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Berlinale Blogger 2018
„Filme bedeuten für jeden etwas anderes“

Kazuhiro Soda: Minatomachi (2018)
Kazuhiro Soda: Minatomachi (2018) | © Laboratory X,Inc

Der Dokumentarfilm „Inlandsea“ (Minatomachi) von Kazuhiro Soda feierte auf der Berlinale seine Uraufführung. Ein feinsinniges Porträt über die Verlierer der Urbanisierung.

Von Hikaru Suzuki

Als ich am am ersten Berlinale-Samstag nachmittags am Kino ankomme, sehe ich lange Warteschlangen vor dem Eingang. Ich gehe zwar oft in das Kino Arsenal, aber eher selten ins Cinestar. Nur während der Berlinale komme ich an diesen Ort, daher stellt sich hier endlich das Gefühl ein, die Berlinale habe nun tatsächlich begonnen.
 
Anlässlich der Premiere des Films tritt der Regisseur auf die Bühne und erklärt: „Hier begann meine Laufbahn als Filmemacher.“  Heute ist er hier, um sein neues Werk Inlandsea (Minatomachi, 2018) zu präsentieren. In Schwarz-Weiß-Bildern hat der Regisseur das Leben einer aussterbenden Dorfgemeinschaft bei Okayama eingefangen: den Alltag eines Fischers, der trotz seiner 86 Jahre noch täglich auf Fischfang gehen muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten; die Verlorenheit von Kumi-san, die jeden Tag allein am Strand entlanggeht und sich grämt, weil die Regierung die Hilfsmittel zur Pflege ihres behinderten Sohns gestrichen hat; die Not Koso-sans, die unerwartet den „Fischhandel“ ihres verstorbenen Mannes fortführen musste.
 
Beispielhafte Schicksale der aussterbenden ländlichen Gemeinschaften in ganz Japan – erzählt anhand der vom Regisseur Kazuhiro Soda gefundenen poetischen Bilder und Ozu-esker Kameraeinstellungen.
 
​Als der Film beginnt, gibt es noch Gelächter im Publikum. Doch die auf der Leinwand zu sehenden feinfühligen Beoachtungen führen uns nach und nach vom Lachen zum Weinen. Nicht umsonst hat der Regisseur auf seiner Website „The ten commandments of observational filmmaking“ veröffentlicht.

Nur wenige andere Filmemacher sind so geradlinig in ihrer Haltung wie Soda. Inlandsea (Minatomachi, 2018) ist sein dritter Film auf der Berlinale, er brachte den Wahl-New-Yorker nach neun Jahren zurück in die deutsche Hauptstadt. Im Interview erzählt er von seinen Eindrücken.
 

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