Künstlerresidenz Goethe-Institut Damaskus im Exil in Tokyo: Mohammad Al-Attar

Mohammad Al-Attar KS © Mohammad Al-Attar

Mo, 01.10.2018 –
Do, 15.11.2018

Goethe-Institut Tokyo, Hausmeisterwohnung

Im Rahmen des Projekts “Goethe-Institut Damaskus im Exil in Tokyo” laden wir vier syrische Künstler*innen verschiedener Sparten, die derzeit im Exil in Deutschland leben, für einen Zeitraum von 6 Wochen in das Goethe-Institut Tokyo ein. Die Künstler*innen bewohnen während ihres Aufenthalts die ehemalige Hausmeisterwohnung, die sich in den Räumen des Goethe-Instituts befindet. Im Rahmen dieser transnationalen Künstlerresidenz wird das Goethe-Institut zu einer Austausch- und Diskussionsplattform für die Reflexion einer Vielzahl von Fragen, die  Situation derzeit im Exil lebender Künstler betreffen. Welche Themen und Fragestellungen beschäftigen syrische Künstlerinnen und Künstler im Moment? Wie vernetzt sich die Szene der geflüchteten syrischen Künstler über Ländergrenzen hinweg? Wie stehen die Exilkünstler im Dialog mit  Künstlern, die in Syrien geblieben sind? Welche Rolle spielen die gastgebenden Institutionen bzw. Gastländer und welche Art von Unterstützung können sie leisten?

Neben den individuellen Recherchen jedes Teilnehmers in Japan stellt das Goethe-Institut Tokyo den Künstler*innen im Zeitraum ihres Aufenthaltes seine Räume für Präsentationen Ihrer Arbeiten in verschiedenen Formaten zur Verfügung - Ausstellungen, Filmvorführungen, Gespräche, Diskussionen und andere Formate jeglicher Art. Im Zentrum des Projekts steht die Begegnung der Künstler*innen aus Syrien mit Vertretern der japanischen Kunst- und Kulturszene und der japanischen Öffentlichkeit.
 
Der zweite Gast bei „Goethe-Institut Damaskus im Exil in Tokyo“ ist der Dramatiker Mohammad Al-Attar. Er wird die ehemalige Hausmeisterwohnung im Goethe-Institut vom 1.10.-15.11. bewohnen.
Im Rahmen von Al-Attars Aufenthalt plant das Goethe-Institut mehrere Veranstaltungen, bei dem der Dramatiker verschiedene Aspekte seines künstlerischen Schaffens vorstellt. Termine und Details werden auf unserer Homepage und über unsere sozialen Medien bekanntgegeben.
 
Mohammad Al-Attar                                             
Der syrische Dramatiker Mohammad Al Attar beschäftigt sich seit 2011 mit der Syrischen Revolution und dessen Folgen. Al Attar wurde in Damaskus geboren und studierte an der Universität zunächst englische Literatur, bevor er am Higher Institute of Dramatic Arts in Damaskus einen Abschluss in Theaterwissenschaft erwarb. An der Goldsmith’s University in London machte er außerdem einen Master im Fach Angewandte Theaterwissenschaft. Heutzutage gilt er als wichtiger Chronist des vom Krieg zerrissenen Syriens. Seine Stücke Withdrawal, Online, Look at the street…this is what hope looks like, Could You Please Look into the Camera? , und While I was waiting, wurden bei zahlreichen internationalen Festivals und Theatern aufgeführt. Die meisten seiner Stücke erarbeitet Al-Attar in Kollaboration mit dem syrischen Regisseur Omar Abusaada. Ihre Aufführungen bewegen sich auf der Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation und machen die Unerträglichkeit des Krieges erfahrbar. Von 2013 bis 2017 erarbeiteten Abusaada und Al Attar eine Trilogie, die Frauenfiguren auf der Flucht gewidmet ist. Nach Klassikeradaptionen der „Troerinnen“ in Jordanien (2013) und „Antigone of Shatila“ (2014) im Libanon, kam „Iphigenie“ im September 2017 an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zur Premiere. Sein neuestes Stück „The Factory“ wurde im Rahmen der Ruhrtriennale 2018 uraufgeführt.
Neben seinen Theatertexten schreibt Al-Attar auch für zahlreiche Magazine und Zeitungen, mit besonderem thematischem Fokus auf die Revolution in Syrien.
 
Weitere Teilnehmer*innen von „Goethe-Institut Damaskus im Exil“ sind:
Hiba Al-Ansari /Bildende Künstlerin (1.8.-15.9.2018)
Doha Hassan / Fotografin, Filmemacherin, Journalistin (18.11.-15.12.2018)
Ammar Al-Beik / Filmemacher, Bildender Künstler (1.4.-15.5..2019)
 
Hintergrund des Projekts
Im Herbst 2016 wurde über einen Zeitraum von circa zwei Wochen in Berlin das Projekt „Goethe-Institut Damaskus im Exil“ veranstaltet. Nachdem das Goethe-Institut Damaskus im Jahr 2012 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste, entschlossen sich einige Künstler und Mitarbeiter, die mit dem Institut Damaskus eng verbunden gewesen waren, in einem leer stehenden Berliner Ladengeschäft einen temporären Projektraum einzurichten, der dem Kulturaustausch zwischen Syrien und Deutschland gewidmet war. Hier konnte der kulturelle Dialog zwischen Europa und dem Nahen Osten, der am Goethe-Institut Damaskus regelmäßig stattgefunden hatte, zumindest für einen befristeten Zeitraum fortgesetzt werden. Ausgehend von der derzeit leer stehenden ehemaligen Haumeisterwohnung im Goethe-Institut Tokyo entwickelt das Institut ein Konzept, an den in Berlin begonnenen Dialog anzuknüpfen und den Focus auf die syrische Kunstszene zu richten, die in Japan bisher noch weitgehend unbekannt ist.
 
Gefördert durch: Arts Council Tokyo, Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture
 
 

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