Filmreihe und Talk Der geteilte Himmel: Filmgeschichten aus der DDR

Der geteilte Himmel: Filmgeschichten aus der DDR © DEFA-Stiftung & PROGRESS Film-Verleih

Sa, 12.05.2018 –
Sa, 19.05.2018

Cine Nouveau

Filme aus der DDR

2019 jährt sich zum dreißigsten Mal die Öffnung der Grenzen der DDR und der Fall der Berliner Mauer. Mit diesem historischen Ereignis wurde am 9.11.1989 das Ende der DDR und des sozialistischen Systems in Ostdeutschland eingeleitet. Am 3.10.1990 wurden Ost- und Westdeutschland nach mehr als 40jähriger Trennung vereinigt. Es folgten der Zusammenbruch der UdSSR und die politische Neuordnung in Osteuropa und Zentralasien. Seitdem haben sich die weltpolitischen Konstellationen fundamental verändert.

Die Geschichte Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg ist durch die deutsche Teilung geprägt. Es gab zwei deutsche Staaten, die durch eine von östlicher Seite schwer bewachte Grenze voneinander getrennt waren. Während im Westen die Bundesrepublik mit amerikanischer Hilfe als demokratischer Staat mit freier Marktwirtschaft gegründet wurde, wurde in Ostdeutschland unter der Kontrolle der Sowjetunion eine sozialistische Republik aufgebaut: die DDR. Die unterschiedlichen politischen Systeme beeinflussten nachhaltig die Lebensbedingungen, die Kultur und das künstlerische Schaffen in beiden Staaten. In der DDR bedeutete dies, dass die Künste in den Dienst der sozialistischen Ideologie gestellt und von der Partei und der Regierung kontrolliert wurden.

Für die Filmproduktion wurde die staatliche Gesellschaft DEFA gegründet, die eine Monopolstellung hatte. Im Laufe der Jahre entstanden in der DDR viele bemerkenswerte Filme, die sich durch interessante Stoffe und hohe künstlerische Qualität auszeichnen. Immer stärker wurde im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung die Spannung zwischen politischen Zielen, staatlicher Kontrolle (Zensur) und dem Wunsch nach freiem künstlerischem Schaffen. Daher bieten diese Filme einzigartige Einblicke in die Lebenswelt der DDR mit ihren sozialistischen Idealen, Widersprüchen und den Konflikten, die schließlich zum Ende dieses Staats im Zuge einer friedlichen Revolution führte.

Die Filme, die das Goethe-Institut in dieser Reihe in Zusammenarbeit mit der DEFA-Stiftung zeigt, bilden neben ihrem kinematographischen Wert eine wichtige Quelle für das Verständnis deutscher Geschichte. Ergänzend zu den Vorführungen erläutern deutsche und japanische Experten den geschichtlich-politischen Hintergrund und die besondere Situation filmischen Schaffens in der DDR.

DEFA (Deutsche Film-Aktiengesellschaft)

Nach dem Kriegsende 1945 waren Amerika, England und Frankreich, die Besatzungsmächte Westdeutschlands zunächst nicht dazu bereit, eine deutsche Filmproduktion zu fördern. Im von der Sowjetunion besetzten Ostdeutschland sah die Kulturpolitik anders aus: Im Oktober 1945 erteilte Stalin die Erlaubnis für die Gründung einer eigenen Filmgesellschaft und es entstand das Produktionsteam „Film aktiv“. Während man mit den Vorbereitungen zur Wiedererweckung der Filmindustrie fortfuhr, wurde im Februar 1964 in der Wochenzeitung die Aufführung des ersten Films nach Kriegsende mit dem Titel „Der Augenzeuge“ angekündigt. Am 4. Mai desselben Jahres begann Wolfgang Staute mit den Dreharbeiten für „Die Mörder sind unter uns“.

Die formelle Gründung der DEFA erfolgte am 17. Mai 1946. Ehemalige Mitarbeiter der UFA aus dem „goldenen Zeitalter“ des deutschen Films bildeten das Fundament und erweckten die Babelsberg-Filmstudios in Potsdam als ihren Hauptstandort zum Leben.
 
Vor der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hatte die DEFA 40 Regisseure und 4000 Mitarbeiter unter Vertrag und bis zu ihrem Niedergang produzierte sie über 1000 Spielfilme, etwa 950 Animationsfilmen, über 3000 Dokumentarfilmen und 2500 Nachrichtensendungen. Die Breite der Genres, der Reichtum an Inhalten und die hohe künstlerische Qualität der DEFA erlaubte es, sie „das Hollywood jenseits der Mauer“ zu nennen. Aktuell liegen die Rechte für alle DEFA-Produktionen bei der 1998 gegründeten DEFA-Stiftung, die es sich zur Aufgabe macht, die Filmkultur und das visuelle Erbe der DDR nicht nur in Deutschland, sondern auch international bekannt zu machen.
(Text: Keiko Yamane)


Programm

Samstag, 12.05.2018
18:30  Die Mörder sind unter uns   
20:15  Berlin – Ecke Schönhauser 

Sonntag, 13.05.2018
14:00  Der geteilte Himmel  
16:00  Talk mit Hidetaka Tsuji (Professor an der Hosei-Universität, Faculty for Sustainability Studies) (60 Minuten) „28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage – Aufzeichnungen und Erinnerungen an die Berliner Mauer"
17:15  Die Architekten

Montag, 14.05.2018
18:30  Die Legende von Paul und Paula 
20:35  Wittstock-Serie

Dienstag, 15.05.2018
18:30  Wittstock-Serie
20:15  Berlin – Ecke Schönhauser 

Mittwoch, 16.05.2018
18:30  Solo Sunny  
20:35  Jahrgang 45

Donnerstag, 17.05.2018
18:30  Die Architekten
20:35  Die Mörder sind unter uns   

Freitag, 18.05.2018
18:30  Der geteilte Himmel  
20:45  Solo Sunny  

Samstag, 19.05.2018
13:00  Die Legende von Paul und Paula 
15:00  Talk mit Mirko Wiermann (DEFA) (60 Minuten)


Sonderprogramm

Sonntag, 13.05.2018
Talk mit Hidetaka Tsuji (Professor an der Hosei-Universität, Faculty for Sustainability Studies) (60 Minuten)

Samstag, 19.05.2018, ab 15:00 Uhr
Talk mit Mirko Wiermann (DEFA) (60 Minuten)

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