Gemeinschaftsveranstaltung mit dem National Museum of Modern Art Tokyo
Für die Teilnahme vor Ort ist die Veranstaltung ausgebucht. Online können Sie die Veranstaltung HIER (ZOOM Webinar) verfolgen. Eine
Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Ein zentrales Werk der aktuellen Gerhard Richter-Ausstellung im National Museum of Modern Art Tokyo, ist der Gemäldezyklus
„Birkenau“, der aus vier abstrakten Ölgemälden besteht. Der Titel bezieht sich auf das Vernichtungs-lager Auschwitz-Birkenau. Die Arbeit zählt zu den bedeutendsten Werken des Künstlers. Richter malte zunächst auf der Basis von vier Schwarz-Weiß-Fotografien, die ein jüdischer Häftling heimlich im Lager gemacht hatte, figurative Bilder. Diese übermalte er dann nach und nach und transformierte sie auf diese Weise in abstrakte Gemälde.
In der Ausstellung in Tokyo werden nach enger Absprache mit dem Künstler die Ölgemälde zusammen mit Reproduktionen der Originalfotos gezeigt. In der Kombination mit den vier Schwarz-Weiß Fotografien und einem großen grauen Spiegel entsteht daraus eine Art Installationsraum.
Das Expertengespräch zu „Birkenau“ beleuchtet den Entstehungsprozess und Ausstellungspraktiken und fragt nach der Bedeutung des Werkes im Kontext der deutschen Geschichte und Erinnerungskultur sowie der heutigen Gegenwart.
Zu Gast sind
Dieter Schwarz (online), ein internationaler Kurator, der sich intensiv mit Richters Werk beschäftigt hat, und
Michiyo Nishino, die über die Bedeutung von Richters Werk aus Sicht der deutschen Zeitgeschichts-forschung sprechen wird. Die Moderation übernimmt
Tomohiro Masuda, Chefkurator des Nationalen Museums für Moderne Kunst in Tokio, der für die aktuelle Ausstellung verantwortlich ist.
Begleitet wird das Programm von dem Pianisten
Janos Cegledy, der seine Komposition "Three Evocations" präsentieren wird. Cegledy ist heute 85 Jahre alt und lebt seit 1967 in Tokyo. Er überlebte die NS-Zeit im Ghetto in Budapest, seine Eltern wurden aus den Konzentrationslagern Mauthausen bzw. Lichtenwörth befreit.
Dieter Schwarz
Kurator und Autor. Geboren 1953 in Zürich, lebt in Zürich. Studium der deutschen und französischen Literatur, der Linguistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Zürich, 1981 Abschluss mit Doktorat.
1983–1985 Paris, Forschung zu Stéphane Mallarmés “Livre”.
1985–1990 Kurator am Kunstmuseum Winterthur.
1990–2017 Direktor des Kunstmuseums Winterthur.
Seit 2016 Kurator der Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung.
Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zur Kunst von der Moderne bis zur Gegenwart.
Mitglied des Menil Drawing Institute Advisory Committee und der Gremien der Thomas Schütte Stiftung und der Fondation Mattioli Rossi.
Michiyo Nishino
Geboren 1971. Absolvierte 2004 den Doktorkurs der Germanistik an der Graduate School of Humanities, Tokyo Metropolitan University. Dozentin an der Tokyo Metropolitan University, Faculty of Humanities and Social Sciences, der Otsuma Women's University, Department of Comparative Culture und der Ferris University, Faculty of Global and Intercultural Studies. Ihr Forschungsgebiet ist deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Robert Musil. Anlässlich der Gerhard Richters Ausstellung in Japan 2022 hat sie zum Thema „Birkenau" mehrere Textbeiträge für namhafte Fachzeitschriften wie Bijutsu Techo (Juli Ausgabe) und Eureka (Juni Ausgabe) veröffentlicht. Weitere wichtige Arbeiten sind "Vergangenheit im Rückzug: über das Domfenster von Gerhard Richter " (2015) und "Leinwand als Schutzschild: Die Kunst von Gerhard Richter und die Bedeutung von Demokratie" (2020).
Tomohiro Masuda
Senior Researcher, The National Museum of Modern Art, Tokyo.
Geboren 1982. Absolvierte den Doktorkurs im Fachbereich Kunstgeschichte an der Waseda University, Graduate School of Letters, Arts and Sciences.
Zu den wichtigsten Ausstellungen, an denen er beteiligt war, zählen "Gerhard Richter" (2022), "Peter Doig" (2020), "Awakenings Art in Society in Asia 1960s-1990s” (Ko-Kurator, Veranstalter:National Museum of Modern Art, Tokyo; National Museum of Modern and Contemporary Art, Korea; National Gallery Singapore, 2018-2019) und "No Museum, No Life? ―Art-Museum Encyclopedia to come from the Collections of the National Museums of Art " (Ko-kurator, 2015), u.a.
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