“Five Easy Pieces”, eine gemeinsame Theaterproduktion des
IIPM (International Institute of Political Murder) mit Regisseur
Milo Rau und des belgischen Produktionshauses
CAMPO, ist zum internationalen Kunstfestival “Aichi Triennale 2019” in Nagoya eingeladen.
Milo Rau, Regisseur, Dramatiker und Journalist, leitet das IIPM seit 2007. Er recherchiert teils grausame geschichtliche Geschehnisse im Detail. Anhand von Aussagen von Tätern und Opfern oder Medienberichterstattung rekonstruiert er diese Ereignisse auf der Bühne. Die Produktionen, die für eine dokumentarisch und ästhetisch verdichtete Form politischer Kunst stehen, regen das Publikum zur Reflexion und zur Diskussion an.
In dem Stück „Five Easy Pieces“ wird die Geschichte Belgiens entlang der Biografie des belgischen Mörders und Kinderschänders Marc Dutroux erzählt, die in den 90er Jahren nicht nur die Bevölkerung Belgiens tief erschütterte. Die sieben jugendlichen Schauspieler, die von CAMPO ausgewählt wurden, schlüpfen in fünf Anläufen in verschiedene Rollen. Gemeinsam mit erwachsenen Schauspielern einstudierte Reenactments – ein Tatortbegehung, eine Beerdigung, eine Szene aus dem Alltag von Marc Dutroux´ Vater - führen sie hin zu ihren Rollen und Schicksalen. Was erfahren wir dadurch über unsere eigenen Ängste, Hoffnungen und Tabugrenzen?
Nach der Uraufführung stieß die Produktion international auf große Resonanz und wurde zu verschiedenen Theaterfestivals auf der ganzen Welt eingeladen.
Das
IIPM – International Institute of Political Murder wurde vom Regisseur und Autor Milo Rau im Jahr 2007 mit Sitz in der Schweiz und in Deutschland gegründet zur Produktion und internationalen Verwertung seiner Theaterinszenierungen, Aktionen und Filme.
Seit 2007 hat das IIPM mehr als 50 Theaterinszenierungen, Filme, Bücher, Ausstellungen und Aktionen realisiert.
Seit der Gründung konzentriert sich das IIPM auf die multimediale Bearbeitung historischer oder gesellschaftspolitischer Konflikte.
Von Debatten weit über die Kunstwelt hinaus begleitet, wurden die vom IIPM produzierten Filme, Video-installationen, Performances und Inszenierungen mit zahllosen Preisen weltweit ausgezeichnet.
Milo Rau (*1977) ist schweizer Regisseur, Autor und künstlerischer Leiter des NTGent. Rau studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Berlin und Zürich. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Produktionen waren bei allen großen internationalen Festivals zu sehen, darunter das Berliner Theatertreffen, das Festival d’Avignon, die Biennale Venedig, die Wiener Festwochen und das Brüsseler Kunstenfestivaldesarts und tourten bereits durch über 30 Länder weltweit. Rau hat viele Auszeichnungen erhalten, u. a. den Peter-Weiss-Preis 2017, den 3sat-Preis 2017, die Saarbrücker Poetik-Dozentur für Dramatik 2017 und 2016 den renommierten ITI-Preis des Welttheatertages. 2017 wurde Milo Rau bei der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne zum „Schauspielregisseur des Jahres“ gewählt, 2018 erhielt er den Europäischen Theaterpreis, 2019 wurde er zum ersten Ehrendoktor des Theaterdepartments der Lunds Universitet (Schweden) ernannt. Rau ist auch Fernsehkritiker, Dozent und ein überaus produktiver Schriftsteller.
CAMPO
Belgisches Produktionshaus in Gent. Gründung 2008.
Das Japan-Gastspiel 2019 von "Five Easy Pieces" wird durch das Goethe-Institut und Pro Helvetia gefördert.
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