Fotoausstellung - 10. Jahrestag des Erdbebens in L'Aquila Stimmen, die sich suchen

Onna (AQ) Foto: © Göran Gnaudschun

6. April - 15. September 2019

L'Aquila, Casa Onna

Göran Gnaudschun

Das Goethe-Institut und die gemeinnützige Organisation Onna Onlus arbeiten bereits seit mehreren Jahren an einem gemeinsamen kulturellen Projekt, das zur Vertiefung jener fruchtbaren deutsch-italienischen Beziehung beitragen soll, welche im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben am 6. April 2009 geknüpft worden war. Das Projekt, das unter direkter Mitwirkung der Einwohner Onnas umgesetzt wird, ist in unterschiedliche Phasen gegliedert. Zentrales Thema der verschiedenen Veranstaltungen ist die Verarbeitung der Erinnerung und das kollektive Gedenken.

Anlässlich des zehnten Jahrestags des Erdbebens hatte das Goethe-Institut Göran Gnaudschun, einen Künstler, der die kollektive Erinnerung und ihre Bedeutung in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt hat, beauftragt, anhand von Fotografien und Archivmaterial eine Dokumentation über die Vergangenheit und die Gegenwart der Dorfgemeinschaft Onnas zu realisieren. Das Ergebnis seiner Arbeit ist in einer Ausstellung zu sehen, die am 6. April 2019 im Gemeindezentrum Casa Onna eröffnet wurde und bis zum 15. September 2019 gezeigt wird.

„Am 6. April 2009 um 3:32 Uhr erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die Stadt L’Aquila und deren Umland. Besonders tragisch war es in dem kleinen Dorf Onna, am Stadtrand von L’Aquila. Von den 300 Einwohnern starben in jener Nacht 40 Menschen, nur noch ein Trümmerfeld blieb übrig. Bereits während des Zweiten Weltkriegs suchte das Dorf das Unglück heim: Am 11. Juni 1944 verübten Soldaten der deutschen Wehrmacht während ihres Rückzugs ein Massaker, töteten 17 Bewohner und zerstörten nahezu ein Drittel aller Gebäude.

Die Bilder aus der längeren und der jüngsten Vergangenheit entsprechen sich. Menschengemachte und naturbedingte Unglücke haben ähnliche Folgen und es ist die Sinnlosigkeit, die für uns Menschen so schwer zu begreifen ist. Das kleine Dorf Onna ist ein Ort des Schmerzes. Fast jeder in Onna hat Verluste in der Familie zu beklagen. Es ist nicht leicht, damit zu leben. Die Onnesen wohnen zehn Jahre nach dem Erdbeben immer noch in den Hütten neben dem Ruinenfeld, das zehn Jahre vorher ihr Dorf gewesen ist und der Wiederaufbau geht nur schleppend voran.

Die Vergangenheit vergeht nicht, sie bleibt präsent: es gab einen Riss in der Zeit und in den Familien. Die Trümmer der Häuser sind der sichtbare Ausdruck davon und die Erinnerungen der Menschen das Feld, dass sie unsichtbar umgibt“. (Göran Gnaudschun)
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