Autorengespräch Autorengespräch mit der Dramatikerin Dea Loher

Dea Loher ©Alexander Paul Englert

Mo, 28.05.2018

19:15 Uhr – 21:00 Uhr

AI HALL (Itami Stadttheatersaal)

Sonderveranstaltung zur "Seminarreihe zu Weltdramaturgie"

Am 28.05. ist die deutsche Dramatikerin Dea Loher zu Gast bei einer Veranstaltung im Rahmen der „Seminarreihe zu Weltdramaturgie“ unter Leitung des Theaterkritikers Kōjin Nishidō und des Regisseurs der HMP Theater Company, Tomonori Kasai. Lohers Werk, das sich durch zunehmende Übersetzung weltweit wachsender Aufmerksamkeit erfreut, ist bisher mit fünf Theaterstücken ins Japanische übertragen worden. Ihre Stücke Das letzte Feuer, Am schwarzen See sowie Tätowierung wurden bereits in Osaka aufgeführt. Bei der Veranstaltung wird dem Publikum mit Fokus auf ihr Stück Das letzte Feuer Lohers eindrückliche Theaterkunst vorgestellt.
 
Die Seminarreihe zur Weltdramaturgie
Bei der Seminarreihe handelt es sich um eine 2006 von Kōjin Nishidō ins Leben gerufene Veranstaltung zur Ausbildung der kommenden Theatergeneration. Zu Beginn wurde der Kurs in der internationalen Abteilung der Kinki Universität abgehalten, seit 2014 findet er jedoch, wie auch in diesem Jahr, in der AI HALL in Itami statt. Die Seminarleitung hat Nishidō gemeinsam mit dem Regisseur der HMP Theater Company, Tomonori Kasai. Nach einem einführenden Vortrag werden Sie bei der Veranstaltung Gelegenheit haben, themenbezogene Videos zu sehen und mit den regulären Kursteilnehmern ins Gespräch zu kommen.

Dea Loher
Dea Loher, geboren in Traunstein, studierte Philosophie und Germanistik in München. Ab 1990 nahm sie an dem Studiengang „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste Berlin teil. Ihr erstes Stück Olgas Raum kam bereits 1991 zur Uraufführung. Ihr zweites Stück Tätowierung sowie das Stück Leviathan brachten ihr 1993 und 1994 den Preis der "Nachwuchsdramatikerin des Jahres" der Zeitschrift Theaterheute ein. Des Weiteren gewann sie 1993 den Stücke-Förderpreis des Goethe-Instituts (Tätowierung), 1998 den Mühlheimer Dramatiker-Preis (Adam Geist) und wurde 2006 mit dem Bertolt-Brecht-Literaturpreis ausgezeichnet. Mit grausamem und sarkastischem, groteskem und humorvollem Blick stellt sie die Menschen in ihren Werken dar. Lohers Sprache schafft dabei eine Stimmung, die in ihren minimalistischen und rhythmischen Stilmitteln moderner Dichtung gleicht. Ihre einzigartigen Dramen sind in über 15 Sprachen übersetzt und werden in aller Welt gespielt und geschätzt. Für "Das letzte Feuer", welches ebenfalls von Theaterheute zum Stück des Jahres gewählt wurde, erhielt sie im Jahr 2008 den Mülheimer Dramatikerpreis. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen, wie dem Berliner Literaturpreis 2009, wurde sie zuletzt 2017 mit dem Joseph Breitbach-Preis gewürdigt. Dea Loher lebt in Berlin.
 
Kōjin Nishidō
Der Theaterkritiker Nishidō begann seine Tätigkeit im Zuge von Aktivitäten bei der Underground- und Kleintheaterbewegung Ende der 1970er Jahre. Ab Ende der 80er Jahre besuchte er Theaterfestivals im Ausland und begann aus diesem Anlass mit der Konzeption seiner eigenen „Welt-Dramaturgie“. In den 90er Jahren beschäftigte er sich zunehmend mit dem deutschen Theaterregisseur Heiner Müller und veranstaltete so 2002 und 2003 ein Theaterfestival unter dem Titel „Heiner Müller/ The World“ in Kanazawa und Tokyo. Gleichzeitig setzte er sich ab den 90ern für Theateraustausche zwischen Korea und Japan ein und ist derzeit Vizepräsident des Zentrums für Japanisch-koreanischen Theateraustausch in Tokyo. Zu seinen Hauptwerken zählen unter anderem Engekisōzō no bōken (Das Abenteuer des Theatergedankens) und Heiner Müller to sekai engeki (Heiner Müller und das Welttheater). Seit vergangenem Jahr ist als er Theaterkursleiter in der Kunstabteilung der Meiji Gakuin Universität tätig.

Tomonori Kasai
Der in Sendai, Miyagi geborene Tomonori Kasai ist Regisseur bei der HMP Theater Company sowie Vorstandsvorsitzender der NPO Osaka Contemporary Performing Arts Association. 1999 rief er ein Forschungsprojekt für Die Hamletmaschine des deutschen Dramatikers Heiner Müller ins Leben. 2001 gründete er zusammen mit Mitgliedern des Forschungsprojekts eine Schauspieltruppe namens „hmp“ (heute: HMP Theater Company) und noch bis heute führt er Regie bei allen Werken dieser Truppe. 2005 kürte ihn die Japan Directors Association mit dem ersten Preis anlässlich des Wettbewerbs für Nachwuchsregisseure. 2008 wurde er zum internationalen Forum Theatertreffen der Berliner Festspiele, dem größten Theaterfestival Deutschlands, eingeladen. 2014 nahm er den Preis für den Neuling des Jahres beim Kunstfestival des Amtes für Kunst und Kultur für die Inszenierung von Die arabische Nacht von Roland Schimmelpfennig entgegen. In den letzten Jahren inszenierte er u.a. Makoto Satos Abesada no Inu (2015, Hyogo und Tokyo), Tsuruya Nambokus Yotsuya Kaidan (2016, Osaka) und Harold Pinters Moonlight (2017, Osaka). 2011 führte er die Inszenierung von Dea Lohers Das letzte Feuer in drei japanischen Städten auf.

QR-Code Peatix Veranstaltung Dea Loher ©Goethe-Institut Osaka

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