Filmvorführung und Gespräch Abschied von gestern

Abschied von gestern (Deutschland, 1965/66, 88 min) © Alexander Kluge

Mo, 28.05.2018

17:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

BRD, 1966, 88 min
Regie: Alexander Kluge
Darsteller: Alexandra Kluge, Günter Mack, Eva Maria Meineke, Hans Korte

Anita G., 22, Kind jüdischer Eltern und „Zonenflüchtling“, wird wegen Diebstahls einer Strickjacke zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Fortan ihrer strengen und bevormundenden Bewährungshelferin ausgesetzt, versucht sie, sich an das Leben in Westdeutschland zu gewöhnen. Sie arbeitet als Bürokraft und als Vertreterin für Sprachlern-Schallplatten, beginnt ein Verhältnis mit ihrem Chef und unterschlägt Geld. Vergeblich versucht sie, sich in Frankfurt für ein Hochschulstudium einzuschreiben. Auch ihre Affäre mit einem verheirateten Ministerialrat führt ins Leere. Schnell offenbart sich, dass sämtlich Versuche etwas aufzubauen, bereits zu Beginn ihres Streifzugs durch Westdeutschland zum Scheitern verurteilt sind. Die Figur der Anita G., einer Jüdin „von drüben“, kann als Personifikation der verdrängten nationalsozialistischen Vergangenheit interpretiert werden. Trotz aller Bemühungen gelingt es ihr nicht,,sich erfolgreich in die bundesdeutsche Gesellschaft einzugliedern. Angereichert mit Zwischentiteln, dokumentarischen Passagen und Fremdtexten, vollzieht „Abschied von gestern“ programmatisch den Bruch mit Kinokonventionen der Nachkriegszeit und wird zu einem stilbildenden Werk des Neuen Deutschen Films.

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