VIRTUAL REALITY INSTALLATION DIE „VERWANDLUNG“ VON KAFKA ALS VIRTUELLE REALITÄT

Kafka und die virtuelle Realität Foto: Goethe-Institut

Eröffnung 29.06., 19 Uhr
Ausstellung 30.06. - 08.07. (Di-Fr 13-19 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr)

Bibliothek des Goethe-Instituts Tokyo

Kafka und die virtuelle Realität

VRWANDLUNG - VERwandeln Sie sich und tauchen Sie ein in die Welt des Gregor Samsa!

Wollten Sie schon immer einmal der Hauptprotagonist in einem Klassiker der Weltliteratur sein? Ja? Dann haben Sie jetzt die Möglichkeit dazu! Und was für eine: Pünktlich zum 135. Geburtstags von Franz Kafka, der auch als Erfinder der VR gilt, können Sie sich in Gregor Samsa verwandeln, den Protagonisten in Franz Kafkas Novelle „Die Verwandlung“, einem der wichtigsten  Text des 20. Jahrhunderts. Wie funktioniert das? Mit einer fantastischen Virtual-Reality-Rauminstallation VRandlung im Goethe-Institut Tokyo.
 
VRWandlung ist eine interaktive Rauminstallation, die mit einem tschechischen Startup-Team um den künstlerischen Leiter und Regisseur Mika Johnson entwickelt wurde und jetzt nach Tokyo kommt. In ihr kann der Besucher genau an jenem Punkt der Erzählung ins Geschehen eintreten, an dem Gregor Samsa sich in das Insekt verwandelt. Genau wie Samsa finden sich die Benutzer durch die VR-Brille in einer Welt wieder, in der alles Vertraute seltsam fremd wirkt – auch und besonders der eigene Körper. Man muss zunächst lernen mit dem neuen, monströsen Körper umzugehen und sich in dem originalgetreu nachgebildetem Raum zu bewegen. Und draußen? Da verlangt die Familie und der Chef lautstark nach Einlass!
 
Wie es sich wohl anfühlt, ein Insekt zu sein? Und gelingt es Ihnen, mit Ihren Fühlern den Schlüssel zu ertasten und die Tür zu öffnen? Kommen Sie ins Goethe-Institut und erleben Sie hautnah, wie es ist, sich in einen Käfer zu verwandeln. Durch die VR-Brille finden sie sich ganz plötzlich in einer Welt wieder, in der alles Vertraute seltsam und fremd wirkt – auch uns besonders der eigenen Körper.
 


360°-Videos

Laut Reiner Stach, Autor der aktuellen und preisgekrönten Kafka-Biografie, ist der Prager Schriftsteller der geistige Vordenker des 3D-Sehens. In vier 360°-Videos stellt er den literaturwissenschaftlichen Kontext zur Virtual Reality her.
 
Kafka geht ins Kino – Kurzfilme

Franz Kafka war leidenschaftlicher Kinogänger. Kurzfilme aus der Zeit Kafkas und Filme die er selbst gesehen und in seinen Briefen und Tagebüchern kommentierte, werden parallel zur Ausstellung im Foyer des 1. Stock gezeigt.
 
Die VR-Installation kann nur einzeln betreten werden. Jeder Besucher braucht durchschnittlich fünf Minuten für das Erlebnis, weshalb es eventuell zu Wartezeiten kommen kann.
 
Eröffnung mit Mika Johnson (künstlerischer Produzent, Prag)
29. Juni, 19.00 – 20.30 Uhr

 
Vortrag von Mika Johnson
 
Der Begriff „Virtual Reality“ (la réalite virtuelle) wurde erstmals im Jahr 1938 von Antonin Artaud geprägt: einem französischen Künstler und Visionär, welcher eine theatralische Ausdrucksweise entwickelte, welche die Sinne des der Zuschauer angreifen und tief im Unbewusstsein verborgene Emotionen freilassen sollte. Worte ablehnend, gepaart mit der Teilung von Zuschauer und Schauspiel, versuchte Artaud eine Rückkehr des Theaters zu einem unverfälschten Ritual, welches ein so intensives Erlebnis schafft, dass das Publikum eine vollständige Wandlung durchlebt. Dank der Ausweitung der VR-Technologie stehen Künstler, Programmierer und Kreative verschiedenster Fachgebiete an der Schwelle, Artauds Vision zu verwirklichen, etwas das zu seinen Lebzeiten als unmöglich galt.  

Im Vortrag erklärt Regisseur Mika Johnson die Möglichkeiten mit denen VR schon bald die Interaktion der Zuschauer mit Kunst und Raum revolutionieren wird. So wird die reine Observation und Distanz, die den meisten Medien wie Skulpturen, Gemälden Fotografien, Tanz, Theater, Kino innewohnt  ersetzt mit einer Immersion, die Artauds Idee einer reinen Beteiligung näher kommt.
Johnson wird, die Ansätze diskutieren, in welchen Virtual Reality sogar eine potentielle Rückkehr zu uralten Bräuchen, Praktiken und Spektakeln darstellt, die unsere Vorfahren vor der Trennung von Kunst, Ritual und Religion beschäftigten.
 
Mika Johnson
Mika Johnson © Mika Johnson Mika Johnson ist Filmemacher, Fotograf und Autor sowie Regisseur bei Virtual Reality-Projekten, Musikvideos und fiktionalen sowie Dokumentarfilmen.

Seine jüngsten Projekte sind unter anderem eine VR-Adaption des ersten Aktes von Franz Kafkas „Die Verwandlung“, „Geständnisse des Schachtelmannes“, ein surrealistischer Film, inspiriert von Kobo Abes Roman „Der Schachtelmann“ sowie „Forever Professor“, ein preisgekrönter Film über Mark McKinley, einem von der Zeit besessenen Psychologen mit der weltgrößten Sammlung sprechender Uhren. Vom 2011 bis 2013 leitete Johnson 15 Folgen der Fernsehserie „The Amerikans“, welche derzeit in einen Spielfilm umgesetzt wird.
Mika Johnson lebt und arbeitet in Prag. Er leitet Workshops zum Thema Virtual Reality, Regieführung sowie Dokumentarfilmen und ist zudem als Gastredner und Berater tätig.









 
  •  VRwandlung Kafka1 © Mika Johnson
  •  VRwandlung Kafka2 © Mika Johnson
  •  VRwandlung Kafka3 © Mika Johnson
  •  VRwandlung Kafka4 © Mika Johnson
  •  VRwandlung Kafka5 © Goethe-Institut
  •  VRwandlung Kafka6 © Goethe-Institut
  •  VRwandlung Kafka7 © Goethe-Institut
 

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