und des Kulturzentrums "Casa di Vetro". Sie sprach mit Menschen verschiedener Generationen, wobei sie sich besonders für das Leben und den Alltag der Frauen interessierte. In den Gesprächen mit ihnen hallte die Erinnerung an das Wirken von Frauen nach, die die italienische Geschichte geprägt haben, von den Patriotinnen Eleonora Pimentel Fonseca und Luisa Sanfelice über die Politikerin Lina Merlin, die als erste Frau in den italienischen Senat gewählt wurde, bis zur Pädagogin Maria Montessori. Die Gespräche zwischen Witt und einer Gruppe von Frauen und Mädchen aus Forcella mündeten in ein künstlerisches Projekt, das Anna Witt gemeinsam mit den Teilnehmerinnen gestaltete.
Als Gesprächsort und Kulisse für die spätere Performance diente das Hypogäum der Kirche S. Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco, einem geheimnisvollen, verborgenen Ort, der seit Jahrhunderten dem Totenkult gewidmet ist. Im Dialog mit der Vergangenheit spürten die Teilnehmerinnen der Rolle der Frauen in der neapolitanischen Gesellschaft heute nach: Wofür haben die vergangenen Generationen gekämpft? Was haben wir heute erreicht?
Das gesammelte Material wurde von der Künstlerin in Zusammenarbeit mit den Teilnehmerinnen in eine Reihe von Performances übersetzt, die die Frauen selbst in den Straßen von Forcella, im Hypogäum von Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco und im Palazzo Marigliano, einem vornehmen Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert, realisierten.
Aus dem Filmmaterial der Performances hat Anna Witt eine Videoinstallation geschaffen, die vom 25. Juni bis 31. August im Hypogäum von Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco zu sehen ist und eine Art Fortsetzung des Dialogs mit dem Ort, aber auch mit den Menschen, die ihn besuchen werden, darstellt.
 
Biographisches Profil der Künstlerin und der Kuratorin

Anna Witt wurde 1981 in Wasserburg (D) geboren. Sie studierte zunächst an der Akademie der bildenden Künste in München, bevor sie 2005 an die Kunstakademie in Wien wechselte. Dort studierte sie bis 2008 in der Klasse von Monica Bonvicini Performative Kunst und Bildhauerei. Neben zahlreichen Einzelausstellungen in Europa, beteiligte sich Anna Witt an internationalen Gruppenausstellungen, wie der 6. Berlin Biennale 2010 oder im Seoul Museum of Art (SeMA) 2019. 2018 erhielt sie den Otto Mauer Preis der Erzdiözese Wien und nahm seit 2014 an zahlreichen Artist-in-Residence-Programmen teil. 2020 war Anna Witt Preisträgerin der Outstanding Artist Awards des österreichischen Bundesministeriums Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport in der Kategorie Medienkunst.
 
Maria Teresa Annarumma arbeitete 15 Jahre lang als Anwältin bevor sie ihre berufliche Tätigkeit der zeitgenössischen Kunst widmete. 2008 begann sie ihre Zusammenarbeit mit Craigie Horsfield im Rahmen des „Napoli Conversation Project“. Sie war Curatorial Fellow des Independent Study Program am Whitney Museum in New York und Gastkuratorin am MacBa in Barcelona. Sie arbeitet mit Künstlern, Kuratoren und Theoretikern in Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten, schreibt für Kataloge und Fachzeitschriften. Sie ist Mitglied der „Sixteen Beaver Group“ (New York) und der „Assemblea del Mondo che Verrà“. Darüber hinaus betreibt Maria Teresa Annarumma den Blog greengloves.org.

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